Land- & Forstwirtschaft

Bayern: geringe Kartoffelernte zu erwarten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Lang andauernde Trockenheit und Hitzetage stressen die Kartoffelpflanzen und schmälern bayernweit den Ernteertrag. Die Qualitätsvorernteschätzung der LfL liefert nun erste Hinweise zu Qualität und Ertrag: Insgesamt ist in Bayern eine unterdurchschnittliche Ernte zu erwarten. Der ermittelte Rohertrag über alle Proben der Vorernteschätzung liegt bei 349 dt/ha. Damit verzeichnen die Erträge der Vorernteschätzung den geringsten Wert der letzten zehn Jahre.

Speisekartoffeln erreichen im Mittel 358 dt/ha, Veredelungskartoffeln 330 dt/ha. Für Speisekartoffeln wurde ein durchschnittlicher Stärkegehalt von 14 Prozent, für Veredelungskartoffeln 18 Prozent festgestellt, über alle Proben liegt der Stärkegehalt mit 15 Prozent über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Aus dem Rohertrag und den Mängeln kann der vermarktungsfähige Ertrag geschätzt werden. Dieser liegt im Durchschnitt aller Proben bei 336 dt/ha, für Speisekartoffeln bei 345 dt/ha und für Veredelungskartoffeln bei 318 dt/ha. Die besten Ergebnisse wurden in Niederbayern und Oberbayern erzielt und es kann ein deutliches niederschlagsbedingtes Süd-Nord-Gefälle festgestellt werden.

„Bereits ab April war das Jahr geprägt von wenig Niederschlägen. Hinzu kamen deutlich mehr Hitzetage als in den Vorjahren, die dazu führten, dass die Kartoffelpflanzen das Wachstum einstellten und nur eine Notversorgung aufrecht hielten“, sagt Dr. Maria Linderer vom Institut für Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „Besonders stark beeinträchtigt waren die fränkischen Regierungsbezirke sowie die Oberpfalz. Südbayern konnte im Verhältnis zu Nordbayern deutlich mehr Niederschläge verzeichnen. Im Vergleich zu den Vorjahren waren auch hier die Niederschläge wesentlich geringer.“

Kartoffelbestände, die früh gelegt wurden, erzielen heuer deutlich bessere Erträge als spät gelegte Bestände, da sie noch von der anfänglichen Bodenfeuchtigkeit profitieren konnten. Insgesamt sind im Erntejahr weniger Qualitätsmängel als im Vorjahr zu verzeichnen. Durch die starke Trockenheit kam es häufiger zum Aufreißen der Dämme, was im Verhältnis zu vermehrtem Ergrünen der Kartoffeln führte. Auch missgestaltete Kartoffeln sind aufgrund des Wassermangels öfter anzutreffen. Bewässerungsmaßnahmen erhöhten in der Regel den Ertrag, sind aber mit hohem Energiekostenaufwand verbunden und konnten mit zunehmenden Hitzetagen den Feuchtigkeitsmangel nicht mehr kompensieren.

Die Qualitätsvorernteschätzung der LfL wird seit 14 Jahren durchgeführt und liefert Jahr für Jahr erste Hinweise zu Qualität und Ertrag der Jahresernte. Die diesjährige Schätzung basiert auf der Beprobung von 69 Kartoffelschlägen in 29 Landkreisen, davon 46 mit Speisekartoffeln und 23 mit Veredelungskartoffeln. Probenahme und Bonitur fanden im August 2022 durch Mitarbeiter des LKP und der Erzeugerringe statt. Bei der Einordnung der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Erträge der Vorernteschätzung meist zehn bis zwanzig Prozent über den amtlich ermittelten Erträgen liegen, da ertragsmindernde Faktoren wie Feldränder oder Vorgewende nicht berücksichtigt werden.

Ergebnisse der Qualitätsvorernteschätzung für Speise- und Veredelungskartoffeln 2022 –

Weitere Informationen:

Bericht und Foto: LfL – Landesanstalt für Landwirtschaft


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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