Oberbayerische Gemeinden, die sich für eine bienen- und insektenfreundliche Umwelt einsetzen, werden für ihr Engagement belohnt. Der Bezirk Oberbayern hat in diesem Jahr erstmals den Titel „Bienenfreundliche Gemeinde 2019“ vergeben. Vier Gemeinden wurden mit Preisen von bis zu 3.000 Euro geehrt, 26 Kommunen erhielten eine Anerkennungsurkunde für ihr insektenfreundliches Engagement.
Der Wettbewerb der Bienen- und Insektenfreundlichen Gemeinde wurde bereits 2017 ins Leben gerufen. Die Idee dafür kam aus einem Antrag der Fraktion „Die Grünen / Bündnis 90“, der parteiübergreifend auf große Zustimmung im Oberbayerischen Bezirkstag gestoßen war. Das Kommunalparlament möchte damit ein Zeichen gegen das Insektensterben setzen, das, wie Bezirkstagspädient Josef Mederer bei seiner Rede zur Verleihung des Preises ausführte, dramatische Ausmaße annehme. Er verwies dabei auf die dramatische Entwicklung, die in die vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten „Roten Listen“ der vom Aussterben bedrohten Arten aufzeigen, ebenso, wie die Untersuchungen von Krefelder Wissenschaftlern, die einen Rückgang der fliegenden Insekten um 75% innerhalb von weniger als drei Jahrzehnten dokumentiert haben. Mederer: „Das hat dramatische Folgen! Wo es weniger Insekten gibt, verhungern die Tiere, die sich von Insekten ernähren.“ Der Redner verwies in diesem Zusammenhang auf das Verschwinden der Vögel: Seit 1980 habe die Zahl der Vögel in den Staaten der Europäischen Union um 56 Prozent abgenommen. Mit dem Insektensterben verbunden ist ein Rückgang der blütenbestäubenden Insekten. Mederer: „Damit sind elementare Grundlagen des menschlichen Daseins bedroht. OhneInsekten und hier insbesondere die Bienen und Wildbienen gibt es keinen Fruchtansatz. Viele Obst- und Gemüsesorten wären schlicht nicht mehr vorhanden.“ Um sich diesem Trend entgegen zu stemmen, tue es not, die Lebensbedingungen der Insekten zu fördern. Dies versucht der Bezirk Oberbayern mit dem Wettbewerb „bienenfreundliche Gemeinde“ zu unterstützen: Es werden Gemeinden geehrt, die mit ihrem Engagement eine Vorbildfunktion inne haben. Bezirkstagspräsident Mederer nutzte seine Rede, um alle Gemeinden in Oberbayern aufzurufen, den Preisträgern der „Bienenfreundlichen Gemeinde“ nachzueifern. Gleichzeitig wandte sich der Redner aber auch an alle Bürger: „Nehmen Sie sich ein Beispiel und denken Sie bei der Gestaltung Ihrer Vorgärten, Ihrer Balkonbepflanzung, bei allem, das Sie persönlich in der Hand haben, daran, dass Sie mit Ihrem Tun einen kleinen Beitrag gegen das Insektensterben leisten können.“
Fünf Kriterien muss eine Gemeinde erfüllen, um in die Auswahl der Jury zu kommen: Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln, Straßenränder oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein. Darüber hinaus sollen alle Flächen, die der Kommune gehören, extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet werden. Der Einsatz von Pestiziden ist auf solchen Flächen verboten, auch wenn sie verpachtet werden. Die sogenannte Straßenbegleitbegrünung auf gemeindeeigenen Straßen muss schonend behandelt werden, vor allem im Frühjahr und Sommer. Schließlich muss die Gemeinde den örtlichen Imkern Standplätze zum Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen.
Prien am Chiemsee erhielt eine Anerkennungsurkunde.
Der Bezirk Oberbayern wird den Wettbewerb um die bienenfreundliche Kommune fortsetzen.
Hier eine Übersicht über die „Bienenfreundlichen Gemeinden 2019“:
Preis/Anerkennung | Gemeinde | LK |
P | Kirchanschöring | LK TS |
P | Emmering | LK FFB |
P | Markt Holzkirchen | LK MB |
P | Chieming | LK TS |
A | Emmerting | LK AÖ |
A | Nußdorf am Inn | LK Rosenheim |
A | Wasserburg am Inn | LK Rosenheim |
A | Markt Peißenberg | LK Weilheim – Schongau |
A | Fuchstal | LK Landsberg am Lech |
A | Neuötting | LK AÖ |
A | Grainau | LK GAP |
A | Rimsting | LK Rosenheim |
A | Schönberg | LK Mühldorf |
A | Oberpframmern | LK Ebersberg |
A | Neuried | LK M |
A | Kinsau | Lk Landsberg am Lech |
A | Feldkirchen | LK M |
A | Krailling | LK Starnberg |
A | Germering | LK FFB |
A | Markt
Garmisch-Partenkirchen |
LK GAP |
A | Kirchheim | LK M (N) |
A | Dorfen | LK Erding |
A | Hohenfurch | LK Weilheim-Schongau |
A | Weilheim | LK Weilheim-Schongau |
A | Neubiberg | LK M (S) |
A | Warngau | LK Miesbach |
A | Forstinning | LK Ebersberg |
A | Geretsried | Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen |
A | Markt Prien
am Chiemsee |
LK Rosenheim |
A | Markt Schwaben | LK Ebersberg |
Die Auszeichnung der „Bienenfreundlichen Gemeinde 2019“ fand am Lehrbienenstand des Bezirks Oberbayern in Landsberg am Lech statt.
Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern – Bildunterschrift: von links: 3. Bürgermeister Markt Prien, Alfred Schelhas, Gemeinderätin Angela Kind und Bezirkstagspräsident Josef Mederer