Kirche

Aktuelles von der Krippenbauschule in Garmisch-Partenkirchen

In diesen Tagen, an denen es auf den Advent zugeht, haben wir von der Krippenbauschule in Garmisch-Partenkirchen einige interessante und nachfolgende Informationen und Bilder bekommen.

Pressemeldung: Kurse an den Schulen für Holz und Gestaltung sind heiß begehrt

Durch die Fenster der Krippenbauschule in Garmisch-Partenkirchen leuchtet die warme Oktobersonne – von weihnachtlichen Gefühlen keine Spur. Und dennoch bauen hier fünf Männer und Frauen sechs Tage lang eifrig an ihren Weihnachtskrippen. „Angefangen bei den Holz- oder Steinarbeiten bis hin zur Botanik hat Krippenbau das ganze Jahr hindurch Saison“, erklärt Martin Königsdorfer. Er ist der Leiter der Einrichtung auf dem Gelände der Schulen für Holz und Gestaltung des Bezirks Oberbayern, die 2010 ins Leben gerufen wurde.

Entstanden ist diese ganz spezielle Lehreinrichtung dank einer Idee des früheren Bezirkstagspräsidenten Franz Jungwirth. Er baute sich sogar selbst eine Krippe, nachdem er zum Abschied aus dem Amt eine Kursteilnahme geschenkt bekommen hatte.

Vor Zuspruch können sich die Verantwortlichen seit Öffnung der Krippenbauschule kaum noch retten. „Wir könnten tatsächlich viel mehr Kurse anbieten“, sagt Königsdorfer. Ein Ausbau des Programms und der Teilnehmerzahlen pro Kurs ist dennoch nicht angedacht. „Darunter würde nur die Qualität leiden und das Platzangebot ist auch beschränkt“, erklärt der Leiter der Krippenbauschule.

Mit seiner Expertise steht der 35-Jährige den Teilnehmern des Krippenbaukurses stets zur Seite, wenn es mal Probleme oder Fragen gibt. Und zwar fachlich auf hohem Niveau – schließlich ist Königsdorfer Schreiner- und Krippenbaumeister. „Wir werden hervorragend unterstützt“, lobt Teilnehmer Hermann Wurzer aus Attenkirchen bei Freising, während er mit der Holzfassade seiner Krippe beschäftigt ist. Da es keinen Bauplan als Vorlage gibt, können die Teilnehmer in vielen Aspekten ihrer Kreativität freien Lauf lassen.  „Das macht großen Spaß“, findet Krippenbauer Josef Wiedemann aus Buchloe im Allgäu.

„Wer einmal eine Krippe gebaut hat, kommt immer wieder.“

Eine eigene Krippe in vierzig Stunden komplett fertigzustellen, begeistert immer mehr Leute. „Wer einmal eine Krippe gebaut hat, kommt immer wieder“, weiß Königsdorfer. Ulrike Jais aus Pfaffenhofen an der Ilm ist bereits zum achten Mal dabei. „Ich habe schon die eine oder andere Krippe verschenkt, die meisten stehen aber bei mir im Keller“, berichtet sie. Mit ihren Kunstwerken nimmt Jais auch an Ausstellungen teil.

Dass viele mehrmals Kurse besuchen, liegt auch an dem abwechslungsreichen Kursprogramm der Krippenbauschule, die Begeisterte aus dem ganzen süddeutschen Raum anzieht. Ob Wandkrippe, orientalische Krippe, Almkrippe oder Hintergrundmalkurs: In jedem Kurs gibt es Neues zu lernen und zu entdecken. Johann Geberle aus Gablingen bei Augsburg nimmt zum zweiten Mal an dem Krippenbaukurs teil. „Ich finde am besten, dass hinterher alles ganz natürlich aussieht“, meint er.

Für Malermeister Christian Hänsel aus Unterwittelsbach bei Aichach ist der Ausflug nach Garmisch-Partenkirchen eine willkommene Abwechslung zu seinem Berufsalltag. „Hier kann man sich mal so richtig kreativ ausleben“, freut er sich.

Die Figuren für die Krippen werden nicht von den Teilnehmern selbst hergestellt. „Das ist nochmal deutlich komplizierter und würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Königsdorfer. Doch daran verschwenden die Kursteilnehmer auch keinen Gedanken. Schließlich sind sie mit dem Bau ihrer Krippen an den insgesamt sechs Kurstagen schon genug beschäftigt – beflügelt von dem Gedanken, dass am 24. Dezember das neue Schmuckstück auf seinen großen Auftritt wartet.

Interview mit Martin Königsdorfer, Leiter der Krippenbauschule in Garmisch-Partenkirchen

Wann ist Ihre Leidenschaft für Krippen entstanden?

Das liegt bei uns in der Familie. Schon mein Opa, der Landwirt war, hat sich für Krippen begeistert. Für mich gehören Krippen zu unserer Kultur. Deshalb habe ich während meiner Schreinermeisterausbildung in Garmisch-Partenkirchen im Jahr 2008 auch eine Ausbildung zum Krippenbaumeister in Wenns im Pitztal absolviert.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gelungene Krippe aus?

Sie sollte auf keinen Fall dogmatisch überfrachtet sein. Das wichtigste Geschehen in der Krippe sollte immer im Vordergrund stehen, und das ist die Heilige Familie mit dem Christuskind. Dazu sollte die Krippe naturalistisch wirken.

Sie haben in Ihrer Schule ein großes Lager mit Naturmaterial für den Krippenbau. Wo stammt das her?

Ich bin leidenschaftlicher Berggeher. Ich starte mit einem Rucksack voller Brotzeit und kehre mit einem Rucksack voller Materialien zurück. Den Rest müssen wir dazukaufen.

Hatten Sie auch schon internationale Kursteilnehmer?

Gelegentlich kommen Leute aus Tirol oder der Schweiz. Vor ein paar Jahren war sogar ein Teilnehmer aus Spanien dabei.

Bericht und Fotos: Bezirk Oberbayern

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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