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Umfrage zu Handwerkstrends

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Handwerkskammer hat bei ihrer jährlichen Online-Umfrage „Handwerkstrends“ rund 300 zufällig ausgewählte Betriebe aus Oberbayern gefragt, wie sie die Lage einschätzen und mit welchen Herausforderungen sie am stärksten konfrontiert sind. Der Anteil der Betriebe, die 2025 steigende Umsätze erwarten, ist mit aktuell 16 Prozent leicht gesunken (-2 Punkte gegenüber dem Vorjahr). Immerhin 46 Prozent erwarten stabile Verhältnisse (+9). 38 Prozent gehen von Umsatzeinbußen aus (-7). Pessimistisch zeigen sich vor allem das Kraftfahrzeuggewerbe, der Ausbau sowie Betriebe, die der Industrie zuliefern. „Die Sorgen in diesem Gewerken lassen sich u.a. mit dem Einbruch im Handel mit E-Autos bzw. der anhaltenden Krise im Wohnungsbau erklären, die den nachgelagerten Ausbau mittlerweile voll erwischt hat“, betont Kammerpräsident Franz Xaver Peteranderl.

Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche bleiben die befragten Unternehmer bei der Personalentwicklung weiter skeptisch: 31 Prozent erwarten rückläufige Beschäftigtenzahlen (-8 Punkte gegenüber dem Vorjahr), nur 14 Prozent gehen für 2025 von einem Plus aus (+1). 22 Prozent der Unternehmen werden durch den Fachkräftemangel in ihrer Entwicklung massiv beeinträchtigt (-3), 34 Prozent kommen klar (-2), 44 Prozent haben keinen Personalbedarf (+5). „Der Bedarf an guten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleibt eine der größten Baustellen für unseren Wirtschaftsbereich“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Hüpers: „Um dem etwas entgegenzusetzen, muss die duale Ausbildung verstärkt gefördert werden, z.B. durch eine verbesserte Berufsorientierung an den Schulen. Außerdem braucht es mehr bezahlbare Wohnangebote für Azubis – und nicht nur für Studierende.“ Mit 25 Prozent hat sich die Quote der oberbayerischen Betriebe, die in diesem Jahr Arbeitskräfte an ein Unternehmen aus einem anderen Wirtschaftsbereich abgeben mussten, leicht verbessert (-6 Punkte gegenüber dem Vorjahr). Der Konkurrenzdruck bleibt aber hoch. Als Mittel zur Bekämpfung der Fachkräfteproblematik wählen die Inhaberinnen und Inhaber verschiedene Wege: 46 Prozent setzen auf finanzielle Anreize (-3), 41 Prozent auf verstärkte Ausbildung (-7). 35 Prozent reagieren mit Überstunden, um Auftragsspitzen abzufangen (+1), 29 Prozent mit einer Höherqualifizierung der Mitarbeitenden (-1). Auf produktivitätssteigernde Maßnahmen, z.B. mithilfe künstlicher Intelligenz, setzen 15 Prozent (erstmals abgefragt; daher keine Vergleichszahlen aus dem Vorjahr).

Der Dauerbrenner „Bürokratie“ nimmt erneut den ersten Platz bei den Herausforderungen ein, mit denen sich Handwerkerinnen und Handwerker konfrontiert sehen. Für 77 Prozent ist die Fülle an Regulierungen und Auflagen das zentrale Problem im betrieblichen Alltag (+3 Punkte gegenüber dem Vorjahr). „Überbordende Pflichten, wachsende Regelungstiefe, sinnlose Verfahren: Trotz anhaltender Kritik aus Handwerk und Mittelstand bleiben die angestoßenen Bürokratieentlastungsgesetze bislang unbefriedigend. Und mit dem deutschen Lieferkettengesetz könnte das ‚Bürokratiemonster‘ neue Nahrung erhalten, wenn Handwerksbetriebe von Großkunden deren Sorgfaltspflichten übertragen bekommen“, kritisiert Peteranderl: „Positiv wirken dagegen so genannte ‚Praxischecks‘. Wenn im Vorfeld eines Gesetzgebungsverfahrens Unternehmen und Verwaltung einbezogen und um ihre Einschätzung gebeten werden, können die Folgen für die Wirtschaft besser abgeschätzt werden.“ Neben der Bürokratie dominieren aktuell „Steuern und Abgaben“ die Liste der Herausforderungen für 2025: 74 Prozent heben dieses Thema in den Vordergrund (+7). Dagegen haben „Energie- und Rohstoffpreise“ mit 43 Prozent etwas an Bedeutung verloren (-9). Die Konjunkturentwicklung bereitet 34 Prozent der Befragten Kopfzerbrechen (unverändert). Der Kammerpräsident: „Die Einschätzungen unserer Mitglieder stimmen mit denen in anderen Wirtschaftsbereichen weitgehend überein und sollten in Berlin und Brüssel als Wachmacher wirken.“

Bericht: Handwerkskammer München-Oberbayern – Foto: Hötzelsperger (Orgelbauer Osterhammer in Prien-Prutdorf)


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Toni Hötzelsperger

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