Ukraine- & Nothilfe

Regensburg: Odessa jetzt schützenswertes Erbe

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das UNESCO-Welterbekomitee hat in seiner Sondersitzung am 25. Januar 2023 dem Eilantrag der Ukraine entsprochen: Die Altstadt von Odessa wurde zum schützenswerten Erbe der ganzen Menschheit erklärt und direkt auf die Liste der besonders bedrohten Stätten gesetzt. Dieser Notfallmechanismus dient dem besonderen Schutz und Erhalt, außerdem können technische und finanzielle Hilfen in Anspruch genommen werden.

Die Stadt Regensburg freut sich gemeinsam mit ihrer Partnerstadt Odessa über diesen besonderen Titel. „Im Namen aller Regensburger beglückwünsche ich unsere Freunde in Odessa zum UNESCO-Welterbetitel. Diese Entscheidung ist vor allem ein Zeichen der Solidarität einer internationalen Wertegemeinschaft und eine deutliche Zusage: Wir helfen Euch!“, so Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Unterstützung leistete die Stadt Regensburg im Antragsprozess auf administrativer Ebene: Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bat die Deutsche UNESCO-Kommission sowie das zuständige Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur um Hilfe auf politischer Ebene. International erwies sich das Städtenetzwerk der OWHC (Organisation der Welterbestädte) als äußerst hilfreich. Hier konnte über enge Kontakte mit den polnischen Städten Warschau und Krakau ein Hilfsnetzwerk aufgebaut werden, das vor allem praktische Unterstützung im Kulturgüterschutz in ukrainischen Städten leistet. Konkrete fachliche Beratung erfolgte durch die Welterbekoordination, die in Abstimmung mit der Abteilung Internationale Beziehungen und Repräsentationen des Hauptamtes im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Odessa stand. So konnte auf die Erfahrungen aus einer starken Netzwerkarbeit im Deutschen Städtetag sowie auf internationaler Ebene aufgebaut werden, die Odessa bei der Antragstellung nun zu Gute kamen.

Hintergrund
Historisches Zentrum von Odessa (Ukraine)
Odessa wurde 1794 gegründet und entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einer florierenden Handelsmetropole, die viele Menschen an die Schwarzmeerküste lockte. Die rasante Entwicklung, der damit verbundene Wohlstand und das multikulturelle Erbe prägen die Architektur und das Stadtbild Odessas bis heute. Das historische Zentrum zeichnet sich durch seinen quadratischen Grundriss, großzügige, von Bäumen gesäumte Straßen und eine eklektische Vielfalt architektonischer Stile aus. Zwar finden sich die städtebaulichen und architektonischen Qualitäten, die Odessa auszeichnen, auch in anderen Städten Mittel- und Osteuropas, sind in ihrer Vielfalt aber nirgendwo derart gut bewahrt.

Städtepartnerschaft Odessa – Regensburg
Bereits 1990 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Odessa begründet. Neben offiziellen Besuchen, vielfältiger Partnerschaftsaktivitäten und einem regen fachlichen Austausch entwickelten sich zahlreiche private Kontakte. Seit Beginn des Angriffskrieges durch Russland vor nunmehr fast einem Jahr zeigt die gesamte Regensburger Stadtgesellschaft große Solidarität. Neben großzügigen Spenden und Hilfslieferungen direkt nach Odessa konnten auch Flüchtlinge aus der Partnerstadt eine vorübergehende Heimat hier bei uns finden. In Zusammenarbeit mit privaten Hilfsorganisationen wie Space Eye e.V. leistet die Stadtverwaltung unkompliziert und mit viel Engagement dringend benötigte Unterstützung.

Weitere Informationen zur Ernennung auf den Seiten der Deutschen UNESCO-Kommission unter www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/unesco-nimmt-drei-bedrohte-staetten-welterbeliste-auf und in Englisch auf der Website der UNESCO unter https://whc.unesco.org/en/list/1703/

Bericht und Foto: Stadt Regensburg / Peter Ferstl


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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