28 Jahre werden es heuer, dass sich die Gemeinde Aschau i.Ch. in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein an ein „Jahrhundert-Werk“, dem Chronik-Projekt der Gemeinde, heranwagte. Den Startschuss dazu lieferte am 12.12.1995 der damalige Gemeinderat unter Führung von Bürgermeister Kaspar Öttl (1984-2008).
Der damalige Leiter der Tourist Info (1979-2008) und stellv. Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Aschau i.Ch. (1984-2020), Wolfgang Bude, bekam den Auftrag für eine Quellenband-Edition mit dem Titel: „Die Herrschaft Hohenaschau und das Priental“, zu realisieren. Was sich aus der damals weitreichenden und finanziell waghalsigen Entscheidung entwickelte, ist so etwas wie ein kleiner Weltrekord auf regional-kultureller Ebene. Bis der letzte aller 23 Bände, das Personen-, Sach- und Ortsregister, fertig gestellt war, dauerte es bis 2011 – also ganze 16 Jahre.
Bis Ende der 1990er Jahre ahnte noch niemand so recht, was aus dieser Idee eigentlich genau werden sollte. So kam es einem kleinen Wunder gleich, dass das zum Start mit ca. 230.000 DM prognostizierte Werk überhaupt finanzierbar war. Nach der Schlussrechnung 2011 lagen die Investitionen immerhin bei ca. 400.000 €.
Erfolg von Organisation und Realisierung dieser großen Aufgabe bestanden darin, dass die Gemeindekasse im Laufe der Jahre tatsächlich nur durch eine schrittweise Vorfinanzierung belastetet werden musste. Die Prognose, dass nach Abschluss der Edition und dem Verkauf der Bestände die Rechnung mit plus-minus Null ausgehen würde, glaubte eigentlich keiner so recht. So aber kam es. Durch Verkaufserlöse, das zusätzliche Sponsoring jedes einzelnen Bandes und das Projekt-Sponsoring insgesamt konnte eine außerordentliche finanzielle Belastung der Gemeinde abgefangen werden.
Die von über 42 Autoren erarbeiteten 23 Quellenbände und der Chronik-Gesamtband bildeten zudem die Grundlage für Bewerbung und den Zuschlag für die Bayerische Landesausstellung 2008 „Adel in Bayern“ auf Schloss Hohenaschau. Der Direktor des Hauses der Bayer. Geschichte, Dr. Richard Loibl und dessen Vorgänger, Prof. Dr. Claus Grimm, sowie maßgebliche Fachleute bezeichneten die Aschauer Chronik geradezu euphorisch als beispielhaft für die Region und ganz Bayern. So etwas hatten sie alle auf Gemeindeebene noch nicht gesehen.
Die Chronik „Herrschaft Hohenaschau und das Priental“ umfasst mit den 22 Themenbänden und dem Gesamtband 11.430 Seiten und 3.619 Abbildungen. Doch nicht ihr beeindruckender Umfang ist wichtig, sondern die Inhalte der einzelnen Werke mit ihrer Themen-Aufarbeitung. Sie befassen sich eingehend mit der kulturellen Vergangenheit einer Chiemgauer Talgemeinde, die über acht Jahrhunderte untrennbar mit der Hochgerichtsherrschaft Hohenaschau verbunden war.
Für diese großartige zukunftsorientierte Entscheidung und Leistung, die den Anspruch Aschaus auf kulturellem Gebiet unterstreicht, ist vor allem den damaligen Entscheidern (Bürgermeister Öttl mit seinem Gemeinderatsgremium) zu danken. Nicht zu vergessen all jene im Priental und drüber hinaus, die das Projekt objektiv und unterstützend begleitet haben.
Ein besonderes Dankeschön verdienen nach wie vor alle Autoren, Sponsoren und natürlich Frau Dr. Margot Hamm, die das Chronikprojekt umfassend wissenschaftlich und „mit Herz“ begleitete.
Es wäre wünschenswert, wenn kommenden Generationen mit diesem herausragenden Werk nicht nur Asche, sondern vor allem die darin verborgene Glut weitergeben würden. Aschau hat es verdient, dieses Niveau zu halten und zu beleben!
Infos zum Aschauer Chronik-Projekt gibt es im Internet auf info@aschau.de oder info@geschichtsverein-aschau.de.
Der Chronik-Gesamtband und einige Quellenbände gibt es noch in der Aschauer Tourist Info (Telefon 08052 904938; info@aschau.de) zu erwerben.
Text und Fotos: Gemeinde Aschau i. Ch. / Wolfgang Bude
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de