Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Forstministerin Michaela Kaniber haben sich gemeinsam für eine Stärkung der Wertschöpfungskette Holz ausgesprochen. Bei einem Runden Tisch zum Holzmarkt im Wirtschaftsministerium erklärte Aiwanger: „Holzbau hat Zukunft und ist Klimaschutz, da CO2-Speicher. Bayerns Holzwirtschaft ist gut aufgestellt, muss aber künftig noch besser koordiniert werden. Nachhaltig erwirtschaftetes Nadelholz ist in Bayerns Wäldern in großem Umfang vorhanden. Es ist wichtig, dass Baumaterial Holz verfügbar bleibt und jeder in der Wertschöpfungskette gerecht bezahlt wird, auch der Waldbesitzer. Ich unterstütze die Forderung, dass die aktuelle Einschlagsbeschränkung für Holz dringend entschärft werden muss, wenigstens für Waldbesitzer bis 50 Hektar, um die kleinen Waldbesitzer jetzt nicht vom Holzmarkt mit steigenden Preisen auszuschließen und um den Holznachschub für Sägewerke und Zimmerer zu sichern.“
Auf die Initiative der beiden Ministerien sprachen Aiwanger und Kaniber vor dem Hintergrund gestiegener Schnittholzpreise und Lieferverzögerungen mit Vertretern der Holzbranche – vom Bauhauptgewerbe über die Agrar- und Forstwirtschaft bis hin zur Säge- und Holzindustrie und zum Handwerk. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit den Beteiligten der Wertschöpfungskette wurde die Zusammenarbeit beim Holzbau besprochen. Kaniber betonte: „Regionale Wertschöpfungsketten können einen wichtigen Beitrag leisten, damit unser klimafreundlicher Rohstoff Holz wieder da verarbeitet und verbaut, wo er gewachsen ist. Ich halte es für dringend notwendig, dass auch unsere Waldbesitzer wieder den Preis erhalten, den ihr Holz verdient hat. Nur so sichern wir den Aufbau klimastabiler Zukunftswälder und die langfristige Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Schon vor Wochen habe ich die Regelung zum Schutz der kleinen Waldbauern beim Bund eingebracht, dort müssen jetzt weitere Schritte folgen.“
Die seit Februar 2021 geltende bayerische Bauordnung wird dem Holzbau weiteren Schub geben, weil der Einsatz von Holz als Baumaterial deutlich erleichtert wird. Um den steigenden Bedarf in Deutschland zu decken, wurde die Produktions- und Verarbeitungskapazitäten der Säge- und Holzindustrie nochmals ausgeweitet. Kaniber appellierte an die Solidarität der Sägeindustrie: „Säger werden diese Abnehmer im Inland auch später wieder brauchen! Es braucht langfristige und verlässliche regionale Lieferketten und faire Preise, sowohl für Bauherren als auch für unsere bayerischen Waldbesitzer!“. Im Jahr 2020 wurden mehr als 25,2 Mio. Kubikmeter Schnittholz produziert und damit ein neuer Produktionsrekord erreicht. Weitere Ausbauten und Erweiterungen seien in den nächsten Jahren geplant. Die Bayerische Staatsregierung fördert seit 2006 im Rahmen der Cluster-Offensive Bayern das Cluster Forst und Holz. „Das Cluster hat in dieser Zeit mit dem Zukunftsnetzwerk Holzbau die Entwicklung in Bayern entscheidend vorangetrieben“, erklärt der Wirtschaftsminister. Nach dem Runden Tisch äußerte sich der neue Clustersprecher Forst und Holz, Holzbauunternehmer Alexander Gumpp: „Wir brauchen gerade im Baubereich einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Bauen mit Holz wird daher unausweichlich die Säule des zukünftigen Bauens sein. Dabei sollten alle aus der Wertschöpfungskette Holz – von der Forstwirtschaft über die Holzindustrie bis hin zum Holzbau – von dieser Entwicklung profitieren. Durch den engen Zusammenhalt im ganzen Cluster und der Weiterentwicklung von Innovationen durch Forschung und Entwicklung werden wir auch die aktuell weltweite hohe Nachfrage nach Bauprodukten erfolgreich meistern.“
Dem Ruf nach Exportzöllen erteilte die Expertenrunde eine Absage. „Bayern profitiert als Exportland von einem freien, fairen und nachhaltigen Welthandel und verlässlichen Rahmenbedingungen. Exportzölle wären gegenüber vielen Handelspartnern, auch gar nicht zulässig. Derartige Maßnahmen würden als Bumerang zurückkommen und uns mehr schaden als nutzen. Die Sägewerke müssen die regionalen Handelspartner im Auge haben, Exportverbote sind aber nicht ohne Weiteres durchsetzbar,“ so die Diskussionsteilnehmer. Der nachhaltige, heimische Rohstoff Holz nehme als Wert- und Werkstoff eine wichtige Rolle in der Bayerischen Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioöokonomie.Bayern ein. Aiwanger: „Gerade im Bereich holzbasierte Bioökonomie gibt es große Potenziale für Bayern. Schließlich leistet der Forst- und Holzsektor einen großen Beitrag zum Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise und eröffnet neue, innovative Perspektiven. Die Holzverwendung wollen wir steigern und nicht etwa reduzieren. Zusätzlich wollen wir gemeinsam mit dem Landwirtschafts- und Bauministerium die Ergebnisse aus dem Runden Tisch ´Klimaschutz durch Bauen mit Holz´ umsetzen.“
Bericht: Bayerisches Wirtschaftsministerium
Foto: Hötzelsperger