Im Alter von 88 Jahren verstarb Dr. Gottfried Seitz, Evangelischer Pfarrer und Dekan im Ruhestand in Rimsting. Den Trauergottesdienst in der Pfarrkirche „St. Nikolaus“ in Rimsting zelebrierten der Neffe des Verstorbenen Pfarrer Thomas Seitz aus Inzell sowie Dekanin Häfner-Becker vom Evang.-Luth. Dekanat aus Rosenheim. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm der Sohn des Verstorbenen Kirchenmusikdirektor Christoph Emanuel Seitz aus Aschaffenburg an der Orgel
In ihrer Trauerrede erinnerte Dekanin Häfner-Becker, dass Gottfried Seitz 15 Jahre Dekan in der Neustädter Kirche in Erlangen war und dass er vor dieser Zeit Leiter des theologischen Prüfungsamts und Referent für Fortbildung im Landeskirchenamt in München war und sie sagte weiter: „Dabei haben die Bibel und die lutherische Tradition sein Wirken und ich würde auch sagen seine Person geprägt. Er wuchs im Pfarrhaus in Winterhausen bei Würzburg mit fünf Geschwistern auf. Sein älterer Bruder Manfred und sein jüngerer Bruder Martin wurden ebenfalls Pfarrer. Er liebte die Musik und war als Kind im Windsbacher Knabenchor, hatte Klavier- und Orgelunterricht bei dem damaligen Leiter des Chores, Hans Tamm“. Weiters sagte sie mit einem ausdrücklichen Dank der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern: „Gottfried Seitz war von seiner Haltung her bescheiden und demütig gegenüber Gott, unserem Herrn. Er eröffnete ein Bewusstsein oder einen Raum für diese größere Wirklichkeit, aus der er, aus der Sie lebten. Wichtig war für ihn die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis. Was auf der einen Seite so nüchtern erscheint als Wissenschaft – Gottfried Seitz war Repetent für Hebräisch und Altes Testament an der Universität, konnte hervorragend Althebräisch und unterrichtete auch als Dekan noch alttestamentliche Bibelkunde an der Universität Erlangen – hat auf der anderen Seite diese tiefe Lebensdimension und Kraftquelle, die der Glaube an Gott bis zuletzt war – bis er friedlich eingeschlafen ist“.
In einem weiteren Nachruf in der Kirche dankte Christoph Seifert aus Bad Endorf für den Kreis der Ruhestandspfarrer und würdigte ebenfalls das vorbildliche Leben des Verstorbenen, an dem sie bei ihren regelmäßigen Treffen teilhaben durften.
Gottfried Seitz ist in seinem Ruhestand nach Rimsting gezogen und hat dort die Leitung des ökumenischen Arbeitskreises von seinem Schwiegervater, Pfarrer Konrad Weymann, übernommen. Dieser Arbeitskreis – so in einer Grußbotschaft der Pfarrer Karl-Heinz Wackerbarth und Mirko Hoppe von der Evangelischen Christusgemeinde Prien ist auf den Altbischof Wilhelm Stählin zurückzuführen, der die Ökumene in den 60er Jahren maßgeblich angeschoben und geprägt hat. Zudem hat Dekan Seitz die Arbeit in der Priener Kirchengemeinde und die Ökumene in Rimsting tatkräftig unterstützt und er war auch fast bis zum Schluss dort ehrenamtlich tätig. Mittlerweile ist diese Aufgabe im Arbeitskreis Christlicher Kirchen Chiemsee aufgegangen.
Sterbefoto: Pfarrer und Dekan i. R. Dr. Gottfried Seitz
Wegen Corona: nur kleiner Kreis der Trauergäste – Musik von Johann Sebastian Bach
Aufgrund von Corona wurden der Trauergottesdienst und die Beerdigung im kleinen Kreis gehalten. Musikstücke waren von Johann Sebastian Bach „Vater Unser im Himmelreich“ (BWV 737), die Lieder „Nun lob mein Seel den Herren“, „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ Johann Sebastian Bach (BWV 616), „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ und als Musikstücke „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ Johann Sebastian Bach (BWV 642), „Jesus bleibet meine Freude“ (BWV 147), Lied am Grab: „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“ (BWV 616) Johann Sebastian Bach.
Weitere berufliche Stationen von Neuendettelsau bis Erlangen
Studium in Neuendettelsau, Heidelberg und Erlangen, Vikar in Nürnberg/ Mögeldorf, 1960 – 1964 Assistent für Altes Testament an der Augustana Hochschule Neuendettelsau, 1964 – 1968 Repetent für Altes Testament an der Theologischen Fakultät Erlangen, 1968 – 1974 Pfarrer in Königshofen an der Heide, 1974 – 1981 Leiter des theologischen Prüfungsamts und Referent für Fortbildung im Landeskirchenamt München, 1981 – 1996 Dekan in Erlangen. Promotion bei Prof. Dr. Leonhard Rost, Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät Erlangen ab 1971.