Die Marktgemeinde Prien hat neben dem Gedenken am Marktplatz am Volkstrauertag noch eine zweite Gedenkstätte im Ortsteil Prutdorf
„Am heutigen Volkstrauertag versammeln wir uns in Stille und Ehrfurcht, wir stehen zusammen, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken, um ihr Leid zu respektieren und um uns daran zu erinnern, dass Frieden und Freiheit nie selbstverständlich sind“ – mit diesen Worten bat Priens Erster Bürgermeister Andreas Friederich am Friedensdenkmal in Prutdorf dafür einzutreten, dass die Waffen des Krieges durch die Werkzeuge des Dialogs ersetzt werden. Bei der anschließenden Versammlung der Wildenwarter Veteranen in der Schlosswirtschaft fügte er in seinem Grußwort hinzu: „Es ist bedauerlich, dass sich die Bevölkerung außerhalb der Ortsvereine immer weniger für das Gedenken interessiert, scheinbar sind Ausschlafen und Teilnahme an ideologischen Demonstrationen wichtiger. Dabei gilt es nicht zu vergessen, dass jeder Krieg aufgrund von politischen Strömungen entspringt“. Die Gemeinde Prien war heuriger Ausrichter des Gedenkens in der ehemaligen Gemeinde Wildenwart, diese Aufgabe wird im Wechsel mit der Gemeinde Frasdorf wahrgenommen. Zum Jahrtag gehörten ein Gottesdienst in der Pfarrkirche „Christkönig“ mit Diakon Michael Leberle („Des Lebens Sinn dient dem Lob Gottes und dem Wohle der Menschen“) und mit der Musikkapelle Wildenwart, die auch als Marschmusik nach Prutdorf und dann zurück nach Wildenwart diente.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Volkstrauertag in Prien-Prutdorf, u.a. mit der Blaskapelle Wildenwart
Rede des Priener Bürgermeisters beim Volkstrauertag in Prutdorf im Wortlaut
Sehr geehrter Herr Diakon, lieber Kollege aus Frasdorf, werte Vereinsvorstände, Fahnenabordnungen und Vereinsmitglieder, meine sehr geehrten Damen und Herren,
am heutigen Volkstrauertag versammeln wir uns in Stille und Ehrfurcht um zu Gedenken. Wir stehen zusammen, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken, um ihr Leid zu respektieren und um uns daran zu erinnern, dass Frieden und Freiheit nie selbstverständlich sind. Der Volkstrauertag ist mehr als nur ein Tag des Gedenkens. Er ist eine Gelegenheit für uns alle, innezuhalten und die Werte, für die unsere Gesellschaft steht, zu reflektieren. Er erinnert uns daran, dass Frieden und Toleranz die Grundlagen sind, auf denen wir eine bessere Zukunft aufbauen können. In diesen turbulenten Zeiten, in denen die Welt von Konflikten, Ungerechtigkeit und Leid gezeichnet ist, müssen wir uns an die Lehren der Vergangenheit erinnern. Wir müssen uns gemeinsam verpflichten, für eine Welt einzutreten, in der die Menschen in Frieden und Würde leben können.
Heute denken wir an die Männer, Frauen und Kinder, die ihr Leben im Krieg verloren haben. Wir gedenken der Soldaten, die ihr Leben geben mussten, und wir denken an die unschuldigen Opfer von Gewalt und Unterdrückung, die nie eine Chance hatten, ihre Träume zu verwirklichen. Es ist unsere Verantwortung sicherzustellen, dass ihre Opfer nicht umsonst waren. Lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass solche Tragödien nie wieder geschehen. Lasst uns die Botschaft des Friedens und der Versöhnung verbreiten, um eine Welt zu schaffen, in der die Waffen des Krieges durch die Werkzeuge des Dialogs ersetzt werden. Heute nehmen wir uns die Zeit, um uns zu erinnern, aber auch um nach vorne zu schauen. Lasst uns die Erinnerung an die Vergangenheit als Lehre nutzen, um eine Zukunft zu gestalten, die auf Respekt, Verständnis und Mitgefühl basiert.
Lasst uns gemeinsam unseren Beitrag leisten, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Denn nur gemeinsam können wir die Träume derer, die ihr Leben für eine bessere Welt gelassen haben, ehren. In diesem Sinne lege ich nun für den Markt Prien einen Kranz hier am Kriegerdenkmal nieder, um den Opfern zu gedenken und als Mahnung, für eine friedliche Zukunft einzutreten.
Andreas Friedrich, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Prien a. Chiemsee.