Lorenz Ablinger und Hildegard Linke-Pöpperl erhielten bei einer Feierstunde in der Schlossbergalm die Bürgermedaille der Gemeinde Aschau. Die Aschauer Bürgermedaille wird Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Gemeinde in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Zahl der lebenden Träger ist seit ihrer Einführung auf zehn Personen beschränkt. Der Gemeinderat hatte einstimmig beschlossen, den beiden diese außergewöhnliche Ehrung der Gemeinde zuzuerkennen.
Bürgermeister Simon Frank würdigte in seiner Laudatio Lorenz Ablinger und Hildegard Linke-Pöpperl als Vorbilder für die Gesellschaft, die über lange Jahre großartige Leistungen für die Gemeinschaft erbracht hätten, für die man ihnen nur Respekt zollen könne. Beide haben sich bei all ihren ungezählten ehrenamtlichen Tätigkeiten stets für die Menschen eingesetzt, sei es im Gemeinderat, im Sozialbereich, oder bei den Vereinen des Dorfes. „Immer schon drängte es Lorenz Ablinger und Hildegard Linke-Pöpperl, dort Verantwortung zu übernehmen, wo es galt, freiwillig und ehrenamtlich anderen, in Not geratenen Menschen zu helfen“.
Hildegard Linke-Pöpperl war – vollkommen ohne Quotenregelung – die erste Frau im Aschauer Gemeinderat, 20 Jahre gehörte sie dem Gremium an. Ungezählte richtungsweisende Beschlüsse wurden damals am Ratstisch eingeleitet, vom Bau des Seniorenheims und des Kindergartens über die Sanierung und den Ausbau der Verkehrswege bis hin zur Sanierung der Festhalle und der Erweiterung des Rathauses. Schmerzhaft in Erinnerung blieb allen die Schließung des Hallenbades. Sie kam immer bestens vorbereitet in die Sitzungen und konnte dadurch den Sachverhalt schnell analysieren und auf den Punkt bringen. Ihr Wort wurde im Gemeinderat immer mit großer Aufmerksamkeit vernommen. Mehrere Jahre war sie Vorsitzende des Kindergartenfördervereins Aschau, sechs Jahre berichtete sie für das Gemeindeblatt über die Gemeinderatssitzungen. 22 Jahre war sie als Schöffin ehrenamtliche Richterin am Amtsgericht Rosenheim und am Landgericht Traunstein sowie seit 1996 bis zur Abschaffung der Wehrpflicht Beisitzerin beim Kreiswehrersatzamt Traunstein. „Das Herz von Hildegard Linke-Pöpperl schlägt jedoch schwerpunktmäßig immer für die Jugend und die Jugendarbeit; sie ist ausgebildete Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes und hat sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement mit voller Kraft für die Aschauer Jugend eingesetzt. Ihr war und ist es immer wichtig, dass es den Kindern und Jugendlichen gut geht, dass Möglichkeiten und Orte geschaffen worden sind, an denen sich die Jugendlichen treffen und beteiligen können haben. Neben einer sinnvollen Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche ging es ihr besonders auch um eine Entlastung der Mütter!“
Lorenz Ablinger war zwei Wahl-Perioden, also von 1996 bis 2008, Mitglied des Aschauer Gemeinderates. In den Gemeinderatssitzungen hatte er stets eine fundierte Meinung, die er auch zu vertreten wusste und zu der er auch stand. Parteipolitik im Gemeinderat war für ihn ein Fremdwort. Er konnte kommunalpolitische Zusammenhänge richtig einordnen und werten. Ablinger engagiert sich bis zum heutigen Tage ehrenamtlich in einigen Vereinen der Gemeinde oder war langjährig vor allem im Kassenwesen in den Vorstandschaften vertreten; sei es beim Aschauer Gewerbeverein, dem Musikförderverein, dem Verein „Kunst und Kultur oder dem GTEV D’Griabinga und der KSK Aschau.
„Doch der wichtigste Verein für Lenz Ablinger ist der Ökumenische Sozialdienst Priental – dieser Verein ist seit 1984 mehr als ein Verein für ihn, da steckt immens viel Mühe und Leidenschaft drin. Die Sorgen und Nöte der Schwachen und Kranken in unserer Gesellschaft liegen ihm stets am Herzen“. Die Fürsorge für alte Menschen setzt schon ein erhebliches Maß an Menschlichkeit voraus! Legende sind in Aschau seine letztlich erfolgreichen Anstrengungen zur Verwirklichung der Senioren-Tagespflege. Für sein außergewöhnliches soziales Engagement erhielt Lorenz Ablinger bereits im April 2007 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“.
„Die beiden haben alle Aufgaben, die zu übernehmen waren stets gerne und zuverlässig erledigt“, so Bürgermeister Simon Frank, „kann man jemand ein besseres Zeugnis ausstellen?“ Bürgermeister Frank erklärte, dass er sich darüber klar sei, dass seine Auflistungen der ehrenamtlichen Tätigkeiten unvollständig seien, denn vieles hätten Lorenz Ablinger und Hildegard Linke-Pöpperl im Verborgenen um der Sache und der Menschen Willen getan. Deshalb seien Bürger vom Schlage der beiden Geehrten echte Vorbilder. „Der schnelle Ruf nach der Gemeinde, nach der öffentlichen Hand, nach dem Staat oder den Vereinen, einfach alles zu erledigen, was dem Einzelnen gerade wichtig erscheint, ist nicht zu überhören. Dass jeder Einzelne neben Rechten auch Pflichten gegenüber der Allgemeinheit hat, wird dabei allzu oft vergessen. Der Personenkreis der uneingeschränkt und uneigennützig hilft, wird dabei schon wesentlich kleiner“, schloss der Bürgermeister. „Ich hoffe, dass es wieder mehr Nachahmer in den ehrenamtlichen Bereichen gibt“.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg