Rosenheimer Kreistag stimmt Resolution zum Brenner-Nordzulauf zu – Die Deutsche Bahn muss den Feinplanungsprozess für die Trasse des Brenner-Nordzulaufs in enger Kooperation mit den betroffenen Kommunen umsetzen und deren Forderungen einbeziehen. Diese Kernforderung, festgehalten in einer Resolution aller Kommunen in der Region Rosenheim, die von den Planungen zum Brenner-Nordzulauf unmittelbar betroffen sind, wird vom Rosenheimer Kreistag mit großer Mehrheit unterstützt. Von den anwesenden 60 Kreisrätinnen und Kreisräten stimmten 54 für die Resolution.
Nachdem die Deutsche Bahn die Vorzugstrasse, bekannt als violette Trasse, Mitte April bekannt gegeben hatte, setzten sich alle Bürgermeister der von der Trasse betroffenen Gemeinden mit Landrat Otto Lederer zusammen. Trotz unterschiedlicher Ansichten und Interessen, gelang es dem Landrat, einen Resolutionstext zu entwerfen, den alle mittragen konnten. Lederer sprach im Kreistag von einem „Spagat, denn jede Gemeinde hätte eine eigene Resolution verfassen können.“ Der Landrat lobte die Bereitschaft zum Kompromiss. „Wichtig ist, dass wir mit einer Stimme sprechen. So können wir unsere Forderungen gegenüber der Bahn und der Politik glaubhaft und deutlich vertreten. Die Resolution kann dazu beitragen, dass unsere Forderungen umgesetzt werden.“ An erster Stelle steht erneut, vor einer Verwirklichung der Neubaustrecke, den Bedarf für zusätzliche Gleise eindeutig nachzuweisen. In dem Resolutionstext wird anerkannt, dass für die Vorzugstrasse bereits 31,5 Kilometer Tunnel vorgesehen sind. Einschränkend wird aber auch festgestellt, dass dies für die gesamte Strecke nicht ausreicht. Die Strecke nördlich von Rosenheim soll weitestgehend unterirdisch geplant werden, einschließlich einer Unterquerung des Inns. Die Verknüpfungsstelle Ostermünchen soll nach Norden verschoben, zudem die bestehende Bahnstrecke einschließlich des Bahnhofs Ostermünchen erhalten werden. Die Verknüpfungsstelle Niederaudorf soll in den Wildbarren verlegt werden. Unabhängig von den Neubauplänen, enthält die Resolution auch Forderungen zur bestehenden Strecke. So sollen die bereits 2016 getroffenen Zusagen zur Lärmsanierung nach Neubaustandard unverzüglich umgesetzt werden. Kreistag und Gemeinderäte fordern die Einführung eines Halbstundentakts im Schienenpersonennahverkehr, den Ausbau des Angebots im Schienenpersonenfernverkehr sowie den zügigen barrierefreien Ausbau aller Bahnhöfe und Haltestellen im Landkreis Rosenheim. „Die Bürgermeister und auch ich waren uns einig, dass diese Resolution die zentralen Forderungen zusammenfasst“, meinte Landrat Otto Lederer abschließend.
Dazu erklärt die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig: „Die Resolution des Rosenheimer Kreistages zum Brenner-Nordzulauf ist für mich ein wichtiges und starkes Signal: Das Signal, dass sich unsere Region geschlossen für einen möglichst umweltverträglichen Trassenverlauf und für den Schutz unserer Heimat einsetzt. Dieser Schulterschluss ist ein großes Anliegen von mir, deshalb habe ich gemeinsam mit Landrat Otto Lederer an der Resolution und ihren Kernforderungen gearbeitet. Es freut mich sehr, dass die Gemeinden und die überwältigende Mehrheit der Kreisräte an einem Strang ziehen und konstruktiv an den weiteren Planungen mitarbeiten. Nur gemeinsam erreichen wir dringend nötige Verbesserungen am Trassenverlauf.
Zwar ist die Variante Violett bereits zu 60 Prozent untertunnelt, doch wir haben noch viele Abschnitte, die dringend überarbeitet und verbessert werden müssen. Die Kernthemen sind:
- Bau einer Neubaustrecke nur, wenn der Bedarf nachgewiesen ist
- Weitere Tunnellösungen nördlich von Rosenheim
- Prüfungen der Innunterquerungen
- Verlauf und Verlegung von Verknüpfungsstellen und
- bestmöglicher und rascher Lärmschutz für die Anwohner an der Bestandsstrecke
- Verzicht auf oberirdische Planungen, wenn bereits Alternativen mit Tunneln vorliegen
Nur wenn unsere Forderungen erfüllt werden, können wir dieser Trasse auch zustimmen. Ich habe in den betroffenen Gemeinden bereits zahlreiche Gespräche geführt. Diese werde ich in den nächsten Wochen und Monaten vertiefen.“
Bericht: Landratsamt Rosenheim und Büro MdB Daniela Ludwig
Foto: Rainer Nitzsche