Leitartikel

Zum 85. Geburtstag von Bäckermeister Günter Obermaier aus Bernau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit 85 Jahren kann man in der Regel auf ein erlebnisreiches und erfülltes Dasein und Wirken zurückblicken. So ist es auch bei Günter Obermaier, Bäckermeister in Ruhe von Bernau, er feiert seinen 85. Geburtstag ebenfalls mit einem dankbaren Rückblick – und das in mehrfacher Hinsicht. Schließlich gelangen ihm einige außergewöhnliche Leistungen als Sportler und Tüftler, die seinen Einsatz für die Familie, für den Betrieb,  für das Gemeinwohl sowie für Natur- und Umweltschutz noch ergänzten.

Seit 1903, also fast seit 120 Jahren gibt es in Bernau eine Bäckerei Obermaier. Die lange Tradition in Verbindung mit Verantwortung übernahm der Jubilar 1984, nachdem er in der Berufsschule von Traunstein seine Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt hatte. In seiner Zeit bildete Obermaier sechs Lehrlinge aus, heute haben drei Bäcker und vier Verkäuferinnen einen gesicherten Arbeitsplatz. „Vor gut 40 Jahren habe ich von meiner Tante und von meinem Onkel das Cafe Chiemgau übernommen, seither haben wir auch das Cafe Obermaier“ – so Günter Obermaier, der froh und stolz ist, das seine Tochter Petra heute den Betrieb leitet und dass sein zweiter Sohn Frank darin mitarbeitet. Traurig ist er noch, dass sein erster Sohn im Jahr 1970 durch einen Verkehrsunfall verstarb.

Obermaier ist SLV-Gründer von Bernau

Günter Obermaier hat Bernau über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht indem er als Ski-Langläufer bis zuletzt weltweit als Teilnehmer im deutschen A-Kader oder als Senior bei den Masters World Cup Rennen mitmachte – immer auf eigene Kosten, aber auch immer mit persönlichen Eindrucksgewinnen und  oft auch mit echten Siegen. So gewann er 1967 den ersten internationalen Schliersee-Thiersee-Volkslauf, der 40 Kilometer lang war und über den gefrorenen Schliersee nach Österreich führte. Mehrmals und dabei in der Regel im vorderen Drittel landend machte er beim Masters-World-Cup mit, mehrmals in Finnland, Russland und in den USA, zuletzt 2018 in Minneapolis. Bei all den weiten Reisen blieb der Kontakt zum Verein Bernauer Skiläufervereinigung, den Obermaier selbst gründete, nachdem mit dem Ski-Club ein Zwist entstand. Fünf Jahre war er Erster Vorsitzender, einige Jahre war er auch Breitensport-Beauftragter  beim Chiemgauer Ski-Verband und im letzten Winter war er noch so oft es die Pistenverhältnisse erlaubten unterwegs auf den Loipen in Gschwendt, Sachrang und Reit im Winkl.

Trainieren im Sommer – kein Ausrüstungsproblem für Obermaier

Schon seit 1960 hat sich Günter Obermaier Gedanken gemacht, wie man winterlichen Schneesport ski-ähnlich trainieren könnte. So entwickelte er selbst einen Roller, der weltweit einzigartig mit Carbon Kohlefaser als Material erstellt wurde und der ob des vielen Zeitaufwands bisher weder nachgemacht noch patentiert wurde. Eigentlich nicht nur eine Errungenschaft und Rarität, eher schon eine unentdeckte Sensation.

Sechs Jahre im Gemeinderat – ein Leben lang Naturschutzkämpfer

Eigentlich „nur“ sechs Jahre – und dies in der ersten Periode von Bürgermeister Klaus Daiber – war Günter Obermaier dem Gemeinderat Bernau als Mitglied der Freien Wähler angehörig. In diese Zeit fielen die Entscheidungen, dass sowohl der Hitzelsberg als auch das Rasthaus Chiemsee nicht von der Gemeinde gekauft werden. Eine Bebauung des Hitzelsbergs lehnt er bis heute  wegen der massiven Natureingriffe ab.

Fotos: Hötzelsperger – Günther Obermaier – 1. Mit den von ihm entwickelten Ski-Rollern für das Sommer-Training  –  2. Günther Obermaier bei seinem reichhaltigen Trophäen- und Medaillenschrank.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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