Wirtschaft

Zukunft der bayerischen Schlachtstätten

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber betont die Bedeutung der vielfältigen und regionalen Schlachtstrukturen im Freistaat. Mit rund 1.600 zugelassenen Schlachtstätten verfügt Bayern weiterhin über ein breites Netzwerk. Es sichert kurze Transportwege für die Tiere, regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze. „Unsere heimischen Schlachtstätten sind ein echter Schatz. Sie ermöglichen nicht nur hohe Standards beim Tierwohl, sondern stärken auch unsere ländlichen Räume und deren Wirtschaftskraft“, so Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber anlässlich eines Austausches mit Branchenvertretern.

Die regionalen Strukturen in Bayern ermöglichen nach wie vor kurze Tiertransporte – ein wesentlicher Aspekt für mehr Tierwohl, zu dem auch die selbstschlachtenden Metzger im Freistaat einen wesentlichen Beitrag leisten. „Viele Schlachtstätten vor Ort bedeuten, dass unsere Tiere nicht quer durch die Republik gefahren werden müssen. Das ist gut für die Tiere und stärkt das Vertrauen der Verbraucher“, so Kaniber. Und weiter: „Eine geschlossene Wertschöpfungskette und eine zukunftsfähige Schlachthofstruktur wie wir sie in Bayern vorfinden sind wichtig, um weiterhin regionale und hochwertige Lebensmittel aus Bayern zu haben“, betonte die Ministerin.

Die Ministerin informierte dabei auch über die zentralen Ergebnisse einer internen Analyse der Schlachtstruktur in Bayern. Kaniber unterstrich einerseits, dass der Freistaat die Situation gut im Blick habe, machte aber auch deutlich: „Wir wissen um die Herausforderungen, aber auch um die Chancen. Unser Ziel ist klar: Wir wollen und müssen die bayerischen Strukturen in einem schwierigen Marktumfeld nicht nur erhalten, sondern auch weiter voranbringen“. Besonders der Rückgang des Schweinefleischkonsums, steigende Kosten, abnehmende Tierbestände und Personalengpässe fordern die Branche heraus und haben in den letzten Monaten die Konkurrenzsituation auch in Bayern verstärkt.

Einige Stimmen fordern eine gezielte Bereinigung der Strukturen im Schlachtbereich. Dazu stellte die Ministerin klar: „Es ist nicht Aufgabe des Staates, den Markt zu steuern. Aber wir begleiten, unterstützen und fördern, wo es nötig ist.“ Der Freistaat setze auf gezielte Förderprogramme wie die Marktstrukturförderung oder das VuVregio-Förderprogramm. Beide Ansätze stärken die bayerische Fleisch- und Schlachtwirtschaft und bieten Hilfen bei Investitionen, der Weiterverarbeitung sowie der Vermarktung.

Dazu Lars Bubnick, Geschäftsführer Landesinnungsverband Fleischerhandwerk Bayern: „Bayern hat mit 40 Prozent einerseits den mit Abstand höchsten Anteil an selbstschlachtenden Handwerksmetzgereien in Deutschland. Weiterhin haben wir hier die bestehenden und vor allem funktionierenden Wertschöpfungsketten – vom Landwirt über den Schlachtbetrieb bis zur Gastronomie oder den Handel. Wir sind Frau Staatsministerin Michaela Kaniber sehr dankbar, dass wir das gemeinsame Ziel verfolgen, diese noch bestehenden Strukturen und damit die Vorreiterrolle Bayerns bestmöglich zu erhalten. Hierfür werden auch wir als Handwerksbranche weiter in die Zukunftsfähigkeit der uns angeschlossenen Betriebe investieren. Bayerns Handwerksmetzger sind dazu bereit, damit kein Verbraucher künftig auf handwerkliche Qualitätsprodukte verzichten muss. Dieser Aufgabe nehmen wir uns als Branche in enger Zusammenarbeit mit unserer Staatsregierung an.“

Siegfried Jäger, BBV-Tierhaltungspräsident, ergänzt: „94 Prozent der Bayern essen Fleisch und Wurst. Unsere Bauernfamilien können und wollen die Verbraucher mit regionalen Fleisch- und Wurstprodukten versorgen. Ein wichtiger Schlüssel hierfür ist die vielfältige Schlachthofstruktur in Bayern. Diese gilt es im Sinne einer Standortpolitik für die Tierhaltung in Bayern weiter zielgerichtet zu unterstützen.“

Eine positive Rolle bei der Festigung der regionalen Schlachtstrukturen spielt das Programm „Geprüfte Qualität – Bayern“. „Qualität, Regionalität und Tierwohl durch kurze Wege gehören bei uns untrennbar zusammen“, betonte Kaniber. Die Ministerin sieht hierin nicht nur einen Vorteil für die Verbraucher, sondern auch für die Landwirte und Betriebe, die durch innovative Vermarktungskonzepte neue Chancen erhalten. Die Analyseergebnisse bilden eine gute Grundlage, um die Schlachtstruktur in Bayern gemeinsam mit den Branchenvertretern kontinuierlich weiterzuentwickeln. Sie dienen als Grundlage für zukünftige Unterstützungsangebote. „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, unsere bayerischen Schlachtstrukturen mit allen Beteiligten weitestgehend zu bewahren und zukunftsfest zu machen – für die Menschen, die Tiere und unsere Regionen, “ so Kaniber abschließend.

Bericht und Foto: Bayerisches Landwirtschaftsministerium – Michaela Kaniber gemeinsam mit (v.l.n.r.) Lars Bubnick (Geschäftsführer Landesinnungsverband Fleischerhandwerk Bayern), Siegfried Jäger (BBV-Tierhaltungspräsident) und Stefan Sutor (Geschäftsführer Schlachthof Aschaffenburg).


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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