Natur & Umwelt

ZELTE, LAGERFEUER, DROHNEN, ALPENBLUMENSTRÄUSS

Veröffentlicht von Günther Freund

Für die Rangerinnen und Ranger im Nationalpark Berchtesgaden geht eine ereignisreiche Saison zu Ende. Insgesamt 125 Verstöße gegen die Nationalparkverordnung musste das Team von Rangerleiterin Dr. Hanna Kastein im laufenden Jahr zur Anzeige bringen. Die meisten davon gingen an illegale Camper und Biwakierer, Einsatzschwerpunkte waren Königssee, Wimbachtal und Klausbachtal.

„Die Zahl unerlaubter Übernachtungen im Nationalpark nimmt seit Jahren zu. Wir haben heuer knapp 60 illegale Camper anzeigen müssen“, resümiert Kastein und ergänzt: „Im Nationalpark Berchtesgaden ist es verboten, zu zelten, Feuer zu machen oder außerhalb von Schutzhütten zu nächtigen. Seit Beginn der Corona-Pandemie halten sich leider immer mehr Gäste nicht an dieses Verbot. Wer erwischt wird, für den wird es richtig teuer. Campen und Feuer machen wird mit einem mittleren dreistelligen Betrag geahndet – pro Person! Das kann unterm Strich mehr kosten als ein Wellnesswochenende in einem Sternehotel“. 13 Rangerinnen und Ranger sorgen rund um Watzmann und Königssee ganzjährig für die Einhaltung der Regeln im Schutzgebiet, in der Sommersaison kommen weitere vier Saisonkräfte hinzu. „Diese Saisonkräfte sind für uns enorm wichtig, damit wir unsere Aufgaben auch an Wochenenden und Feiertagen sowie früh morgens und spät abends wahrnehmen können“, erklärt die Rangerleiterin. Seit drei Jahren arbeiten Teile des Teams der 41-jährigen promovierten Biologin im Schichtbetrieb. „Sonst könnten wir unser großes Einsatzgebiet gar nicht abdecken. Im Sommer startet die Frühschicht noch vor Sonnenaufgang und abends sind wir bis in die Nacht hinein unterwegs.“

Abgenommen hat die Zahl der Anzeigen wegen illegalen Betretens des Vegetationsschutzgebiets am Königsbach-Wasserfall. „Die Gebietssperrung rund um die Gumpen am Königssee funktioniert, die Natur erholt sich langsam aber beständig“, freut sich Kastein. Insgesamt 43 Anzeigen haben Nationalparkmitarbeitende im Jahr 2023 bislang gegen Personen aussprechen müssen, die im Vegetationsschutzgebiet angetroffen wurden. „Das sind zwar rund 50 Prozent weniger als im vergangenen Jahr, doch auch hier werden Uneinsichtige ausnahmslos zur Kasse gebeten“, fasst die Rangerleiterin zusammen. Die engmaschigen Kontrollen sind für die Nationalparkverwaltung mit großem personellem Aufwand verbunden. Insgesamt rund 800 Arbeitsstunden waren die Rangerinnen und Ranger in diesem Jahr am Wasserfall unterwegs, um die Sperrung zu kontrollieren. Auch das Befahren der Seen mit privaten Kanus, Luftmatratzen oder so genannten Stand-Up Paddles (SUPs) ist nach der Nationalparkverordnung verboten. Am Königssee gab es im Jahr 2023 insgesamt zwölf Anzeigen wegen Verstößen gegen das Befahrungsverbot der Gewässer.

Neben der Gebietskontrolle durch den Nationalparkdienst ist auch das Besuchermanagement eine wichtige Aufgabe der Nationalparkverwaltung. Seit zwei Jahren hat „Digital-Rangerin“ Katharina Meyer ein waches Auge auf die in verschiedenen Tourenportalen und Apps veröffentlichten Tourentipps. Auch eine stärkere Rangerpräsenz in der Fläche, Zählungen und Befragungen der Gäste sowie eine verbesserte Beschilderung im Gelände sollen dazu beitragen, die Besucher im Schutzgebiet auch in Zukunft naturverträglich zu lenken und Verstößen gegen die Nationalparkverordnung entgegenzuwirken. „Anzeigen sind immer das letzte Mittel – aber ohne Regeln geht es nicht in einem Nationalpark“, stellt die Rangerleiterin Kastein klar. „Der Nationalparkdienst geht nicht in die Winterpause, ganz im Gegenteil. Wir sind auch im Winter täglich im Schutzgebiet unterwegs und informieren, geben Tipps und stehen als Ansprechpartner für unsere Besucherinnen und Besucher zur Verfügung. Gerade im Winter ist die Besucherlenkung zum Schutz der bedrohten Raufußhühner enorm wichtig“. Für die bevorstehende Wintersaison im Nationalpark wünscht sich Kastein „viele Besucher, die Freude an der einzigartigen Natur im Schutzgebiet haben. Die wandern, Skitouren gehen oder mit Schneeschuhen unterwegs sind, die Rücksicht nehmen und sich an geltende Regeln und die offiziellen Routen halten.“

 

Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Berchtesgaden


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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