Kirche

Zahl der Katholiken im Erzbistum geht zurück

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Starker Anstieg bei Trauungen, auch Taufen und Firmungen nähern sich wieder Niveau vor Corona an

Die kirchliche Statistik weist für die Erzdiözese München und Freising 2022 weitere Erholungseffekte nach den starken Einschränkungen vieler Bereiche des kirchlichen Lebens während der Corona-Pandemie aus. So stieg die Zahl der Trauungen um mehr als Dreiviertel an, auch die Taufen und Firmungen legten zu und näherten sich wieder dem Niveau vor der Pandemie an. Gleichzeitig ging die Zahl der Katholikinnen und Katholiken 2022 deutlich zurück, was in erster Linie auf die hohe Zahl an Austritten zurückzuführen ist. Zum 31. Dezember 2022 lebten 1,499 Millionen Menschen katholischen Glaubens im Erzbistum (2021: 1,562), was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 38,9 Prozent entspricht (2021: 40,6 Prozent). Das geht aus den „Eckdaten des kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2022“ hervor, die am Mittwoch, 28. Juni, durch die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht wurden.

Der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Christoph Klingan, zeigt sich erleichtert, dass nach der Pandemiezeit und den damit verbundenen notwendigen Einschränkungen die Kirche „nun wieder in gewohnter Form für die Menschen da sein kann und unsere Angebote, etwa im Bereich der Sakramente, auch wieder verstärkt angenommen werden“. Die hohen Austrittszahlen hingegen seien „nicht zu beschönigen und die Entwicklung besorgniserregend. Wir bedauern jeden Austritt sehr. Zahlreiche Menschen kehren der Kirche den Rücken, nicht wenige nennen als Grund die Fälle sexuellen Missbrauchs in den vergangenen Jahrzehnten und des mangelhaften Umgangs damit.  Das im Januar 2022 vorgestellte, von der Erzdiözese in Auftrag gegebene und der Öffentlichkeit zugängliche Gutachten hat uns hier nochmal vieles deutlich aufgezeigt“, erklärt Klingan. Die Erzdiözese werde an dem „eingeschlagenen Weg der konsequenten Aufarbeitung, der Hinwendung zu den Betroffenen und der Prävention festhalten und ihn weitergehen. Mit unserem intensiven Engagement in diesem Feld möchten wir die Betroffenen unterstützen, ihnen mit verschiedenen Angeboten zur Seite stehen und Missbrauch im Raum der Kirche bestmöglich verhindern.“ Hier werde man auch trotz absehbar zurückgehender finanzieller Ressourcen „sicher nicht nachlassen“, versichert der Generalvikar. „Zudem setzen wir alles daran, weiter auf vielfältige Weise mit unseren kirchlichen Diensten und Angeboten für die Menschen da zu sein, in der Seelsorge, der Caritas und der Bildung.“ Hierzu habe die Erzdiözese in ihrem Gesamtstrategieprozess „Wirkung entfalten und Kirche gestalten“ Kriterien und Ziele entwickelt, jetzt sei man in der Ausgestaltungsphase in verschiedenen Bereichen mit dem Ziel, „dass wir trotz rückläufiger finanzieller Mittel auch künftig wirkungsvoll unseren Auftrag erfüllen: Die Botschaft Jesu Christi in Wort und Tat glaubwürdig zu verkünden und so die positive Kraft unseres Glaubens und des kirchlichen Lebens konkret erfahrbar zu machen.“

Die Zahl der Trauungen kletterte im vergangenen Jahr auf 2.849 Paare (2021: 1.555), 13.074 Mal wurde die Taufe gespendet (2021: 12.523). Die Zahl der Erstkommunionen betrug 13.432 (2021: 13.950), das entspricht 95 Prozent der katholischen Kinder, die in der dritten Jahrgangsstufe zur Erstkommunion gingen (2021: 98 Prozent). Die Firmquote stieg auf 74,4 Prozent (2021: 71,2 Prozent). Die Zahl der Beerdigungen lag mit 16.280 leicht unter dem Vorjahresniveau (2021: 16.617).

Im Jahr 2022 traten 49.029 Menschen aus der katholischen Kirche aus. Das waren 13.706 Austritte mehr als 2021. Es handelt sich dabei um die höchste Austrittszahl seit Einführung der Kirchlichen Statistik in den 1970er Jahren. 72 Menschen traten in die katholische Kirche ein (2021: 96), 384 wurden wiederaufgenommen (2021: 418). An einem durchschnittlichen Sonntag nahmen im Jahr 2022 im Erzbistum 97.584 Katholiken (2021: 75.004) an einem von 1.342 Gottesdiensten (2021: 1.323) teil, das sind 6,5 Prozent der Katholiken (2021: 4,8 Prozent). (uq/ck)

Hinweis: Die „Eckdaten des Kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2022“ stehen unter www.dbk.de zur Verfügung. Weitere Daten finden sich dort in der Rubrik „Zahlen und Fakten“.

Bericht: Erzbischfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger – Gut besuchter Gottesdienst in der Priener Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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