Die Corona-Pandemie hinterlässt in der kirchlichen Statistik ihre Spuren. Trauungen und Taufen, aber auch Erstkommunionen und Firmungen fanden 2020 weitaus seltener statt als üblich. Von März bis Mai 2020 durften keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden, seither gelten strenge Beschränkungen. Erstkommunion- oder Firmvorbereitung waren in Präsenz nicht möglich. Zudem verringerte sich aufgrund der Pandemie die Zuwanderung in den Großraum München, die in den vergangenen Jahren den Rückgang der Katholikenzahl etwas abschwächen konnte. 2020 sank die Zahl der Katholiken weiter. Zum 31. Dezember 2020 lebten auf dem Gebiet des Erzbistums rund 1,610 Katholiken in der Erzdiözese München (2019: 1,645 Millionen), was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von etwa 42 Prozent (2019: 43 Prozent) entspricht. Das geht aus den „Eckdaten des kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2020“ hervor, die am Mittwoch, 14. Juli, durch die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht wurden.
Der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, verwies angesichts der veröffentlichten Daten darauf, dass bestimmte Kennzahlen 2020 natürlich durch die Corona-Pandemie beeinflusst seien, aber vor allem die weiter steigende Zahl der Kirchenaustritte nicht allein darauf zurückgeführt werden könne. Die Menschen würden der Kirche aus vielfältigen Gründen den Rücken kehren, oft sei dieser Schritt das Ergebnis eines langjährigen Ringens. „Unser Auftrag als Kirche im Erzbistum ist es, das Evangelium so kraftvoll zu bezeugen in Wort und Tat, dass die Menschen merken: Hier ist eine starke Glaubensgemeinschaft, in der ich meinen Platz habe als getaufter Christ.“ Im Rahmen des aktuell laufenden Gesamtstrategieprozesses der Erzdiözese wolle man deshalb auch herausarbeiten, in welchen Bereichen die Kirche besonders gefragt sei und ihr Einsatz im Sinne der Botschaft Jesu Wirkung entfalte. Denn wer die Angebote der Kirche als fruchtbringend für sich persönlich und andere erlebe, werde sie nicht verlassen.
Im Jahr 2020 traten 22.595 Menschen aus der katholischen Kirche aus. Das waren 4.529 Austritte (-16,7 Prozent) weniger als 2019. Die Austrittszahlen bewegen sich damit fast exakt auf dem Niveau des Jahres 2018. Im Frühjahr 2020 war es allerdings aufgrund der stark eingeschränkten Öffnungszeiten der Standesämter teilweise gar nicht möglich auszutreten. 93 Menschen traten in die katholische Kirche ein (2019: 177), 442 wurden wiederaufgenommen (2019: 544). An einem durchschnittlichen Sonntag nahmen im Jahr 2020 im Erzbistum 100.980 (154.440) Katholiken an einem von 1308 (2019: 1443) Gottesdiensten teil, das sind 6,3 Prozent der Katholiken (2019: 9,4 Prozent).
Aufgrund der Corona-Beschränkungen wurden gerade einmal 786 Paare getraut (2019: 3211 Paare), 8748 Mal wurde die Taufe gespendet (2019: 13.622). Die Zahl der Erstkommunionen sank auf 12.311, das entspricht 85,7 Prozent der katholischen Kinder, die in der dritten Jahrgangsstufe zur Erstkommunion gingen (2019: 96,5 Prozent). Die Firmquote sank auf 64,9 Prozent (2019: 76,3 Prozent). Die Zahl der Beerdigungen lag mit 16.742 etwas über dem Vorjahresniveau (2019: 16.156).
Hinweis: Die „Eckdaten des Kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2019“ stehen unter www.dbk.de zur Verfügung. Weitere Daten finden sich dort in der Rubrik „Zahlen und Fakten“.
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Rainer Nitzsche – Primiz 2021 in Truchtlaching