Natur & Umwelt

WWA Traunstein: Saalach-Aufweitung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Saalach in der Nonner Au soll mehr Raum bekommen. Die Arbeiten zur Uferaufweitung beginnen am 10. Januar und enden voraussichtlich Ende Februar. Die Umgestaltung reicht von der Mündung des Hosewaschbachs in die Saalach bis etwa 600 Meter oberhalb davon.

Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein will mit dieser Maßnahme den ökologischen Zustand des Flusses verbessern. Außerdem soll das breitere Flussbett dazu beitragen die Gewässersohle zu stabilisieren. Das Wasserwirtschaftsamt weist darauf hin, dass das Baufeld mit dem Trampelpfad während der Bauphase gesperrt und nicht begehbar ist.

Naturbelassene Zone mit Buchten

Zunächst wird ein Bagger linksseitig des Flusses die Uferbefestigung ausgraben: Die Saalach soll freier fließen können, eine naturbelassene Zone mit Buchten kann entstehen. Zusätzlich wird im oberen Abschnitt ein ca. 250 Meter langer Nebenarm mit einer Insel gestaltet, um die Strukturvielfalt in der Saalach zu verbessern. Im Wasser selbst werden große Steine und Totholz für unterschiedliche Strömungsverhältnisse sorgen. Fische werden einen idealen Lebensraum vorfinden, insbesondere auch zur Laichablage. So besteht die Hoffnung, dass die Tiere nicht nur die veränderten Strukturen annehmen, sondern sich in ihrem Bestand vermehren. Denn Ziel der Maßnahme ist der „ökologisch gute Zustand“ des Flusses, wie ihn die europäische Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) bis zum Jahr 2027 für alle Gewässer fordert. Gerade die Zahl der Fische sowie die Anzahl der Arten im Gewässer, gilt der WRRL als wichtiges Beurteilungskriterium.

Aufwändige Vorbereitungsarbeiten

Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatten die Vorbereitungen für das Projekt begonnen: Eine Biologin hatte das vorgesehene Baufeld über mehrere Wochen nach Tieren abgesucht. Sie fing Grasfrösche, Erdkröten und Ringelnattern ein, brachte sie in Ersatzhabitate außerhalb des Maßnahmenbereichs, in dem die Tiere ihr Winterquartier beziehen konnten und somit vor dem Maschineneinsatz geschützt sind. Erst im Anschluss durften die Baumfällarbeiten zur Aufweitung beginnen. Ebenso wurde eine Kampfmittelbeseitigungsfirma beauftragt, um den Uferbereich, Böschungen und die Saalach zu untersuchen und für die Baumaßnahme freizugeben.

Nachhaltige Verwendung von Stämmen und Steinen

Einige Bäume wurden in einem ersten Schritt auf eine Höhe von vier bis sechs Metern gekappt und später ausgegraben. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden diese gekürzten Stämme – jeweils mit der Wurzel nach oben, beziehungsweise gegen die Fließrichtung – in die Gewässersohle eingebracht. Auf diese Weise können die Wurzeln am Grund des Flusses als Unterstände für Fische dienen. Auch anderes Material wird für die ökologischen Maßnahmen erneut verwendet, im Wasser ebenso wie in den Uferzonen: So sollen die ausgebauten Steine später für den Bau von Buhnen und Fischstrukturen genutzt werden, die die Strömung der Saalach lenken.

Bild und Bericht: Wasserwirtschaftsamt Traunstein – Bad Reichenhall Uferaufweitung Nonner Au: Die exemplarische Skizze aus der Vorplanung zeigt, wie sich die Saalach mit Nebenarm und Insel nach der Renaturierung im oberen Abschnitt entwickeln kann.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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