„Zwickt’s mi“, „Es lebe der Zentralfriedhof“, „Schifoan“: Mit diesen und vielen anderen Hits ist der österreichische Liedermacher Wolfgang Ambros einer der erfolgreichsten Exportartikel des Alpenlandes. Am vergangenen Freitag kam er mit seiner Band „Der No. 1 vom Wienerwald“ für das einzige Konzert im Jahre 2018 in Deutschland nach Bernau.
Über 5 Millionen verkaufte Platten und über vier Jahrzehnte auf der Bühne – die Begeisterung seiner Fans ist ungebrochen. Mehr als 1300 Zuhörer, meist Angehörige der Generation 50 Plus, die mit den Liedern des Wolfgang Ambros aufgewachsen sind und persönliche Erinnerungen damit verbinden, strömten bei besten äußeren Bedingungen auf den idyllischen Open-Air-Platz direkt am Chiemseeufer. Bei einzigartigem Blick auf einen feurigen Sonnenuntergang am See und die weiten Chiemgauer Alpen erlebten sie einen herausragenden Musiker in malerischer Kulisse. Der einst kraftstrotzende Ambros ist zwar mittlerweile körperlich vom Leben gezeichnet und schaffte es nur mühsam seinen Bühnenhocker auf einen Stock gestützt zu erreichen. Kaum hatte er sich aber die Gitarre umgehängt, griff er in die Saiten und ließ es krachen. Er präsentierte in einem bunten Reigen die Schätze seines Schaffens vom verborgenen Juwel bis zum großen Hit mit der ihm so typischen kratzigen Stimme, auch wenn er seit mehreren Tagen von einer Sommergrippe geplagt war und in der Höhe manchmal etwas schwächelte. Kaum jemanden gelingt textlich eine Kombination von Existentiellem, wie Liebe und Tod bei vollmundigem „Schmäh“ so wie ihm. Es fehlte auch nicht eine Trilogie mit Coverversionen von großen Künstlern wie Bob Dylan, seinem verstorbenen Freund Georg Danzer oder Ray Davies von den legendären Kinks. Wichtiger Part dabei war natürlich auch die hervorragend aufeinander eingespielte und bestens intonierende Band „Die No. 1 vom Wienerwald“ mit den Sängerinnen Gitti Recher und Ursula Gerstbach, Keyboarder Günter Dzikowski, Gitarrist Peter Koller, Schlagzeuger Harry Stampfer und Bassist Erich Buchebner. Die begeisterten Zuhörer klatschten und sangen bereits ab dem ersten Stück erstaunlich textsicher und in tiefster Mundart die urösterreichischen Lieder mit. Als er sich nach fast zweistündigem Konzert verabschieden wollte, forderten seine Fans lautstark Zugaben. Ambros und seine Musiker ließen sich dann auch nicht lange bitten, kehrten unter tosendem Applaus auf die Bühne zurück und zündeten ein musikalisches Feuerwerk aus „Da Hofer“, „Die Blume vom Gemeindebau“ und „Langsam wachs ma z‘samm“. Als dann die Musiker noch „Schifoan“ anstimmten, sangen und klatschten auch die letzten Besucher mit, dirigiert von Wolfgang Ambros. Mit einem „Pfiat euch“ und Gottes Segen entließ dann der Künstler die Zuhörer in die dunkle Nacht.
Fazit eines wunderbaren Abends: Ein Konzert, das man so nicht alle Tage erlebt.
Bericht und Bilder: Georg Leidel