Leitartikel

Wohnungssuche: Verzweiflung eines Behinderten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Verzweifelte Wohnungssuche eines Behinderten wegen Haus-Abriss in Bad Endorf – Aufruf an Menschen mit Herz und Wohnung

„Es gibt Menschen, die in unzumutbaren Verhältnissen leben müssen und das mitten unter uns. Einer der extremen Fälle ist Franz P. aus Bad Endorf“ – mit dieser Information machte Max S. als einer der vielen Ausfahrer der Chiemseer Tafel  auf die Situation auf einen seiner Leute aufmerksam, die regelmäßig per Auto versorgt werden, weil sie selbst ihre Wohnung nicht mehr verlassen können.  

Bei einem Besuch in Bad Endorf zeigte sich folgendes Bild: Franz sitzt in einem Rollstuhl, sein linkes Bein ist aufgrund einer Blutvergiftung amputiert, seit drei Jahren war er nicht mehr draußen. In seiner Wohnung im zweiten Stock unter dem Dach wird es im Sommer so heiß, dass es schier unerträglich ist. Temperaturen über 40 Grad sind da keine Seltenheit. Das einzige was Franz hat, sind seine zwei Katzen, ansonsten ist es sehr still um ihn herum, doch dieser Zustand lässt sich nicht mehr lange aushalten zumal die Wohnungsbesitzer aufgrund des geplanten Abrisses eine Kündigung ausgesprochen haben. „Die Eigentümer haben versprochen, mir bei der Suche nach einer neuen Wohnung behilflich zu sein, selbst habe ich auch schon unzählige Briefe geschrieben und Telefonate geführt – doch bislang ohne Erfolg“.

Unterstützung von außerhalb bekommt Franz immer wieder, derzeit vom ambulanten Pflegedienst wegen des zweiten Beines, das täglich einen neuen Strumpf und Verband braucht. Lange Zeit kam Personal vom Bad Endorfer Katharinenheim wenn es um Einkaufen und Putzen ging, doch dieser Hilfsdienst vom Heim musste eingestellt werden. Seine in Prien lebende Tochter kommt so oft es geht mit dem Fahrservice ROSI (eigenes Autofahren ist wegen Nachtblindheit nicht möglich) und hilft bei den Besorgungen und bei der Wohnungspflege. Doch auch ihre Bemühungen um eine neue Wohnung waren bislang umsonst. „Prien wäre der ideale Ort, denn da wäre ich dann auch zeitlich mehr für meinen Vater da. Auch hätte er da wieder mehr Anschluss an Leute aus seinem Berufsleben“ – so die Tochter. Beruflich war Franz ursprünglich in einer Schreinerei tätig, doch eine Stauballergie zwang zum Aufhören. Alsdann suchte sich der heute 62jährige neue Arbeit und fand sie unter anderem als Spüler bei der St.-Irmengard-Klinik in Prien. Dank seiner kleinen Rente und seines Pflegegrades versucht Franz etwas Geld auf die Seite zu bringen. Sein Ziel wäre es, dass er die Kaution für eine mögliche Sozialwohnung ansparen kann.

Der dringende Appell eines Verzweifelten

Franz hofft, mit seinem Aufruf Menschen mit Herz und freier Wohnung zu erreichen, er appelliert: „Wer hat eine Erdgeschosswohnung, die mit Rollstuhl befahrbar ist oder eine Wohnung in einem Haus mit Fahrstuhl und würde diese an mich vermieten. Die Miete dürfte bei maximal 750 Euro im Monat liegen und wird sicher auch bezahlt, da die Bezahlung vom Amt kommt“. Dass dies glaubwürdig ist, verdeutlicht Franz mit der Bestätigung, die er von einer Zeit des Betreuten Wohnens in Rimsting hat, darin heißt es, dass Franz seine Wohnung immer sauber gehalten und verlässlich bezahlt hat.

Wer Franz helfen kann, möchte sich doch an Ausfahrer Max S. von der Chiemseer Tafel unter der Nummer 0172-8921580 wenden.

 Fotos: Hötzelsperger – Franz P. in seiner Wohnung im ersten Stock in Bad Endorf –  drei Jahre konnte er sie nicht mehr verlassen, nun wird das Haus abgebrochen und er sucht eine neue Bleibe.

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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