Am Donnerstagabend, 21. März fand im musikantenfreundlichen Gasthaus Rampl in Hinterskirchen in der vollen Wirtsstube erstmals ein geselliges Wirtshaussingen mit der Musikgruppe „4erloa Hoiz“ statt, die zusammen mit dem Wurmsamer Männerchor und dem Haarbacher Dreigsang gesanglich unterstützt wurden. Auch die Mitglieder des örtlichen Trachtenvereins waren gekommen.
Zum Mitsingen der lustigen Lieder wurden Liedtexte ausgeteilt und zwischendurch gabt’s immer wieder a gmiatliche Musik mit der Musikgruppe „4erloa Hoiz“. Beim geselligen Singen durfe jeder mitmachen ob Sänger oder Nichtsänger ob jung oder alt aktiv mitmachen. Die Musiklehrerin Karin Tiefenbeck sagte eingangs allen Anwesenden einfach Mund aufmachen, Mund zumachen – ohne Mucks. Darauf bauen die Anfänger, die sich heute zum ersten Mal zum geselligen und offenem Singen trauen. Die früher in der Schule ganze Lachen geschwitzt haben, wenn sie vorsingen mussten, im allerallerbesten Fall gab der Lehrer grad noch einen Vierer. Aber denen hilft die Musiklererin schon nei in d’Schuah. Sie steht oder sitzt mit seinem Akkordeon oder Ziach mitten in der Wirtsstube um mit den Leuten zu Singen: „Beim Singen kann man nix Falsches machen“. Musik, so könnte man meinen, ist nur gut, wenn sie perfekt ist. Tiefenbeck teilte ihr mitgebrachtes bayerisches Volksliederheftes aus. Hier waren insgesamt 26 bayerische Volkslieder abgedruckt, unter anderem: „Leit, leit müaßts lustig sei“, „Da Weg zu mein Dirndl is stoani“, „s’Susserl“, „Aber die gibt’s nur einmal für mich“, „Wo der Wildbach rauscht“, „Marina, Marina“, „Liebeskummer lohnt sich nicht“, Rote Lippen soll man küssen“ bis hin zu zu den Trinklieder und vieles andere mehr. Aber so sei dem Volk der Schnabel eben gewachsen, sagt sie. Die Bücher reißen sie ihm aus den Händen. Sie sagte: „Singt’s ruhig falsch. Die Hauptsach ist – Ihr singt’s überhaupt.“ Am Ende der drei Stunden wollten sie in der Rampl-Wirtsstube gar nicht mehr damit aufhören. Junge wie die Alten. Die mit den tiefen Stimmen, die mit den Anfänger und Profis. Sie sangen, summten und pfeiften. Die Musiklehrerin und Moderatorin des abends hat es geschafft, mit Liedern, die schon vor ganz, ganz vielen Jahren gesungen wurden, wieder zu beleben. Lustig, derb, hinterfotzig. Sie besingen den Boarischen Hiasl, der die Jäger an der Nase herumführte. Und das Mädchen, das Brombeeren brocken wollte, freilich nur mit ihm und schwanger heimkam. Das gemeinsame Singen von alten Liedern ist wieder ganz groß im Kommen. Auf organisierten Veranstaltungen wie in Hinterskirchen funkt es eben. Von dort wird die Begeisterung hinausgetragen in ungezählte offene, etablierte und spontane Singrunden. Tiefenbeck weiß: Das werden immer mehr. Und sie werden immer jünger. Er ist ganz scharf auf das Liedgut, das unorganisiert und ungeordnet im kleinen Kreis gesungen wird, das will sie „Was das Volk von sich aus singt, ist Volksmusik“. Das ist der Kanon, der einzige, der wirklich zählt. Es gibt sogar eine Initiative, die das spontane Musizieren unterstützt: „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ heißt sie, Wirte in ganz Bayern machen mit.
Bericht und Bilder: Hans Kronseder – Alle machten begeistert mit : Die Musiklehrerin Karin Tiefenbeck hielt in Hinterskirchen mit der Musikgruppe „4erloa Hoiz“ erstmals ein geselliges Wirtshaussingen ab. Es wurde ein voller Erfolg