Unterstützung fürs Singen im Wirtshaus und Dahoam
Alle acht Strophen des Saubärgrunzers mitsingen, zur Stettiner Kreuzpolka das Tanzbein schwingen oder den Alpara-Jodler probieren: Das neue Wirtshausliederbuch des Zentrums für Volksmusik, Literatur und Popularmusik (ZeMuLi) in Bruckmühl bietet dafür praktische Hilfe. Ende Mai wurde es im Hofbräuhaus München vorgestellt.
Im wohl bekanntesten Wirtshaus der Welt hat Volksmusikpfleger Leonhard Meixner das Hardcover-Buch einem praktischen Test unterzogen und den weitaus größten Teil der rund 300 Besucherinnen und Besucher zum Singen gebracht. „Uns ist wichtig, dass das gemeinsame Singen in der Bevölkerung wieder an Wert gewinnt“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer in seiner Rede. Zudem sei es dem Bezirk ein Anliegen, das überlieferte Liedgut an die nächste Generation weiterzugeben.
Wer Jung und Alt an dem Abend im Hofbräuhaus gemeinsam singen hörte, fand diesen Wunsch fast schon erfüllt. Auch beim Volkstanz – für den die Kirstoaner Tanzlmusi aufspielte – zeigten alle Generationen ihr Können. Auf die Sprünge halb ihnen Tanzmeister Magnus Kaindl – zuständig für Volkskultur im Kulturreferat der Landeshauptstadt München und seit Jahren bekannt als Vortänzer beim Münchner Kocherlball am Chinesischen Turm. „Was mir ganz besonders an dem neuen Liederbuch gefällt, ist, dass es nicht nur Spott- und Trinklieder, sondern auch Tanzlieder gibt. Singen und Tanzen gehören zusammen!“
Singen und Tanzen gehen gut zusammen
Wirtshauslieder und Tanzen gehen auch in der neuen Publikation gut zusammen. So finden sich dort beispielsweise unter der Rubrik „Schmissiges, zum Tanzen“ Lieder, die gesungen und getanzt werden können. Doch die meisten Seiten des Buchs füllen Trinklieder, von denen keineswegs alle dem Bier oder festen Speisen gewidmet sind. Von alters her sind Wirtshäuser Zentren des gesellschaftlichen Lebens und Orte der Kommunikation, und so wurden auch die Liebe, das Alter oder die Arbeit besungen. Auch Geselligkeit und Spaß kommen im Buch nicht zu kurz, wie es viele Scherz- und Spottlieder zeigen.
„Es gibt so viele Lieder, die einfach schön sind.“
Über 50 Lieder hat Meixner für das Singbuch ausgewählt, das für ihn ein wichtiges Arbeitsmittel ist. Mit einem Karton der Bücher im Gepäck können er und sein Team bei jedem Wirtshaussingen sofort loslegen – egal ob in Kinding oder Kiefersfelden. „Wir haben geschaut, welche Lieder beliebt sind, aber auch, wo es lohnt, Schätze in unserem Liedgut wiederzuentdecken. Es gibt so viele Lieder, die einfach schön sind.“ Zum Beispiel das Trinklied Im schwarzen Walfisch zu Askalon, das mit einigen anderen alten Kommerslieder aufgenommen wurde. Wer etwas zur Entstehung wissen möchte, wird im Anhang bei den Quellenangaben fündig.
Die Auswahl macht‘s
Der besondere Wert des Buchs liege in der Auswahl der Lieder, die allesamt gut für das gemeinsame Singen geeignet seien, so Meixner. „Sie sind nicht zu kunstvoll gestaltet, aber dennoch anspruchsvoll.“ Können und Perfektion seien übrigens keine Kriterien, die beim Wirtshaussingen eine Rolle spielten. Stattdessen Freude und der Spaß, den das Singen in geselliger Runde bereite. Wer das Buch mit dem Titel Heut san ma lustig …! Gesellige Lieder fürs Wirtshaus und Dahoam erwerben möchte, kann es zum Preis von zehn Euro beim ZeMuLi in Bruckmühl bestellen. Entweder per Mail an zemuli@bezirk-oberbayern.de <mailto:zemuli@bezirk-oberbayern.de> oder telefonisch unter 08062 5164.
Text & Fotos: Wolfgang Englmaier / Bezirk Oberbayern