Wirtschaft

Wintereis- und Sommerbier-Erinnerungen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Früher  ein gewohntes Bild, Eissägen – Es ist kaum 60 Jahre her, dass an den  zugefrorenen Weihern   Leute mit der Säge unterwegs waren. Für welchen Zweck?  In Zeiten, in den sich die kleinen Brauereien noch keinen Kühlschrank leisten konnten,  stellte sich die Frage: Wie halte ich mein Bier im Sommer für eine kühle Mass kalt? Das gab es nur ein Lösung: Man nehme sich einen  schattigen Bierkeller, schütte ihn mit Eisblöcken voll, und fertig ist der natürliche Kühlschrank.  Dazu fuhren die Brauereien im Winter mit Pferdegespann an den gefrorenen See. Die Eismannschft schwärmte aus, um die gefrorene  Eisschicht  in  handliche Blöcke zu zersägen. Fertig war das Kühlmaterial für das Bier.

Es war zwar schon längst der Kühlschrank von Linde erfunden.  In USA hatten 1930 bereits 70 % der Haushalte ein Kühlschrank. Doch in Europa war dies  ein Luxusartikel. Und zu der Erfindungszeit  hatten in Deutschland viele Haushalte noch keinen Strom.  Dazwischen kam der 2.Weltkrieg, da hatte man andere Sorgen.   Bis in die sechziger Jahre waren die Brauereien im Winter unterwegs, um die Eisstangen zu bergen. Erst danach konnte man sich den Luxus von künstlichen Kühlräumen zu leisten.  Aus wars   mit der Gaudi, wenn die Rösser mit den eisbeladenen  Anhägern unterwegs waren.

Text und Bilder: Klaus Bichlmeier


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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