Früher ein gewohntes Bild, Eissägen – Es ist kaum 60 Jahre her, dass an den zugefrorenen Weihern Leute mit der Säge unterwegs waren. Für welchen Zweck? In Zeiten, in den sich die kleinen Brauereien noch keinen Kühlschrank leisten konnten, stellte sich die Frage: Wie halte ich mein Bier im Sommer für eine kühle Mass kalt? Das gab es nur ein Lösung: Man nehme sich einen schattigen Bierkeller, schütte ihn mit Eisblöcken voll, und fertig ist der natürliche Kühlschrank. Dazu fuhren die Brauereien im Winter mit Pferdegespann an den gefrorenen See. Die Eismannschft schwärmte aus, um die gefrorene Eisschicht in handliche Blöcke zu zersägen. Fertig war das Kühlmaterial für das Bier.
Es war zwar schon längst der Kühlschrank von Linde erfunden. In USA hatten 1930 bereits 70 % der Haushalte ein Kühlschrank. Doch in Europa war dies ein Luxusartikel. Und zu der Erfindungszeit hatten in Deutschland viele Haushalte noch keinen Strom. Dazwischen kam der 2.Weltkrieg, da hatte man andere Sorgen. Bis in die sechziger Jahre waren die Brauereien im Winter unterwegs, um die Eisstangen zu bergen. Erst danach konnte man sich den Luxus von künstlichen Kühlräumen zu leisten. Aus wars mit der Gaudi, wenn die Rösser mit den eisbeladenen Anhägern unterwegs waren.
Text und Bilder: Klaus Bichlmeier