Wintalenz
Lang war da Winta scho vorbei,
d‘ Schneeglöckal saan aa scho vablüaht.
De Obstbaam blüahn in oana Reih,
wia gern ma d‘ Frühlingsluft iatzt spüat.
De Vogal saan voi Übamuat,
sie singan lebhaft volla Freid.
Wia guad des aa uns Menschn duad,
des frische Leben zua Frühlingszeit.
Do ’s Wedda schlogt oft Kaprioin,
da Kampf vom Winta mitm Lenz.
Es is oft net so wias mir woin,
einfach unguad, wenns des kennts.
Grod wars so schee gwen, scho fast hoaß,
des Wintagwand is scho varaamt.
Es is oi Johr so wia ma woaß
des leichte Sach werd viragraamt.
’s Auto, des kimmt aa no dro.
’s wird gwaschn und es werd poliert.
Da Reifnwechsl der steht o,
an Fluachra schnai no, wenns oan stiert.
Ma hod ja gmoant es kimmt nix mehr,
es is ja Frühling moanat ma.
Do auframoi kimmt gaach daher,
des greusle Wedda — scho iss da!
’s Schneetreibn fangs o, ’s werd sakrisch koid,
a Eisschicht auf da Wassatonn,
es is ja wia im Winta boid
und tagelang siehcht ma koa Sonn.
De Pflanzerl frierts, de Vogal aa
und bsondas aa de Obstbaamblüah.
A Sauwedda is des scho aa, ko koana wos dafüa!
Im Gaidbeutl werdns mir na spürn,
boi d‘ Arnt im Herbst na ausfoin werd.
Und ’s Hoazn duad aa dazua füan
daaß Gaid boid ausgeh werd.
Es is extrem, wias diam oft war.
I woaß net obs ihr des scho kennts,
bei so anm Wedda sog i klar,
des is a „Wintalenz“!
Ernst Reiter