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Wildenwart hat neuen Jagd-Vorsitzenden

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

36 Jahre in der Vereinsführung sind genug: der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Wildenwart Hans Bauer (74) stellte sich bei den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen in der Wildenwarter Schlosswirtschaft für keine weitere Amtszeit zur Verfügung. „36 Jahre in der Vorstandschaft, davon 28 Jahre als erster Vorsitzender reichen, jetzt muss ein Generationswechsel stattfinden“. Der bisherige Schriftführer Josef Held (32) war bereit das Amt zu übernehmen und wurde von der Versammlung einstimmig gewählt. Bei den Neuwahlen unter der Leitung von Peter Freund wurden der zweite Vorsitzende Josef Riepertinger und die Kassenfrau Irmgard Aicher, sowie die beiden Kassenprüfer Thomas Stangl und Ulrich Fischer ohne Gegenstimmen für eine weitere Periode in ihren Ämtern bestätigt. Der neue Vorsitzende Josef Held gab sein Schriftführeramt an Klaus Bauer weiter.

Jagdpächter Fritz Fuihl erklärte die Wildenwarter Jäger hätten den vorgesehenen Abschussplan von 44 Rehen zu 100 Prozent erfüllt, 37 Rehe wurden geschossen und sieben fielen dem Straßenverkehr auf der Staatsstraße 2093 zum Opfer. „Diese Straße ist der heimliche vierte Jäger in Wildenwart, auf dieser Straße werden fast in jedem Jahr so viele Rehe durch Autos tot gefahren, wie jeder der drei Wildenwarter Jäger schießen darf“. An mehreren Stellen führten Wildwechsel von der Priental-Seite in die Ruhegebiete im Westen des Reviers. Beim Überqueren der Straße werden die Rehe dann von den Autos erfasst und überfahren.

Der Absatz des Wildbrets sei kein Problem gewesen, Qualitätsware erziele überall gute Preise. Wildschweine wurden in den letzten Jahren immer wieder einmal an verschiedenen Orten gesehen, bisher sind sie im Wildenwarter Revier jedoch noch nicht heimisch geworden. Offensichtlich fehlten ihnen hier die ausgedehnten Maisplantagen, um sich „sauwohl fühlen zu können“. Ihre Zahl nimmt jedoch stetig zu: während im Landkreis vor zwei Jahren 60 Wildschweine geschossen wurden, waren es im Vorjahr bereits 100.

Im Gegensatz dazu gibt es keine Feldhasen mehr: während vor wenigen Jahren bei Treibjagden noch viele Hasen zur Strecke gebracht wurden, sei ihre Zahl in den letzten Jahren ständig zurückgegangen und tendiere jetzt gegen Null. „Ich kann tagelang im Revier unterwegs sein, ohne einen einzigen Feldhasen zu sehen“. Fuihl führt das auf die vielen Fressfeinde der Hasen ebenso zurück, wie auf die moderne Landwirtschaft, die vor allem den Junghasen keinerlei Deckung an Wald- oder Wiesenrändern mehr belässt. Durch die intensive Bewirtschaftung und Düngung seien die Randstreifen an den Wiesen, die sogenannte Hasenapotheke mit ihrer Gräser- und Kräutervielfalt mittlerweile nirgends mehr vorhanden. Fuihl rief die Bauern dazu auf, bessere Voraussetzungen für das Überleben der heimischen Wildtiere zu schaffen.

Fuihl dankte den Waldbauern für die gute Zusammenarbeit und das Verständnis für die Sorgen der einheimischen Jäger; das sei beileibe nicht in allen Jagdrevieren der Region selbstverständlich. Die Bauern hätten durch ihre Maßnahmen zum Schutz des Waldes und des Wildes und damit zum Gleichgewicht in der Natur beigetragen.

Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Hans Bauer erklärte in seinem letzten Bericht, dass der Jagdschilling in Wildenwart anteilig für die fälligen Beiträge zur Tierseuchenkasse 2020 verwendet werde; zusätzlich gibt es einen Zuschuss zum Ausflug der Bäuerinnen.

Schriftführer Josef Held und Kassenfrau Irmgard Aicher zeigten in ihren ausführlichen Rechenschaftsberichten auf, dass die Tätigkeiten des Vereins musterhaft geführt werden. Die beiden Kassenprüfer Thomas Stangl und Ulrich Fischer empfahlen der Versammlung die Entlastung der gesamten Vorstandschaft

Vorstand Hans Bauer wies darauf hin, dass die gemeinsamen Maschinen der Jagdgenossenschaft an den bekannten Verleihstationen durch alle Mitglieder gegen Entgelt in Anspruch genommen werden können. Er bat die Versammlung die ausgeliehenen Maschinen und Geräte unmittelbar nach der Benutzung gereinigt und funktionsfähig zurückzustellen

Die Wildenwarter Jagdpächter Fritz Fuihl, Herzogin Elizabeth und Georg Schweiger luden abschließend alle zum Jagdessen ein. Christoph Gelder servierte den Jagdgenossen mit ihren Ehefrauen und den Altenteilern das traditionelle Rehragout in der Wildenwarter Schlosswirtschaft.

Bericht und Foto: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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