Erstmals seit der Eröffnung im Jahr 2015 des Trachtenkulturzentrums des Bayerischen Trachtenverbandes im niederbayerischen Holzhausen (Gemeinde Geisenhausen, Landkreis Landshut) luden die Trachtler mit ihrem Landesvorsitzenden Günter Frey und zusammen mit dem Landesverein für Heimatpflege zu den „Holzhauser Gesprächen“ ein. Landesvereins-Geschäftsführer Dr. Rudolf Neumaier freute sich bei der Begrüßung im voll besetzten und neu geschaffenen Cafe Komod über zahlreiche Ehrengäste, die zum Thema „Werte – wer vermittelt sie heute eigentlich?“ und fügte selbst hinzu: „Der Staat sind wir alle, nicht nur die Polizei und das Wasserwirtschaftsamt!“ und ergänzte dies mit dem Artikel 117 der Bayerischen Verfassung, wonach Jedermann zur Treuepflicht gegenüber dem Staat und zum Wohl der Allgemeinheit angemahnt wird.
Einen weiten Bogen bei seinem Blick in die Menschheitsgeschichte machte Prof. Dr. Martin Balle, Verleger der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt / Landsuter Zeitung bei seinem Impulsvortrag. „Der Glaube ist das Fundament für den Zusammenhalt der Menschen und der persönliche Blick auf den Anderen ist mehr als ein moralisches Gebot“, so Prof. Balle, der sich als Anhänger der Vereinskultur und als Freund der Familie im Privaten wie im Geschäftlichen bezeichnete, denn durch Nähe entstehen Gemeinschaften. Kritisch ging er mit der Konsumkultur und den ständigen äußeren Reizen von Heute und mit dem Orientierungssinn der Schulen ein, künstliche Sprachen verlieren nach seinen Worten die Kraft und Objektivität des Erzählers, die Digitalisierung entwickelt sich zu einem lieblosen und kalten Dienst und letztlich: nicht jede Innovation muss der Mensch mitmachen.
Zur anschließenden Gesprächs- und Diskussionsrunde fanden sich weitere Persönlichkeiten ein, dazu gehörten Dr. Nina Lubomierski als Dekanin von Landshut („Liebe – dann tu was Du willst!“ – nach dem Heiligen Augustinus), Katharina Pöschl als Geschäftsführerin eines mittelständischen Familienunternehmens („Leitmotiv des Unternehmens: Qualität ist, wenn nicht das Produkt, sondern der Kunde zurückkommt!“), Laura Mies (Redakteurin bei Landshuter Zeitung („In sozialen Medien gibt es zu viele Selbstdarsteller, Lokalzeitungen wollen nah am Menschen bleiben“), Erich Tahedl, Stadtrat von Regensburg („Familien sind Rückgrat für Tätigkeiten innerhalb der Gesellschaft“) und Leonhard Meixner, Volksmusikpfleger von Oberbayern („Singen ist Urform des Zugangs zu Leuten und sorgt für Gemeinschaft“). Dass dies wertvoll und wahr ist, bewies Meixner bei einem wohl angenommenen Lied und Jodler. Abschließend bedankte sich Landesvorsitzender Günter Frey für gleichermaßen guten Besuch und Inhalt der ersten „Holzhauser Gespräche“ auch naens des Landesvereins für Heimatpflege und des Fördervereins Trachtenkulturzentrum Holzhausen e.V. .
Weitere Informationen: www.trachtenkulturmuseum.de/de/foerderverein/werde-mitglied.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von den ersten Holzhauser Gesprächen im Cafe Komod im Trachtenkulturzentrum des Bayerischen Trachtenverbandes.