Natur & Umwelt

WENN DRAUSSEN MEHR DRÜCKT ALS NUR DIE BLASE: WOHIN DAMIT BEIM WANDERN?

Veröffentlicht von Günther Freund

Scherzfrage: „Wo ist bei einem Baum eigentlich hinten? – Da, wo das Papier liegt!“ Naja okay, so wirklich gut war der Witz nicht… Aber mal im Ernst. Was auf den ersten Blick zumindest ein klein wenig lustig klingt, wird im Nationalpark Berchtesgaden und seinem Vorfeld zunehmend zum stinkenden Ärgernis. Wanderparkplätze, Alm- und Berghütten, Gewässerufer, Holzstapel – hier überall scheint die Besucher oft mehr zu drücken als nur die Blase. Was zurück bleibt, sind übelriechende Hinterlassenschaften und Unmengen an benutzten Taschentüchern in der Landschaft – oft sogar direkt neben (oder auf!) dem Weg… Aber wie macht man es denn richtig, wenn Zusammenkneifen beim Wandern keine Alternative ist?

Zugegeben, dieses Thema ist nicht ganz einfach. Schließlich ist der Toilettengang etwas sehr Intimes, Privates, vielleicht auch ein etwas anrüchiges Thema… Darüber spricht man nicht gern. Aber es hilft nicht, wir müssen reden. Denn so, wie es derzeit auf vielen Wanderparkplätzen, rund um beliebte Rast- und Badeplätze oder auch im Bereich von Alm- und Berghütten aussieht, das ist mehr als unappetitlich. Exkremente, Taschentücher, Slipeinlagen oder Windeln – all dies und noch viel mehr findet man, auch ohne lange danach zu suchen: hinter Bäumen, Büschen, Holzstapeln oder Wegweisern. Eins ist klar: Was raus muss, muss raus. Aber was tun, wenn man es nicht mehr bis zur nächsten Toilette schafft? Damit auch nachfolgende Wanderer noch Freude am Brotzeitmachen an Wegkreuzungen und Kinder am Herumtollen rund um die Alm- und Berghütten haben, hier ein paar Tipps, die auch der schützenswerten Natur im Nationalpark zugutekommen:

 

Wenn kein WC erreichbar ist, dann muss das Geschäft draußen erledigt werden. Daran führt kein Weg vorbei. Mit ein paar Tipps rund um das Thema „Naturtoilette“ wird das große Geschäft nicht zum Ärgernis für Andere. So wie hier im Bild macht man es übrigens nicht! Mindestens 15 Meter Abstand zu Gewässern müssen sein, damit das Wasser nicht verunreinigt wird.

Mit ein paar kleinen Vorkehrungen wird das Bedürfnis in der Natur nicht zum Ärgernis für andere. Bitte hinterlassen Sie keine Spuren – oder zumindest so wenige wie möglich. Die Natur und auch alle anderen Besucher des Nationalparks werden es Ihnen danken! In einer neuen Plakat- und Social Media-Kampagne informieren wir – aus aktuellem Anlass – über das richtige Toilettengeschäft in der Natur. Hier gibt’s die Plakate zum Herunterladen. Machen Sie mit – aber am besten natürlich zu Hause!

Und so bitte auch nicht! Für das Geschäft im Freien hält man Abstand von Gewässern. Man scharrt ein kleines Loch und bedeckt seine Hinterlassenschaften anschließend üppig mit Laub, Steinen oder Ästen. Benutzte Taschentücher in der Natur sehen nicht nur unappetitlich aus, sie sind auch eine beständige Umweltverschmutzung. Bitte stattdessen einfaches Toilettenpapier verwenden und dieses gut abdecken.

  • Menschliche Hinterlassenschaften brauchen rund einen Monat zum Verrotten. Damit nachkommende Wanderer nicht
  • Die Nase rümpfen müssen, scharren Sie bitte ein Loch für ihre Naturtoilette. Das geht mit Ästen, Steinen oder auch mit den Wanderschuhen. Bedecken Sie ihre Hinterlassenschaften anschließend großzügig mit Erde, Laub, Ästen oder Steinen. Bitte nicht offen liegen lassen!
  • Halten Sie großzügigen Abstand zu Wegen – vor allem natürlich beim großen Geschäft. Auch beim kleinen danken es nachfolgende Wanderer, wenn Sie es ein paar Schritte entfernt vom Weg erledigen.
  • Auch wenn es für manche besonders reizvoll erscheint: Bitte urinieren Sie nicht in Gewässer! Diese werden durch menschliche Ausscheidungen stark verunreinigt. Mindestens 15 Meter oder eine halbe Baumlänge Abstand helfen, das Wasser sauber zu halten.
  • Taschentücher, Feuchttücher, Binden und Windeln haben in der Natur nichts verloren. Diese Materialien brauchen zwischen fünf und 800 Jahren, bis sie verrottet sind. In einem Plastikbeutel verschlossen und mitgenommen kann man sie daheim fachgerecht entsorgen.
  • Logisch, ohne Toilettenpapier geht es nicht… Aber auch dieses braucht rund sechs Wochen zum Verwittern. Verwenden Sie bitte einfaches Toilettenpapier. Außerdem: Wasser und Wind verteilen die benutzen Fetzen in der Landschaft. Lassen Sie daher bitte nichts offen herumliegen, decken Sie alles ab!

 


Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Berchtesgaden

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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