Im Dürresommer 2018 hatte Landwirt Stefan Köhler auf seinem Hof in Unterfranken mit massivem Wassermangel auf seinen Feldern und Wiesen zu kämpfen. „Der Klimawandel ist kein vages Zukunftsszenario mehr. Wir sind mittendrin, die Landwirtschaft bekommt die Folgen bereits jetzt zu spüren!“, sagt Köhler im Vorfeld der Bodenmanagement-Tagung des Bayerischen Bauernverbandes, die am Freitag in Freising stattfindet. Doch Dürre ist und Wassermangel sind nur die eine Seite der Medaille. Immer häufiger kämpfen die bayerischen Bauern auch mit Starkregen, Sturzfluten oder Überschwemmungen. Mit einer Fachtagung stellt der Bayerische Bauernverband am Weltwassertag den Boden als zentralen Faktor bei der Bewältigung von Wassermangel und -überfluss in den Mittelpunkt. „Wir konnten Experten aus Wissenschaft, Beratung und Praxis als Referenten gewinnen, sodass die Teilnehmer sicherlich viele wertvolle Impulse für ihre betriebliche Praxis mit nach Hause nehmen werden“, sagt Köhler, der sich besonders auf den Austausch mit Fachleuten, Berufskollegen sowie Vertretern von Verbänden und Behörden freut. „Um mit den neuen Herausforderungen zurecht zu kommen, brauchen wir praxisnahe Forschung, umsetzbare Managementkonzepte und rechtliche Sicherheit für unsere Betriebe“, fordert Köhler.
Michael Reber, Landwirt aus Gailenkirchen bei Schwäbisch Hall und Agrarblogger, der auf seinem konventionellen Ackerbau- und Biogasbetrieb altes und ganz neues Wissen zusammenführt und ausprobiert und auf ganzjährige Bodenbedeckung setzt, wird sein innovatives Ackerbausystem „Regenerative Landwirtschaft“ vorstellen. „Für mich ist wichtig, dass ich dem Boden auch wieder etwas zurückgebe, und zwar nicht nur in Form von Wirtschaftsdünger, sondern auch in Form von Bodenleben und Humus“, sagt Reber. Zugleich gelingt es ihm damit, Bodenfruchtbarkeit und Wasserhaltekapazität zu steigern und Erosion zu minimieren. Als Partner im Bayerischen Wasserpakt bietet der Bayerische Bauernverband Veranstaltungen als Plattform für den fachlichen Austausch zum Themenkomplex Wasser und Landwirtschaft an und setzt sich für so für Weiterbildung sowie eine unabhängige staatliche Beratung der Landwirte ein. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft wird bei der Tagung in Freising die aktuellen Forschungsergebnisse und staatlichen Beratungsangebote rund um gewässerschonende Landwirtschaft vorstellen. BBV-Umweltpräsident Köhler ist zuversichtlich, dass der Bayerische Weg erfolgreich sein kann und sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit den anderen Partnern im Wasserpakt und auf kooperativer Basis die Qualität unserer Gewässer verbessern und gleichzeitig unsere Landwirtschaft für die künftigen Herausforderungen fit machen können. Das optimale Management unserer Böden spielt dabei eine entscheidende Rolle.“
Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband