Am 22. Mai war wieder UNESCO-Welttag der Artenvielfalt. Dazu zählt auch der Reichtum an Kulturpflanzen und -sorten. Sie zu erhalten ist lebensnotwendig, damit wir robuste, anpassungsfähige Nutzpflanzen züchten und unter sich änderndem Klima erfolgreich anbauen können. Eine hochinteressante Langzeit-Studie der Uni Bonn hat nun gezeigt, dass dies am besten unter ökologischen Anbaubedingungen funktioniert.
Längere Hitze- und Dürrephasen gefolgt von Starkregenereignissen – die fortschreitende Klimakrise stellt die Landwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Um diese zu meistern, brauchen wir Pflanzen, die mit solchen Extremen zurechtkommen. Eine Langzeit-Studie unter der Leitung von Prof. Jens Léon von der Universität Bonn hat nun gezeigt, welchen Pflanzen dies besser gelingt als anderen.
Studienergebnisse: Mehr genetische Vielfalt mit ökologischem Landbau
Für die Studie wurde in einem 20-jährigem Versuch Gerste unter konventionellen und ökologischen Bedingungen angebaut. Das Saatgut stammte jeweils von der Ernte des Vorjahres. Von Jahr zu Jahr nahmen die genetischen Unterschiede zwischen den Populationen zu. Die unter ökologischen Bedingungen angebaute Gerste zeigte nach 20 Jahren eine größere genetische Heterogenität. Durch die vielfältigere genetische Information besaß diese Gerste eine bessere Stresstoleranz. Diese Robustheit nahm weiter zu, wenn Wildformen in den Bestand eingekreuzt wurden.
Robustere Sorten mit ökologischer Zucht
Thomas Lang, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern sagt: „Die Studie zeigt den Vorteil des ökologischen Anbaus für die Zucht von robusten, widerstandsfähigen Sorten, die wir für die Anpassung an die Klimakrise dringend brauchen. Sie macht aber auch deutlich, wie wichtig es ist, Wildformen von Kulturarten zu erhalten. Der Schutz der Artenvielfalt liegt in unser aller Interesse. Unsere Bemühungen für den Artenschutz dürfen nicht nachlassen. Wir fordern deshalb alle am 9. Juni gewählten EU-Abgeordnete auf, sich mit aller Ernsthaftigkeit für den Schutz der Artenvielfalt zu einzusetzen und sich für eine Züchtung ohne Genschere stark zu machen.“
Die Studie zum Nachlesen findet man unter https://link.springer.com/article/10.1007/s13593-024-00962-8.
Bericht: Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) – Bildnachweis: www.oekolandbau.de / Copyright BLE / Thomas Stephan