Brauchtum

Wastl Fanderls Werk lebt weiter – zum 106. Geburtstag

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am 24. Juni 2021 würde Wastl Fanderl 106 Jahre alt. Der gebürtige Bergener hat nicht nur als erster Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern viel bewegt. Er erhielt vielfache Unterstützung, auch durch staatliche und private Institutionen. Dazu zählte auch der Verein für Volkslied und Volksmusik e.V.  (VVV), der einzige Verein, den Fanderl je gegründet hat. Dies geschah am 5. Februar 1965 in Frasdorf zusammen mit fünf weiteren Männern und sieben Frauen, darunter Lisl Fanderl, Annette Thoma, Clara Huber und Marianne von Kaufmann.

Damals konnte man auf Mittelwelle und UKW noch bayerische Volkslieder im Radio hören – aber aus den Lehrplänen der Schulen waren sie entfernt worden. Deshalb sollte der Verein lt. Satzung „Verständnis für das lebendige Volkslied und die Volksmusik bei Lehrern, Schülern und in der Bevölkerung wecken und erhalten.“ Darüber hinaus sollten „Volkslied, Volksmusik und Volkstanz im bayerischen Kulturkreis sowie die Forschung darüber gefördert und gepflegt werden.“ In vielerlei Hinsicht wurde der VVV ein Vorreiter auf diesem Gebiet. Innerhalb des ersten Jahres wurden hochgeachtete Persönlichkeiten Mitglied, z.B. Herzog Albrecht von Bayern, der Erzbischöfliche Generalvikar Defregger, Dr. Wilhelm Högner, Dr. Alois Hundhammer, Waldemar von Knoeringen und Carl Orff.

Der VVV ging viele Wege, um die satzungsgemäßen Ziele zu erreichen. Dazu gehörten u.a. die Verteilung von Liederblättern an Schulen, Durchführung von Seminare für Lehrerinnen und Lehrer, Familienseminare, Singstunden und Singtage, musikalische Studienfahrten und Tagesausflüge, Hoagarten und Tanzvergnügen oder Aktivitäten wie die Unterstützung des alpenländischen Volksmusikwettbewerbs in Innsbruck als Mitveranstalter. Mit rd. 2 Euro Monatsbeitrag kann man keine großen Sprünge machen. Deshalb erwirtschaftet der Verein einen Teil seines Budgets durch den Verkauf von Publikationen im Shop auf der Website oder am VVV-Stand bei Veranstaltungen wie dem drumherum. Zu den Klassikern gehören „Die Liederbogen des Wastl Fanderl“ (20,00 Euro), das Steyrische Rasplwerk von Konrad Mautner (60,00 Euro), die Jubiläums-Doppel-CD mit 66 Titeln aus Bayern und Österreich (19,50 Euro) oder die tri-mediale Publikation „Bairisch Tanz’n zwischen Tradition und Geselligkeit“ (Buch, Doppel-CD, Videos: 45,00 Euro) sowie weitere Publikationen, auch von Mitgliedern, die der VVV fördert: https://volkslied-volksmusik.de

Die ersten Aktivitäten seit der Lockerung der Coronabeschränkungen waren ein TanzSonntag beim Jägerwirt in Aufhofen und ein Tagesausflug nach Frauenchiemsee mit Moritz Demer und Wastl Irlinger sowie Maria und Hansl Auer. An Johanni steht wieder ein Kräuter-Lieder-Spaziergang durch die Würm-Au im Münchner Westen auf dem Programm. Am 18. Juli ist ein Tagesausflug zum Volksmusiktag mittendrin in Eichstätt geplant. Sehnlichst erwartet wird der Stammtisch für junge Musikanten im Münchner Hofbräuhaus am 19. Juli. Hoffentlich hat bis dahin das Bräustüberl wieder geöffnet. Jung und Alt werden dann auch wieder gemeinsam Lieder und Jodler singen aus den Liederbögen des Wastl Fanderl.

Bericht:  Verein für Volkslied und Volksmusik e.V. (VVV)

Foto: Rainer Nitzsche – Musikanten-Stammtiscch

Foto: Carmen Kühnl / VVV – Junge Musikanten im Hofbräuhaus  und Grabstätte in Frasdorf

Fotos: Berger – Wastl Fanderl (u.a. mit Kiem Pauli)

Fotos: Georg Antretter – Erinnerungen an Wastl Fanderl


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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