Naturbeobachtungen am Chiemsee –
Spektakuläre Jagd über der Hirschauer Bucht: Wanderfalke jagt Schwarzspecht
Diesmal möchte ich von einem beeindruckenden Erlebnis berichten, das ich kürzlich über der Hirschauer Bucht am Chiemsee beobachten konnte. Es war einer dieser seltenen Momente, die uns zeigen, wie dramatisch und unvorhersehbar die Tierwelt sein kann.
Während ich in den frühen Morgenstunden im Turm der Hirschauer Bucht stand, bemerkte ich plötzlich eine schnelle Bewegung am Himmel. Ein Wanderfalke, bekannt für seine unglaubliche Geschwindigkeit und Wendigkeit, hatte einen Schwarzspecht im Visier, der gerade die Bucht queren wollte.
Der Schwarzspecht, sonst eher gemächlich und in den Wäldern anzutreffen, versuchte verzweifelt dem angriffslustigen Falken zu entkommen. Da der Falke auf der selben Höhe flog, konnte dieser seine im Sturzflug beeindruckende Geschwindigkeit und Präzision nicht einsetzen. Er versuchte sich von hinten und unten dem Specht unbemerkt zu nähern. Der Specht hatte aber seinen Widersacher bemerkt und unternahm, sichtlich in Panik, waghalsige Ausweichmanöver, um dem Jäger zu entkommen. Einmal fehlten nur wenige Zentimeter, wo die Krallen ihr Ziel verfehlten.
Der Höhepunkt der Jagd kam, als der Schwarzspecht sich in einem letzten verzweifelten Versuch dem dichten Unterholz am Ufer näherte. Es schien, als wäre dies sein letzter Ausweg. Der Wanderfalke, der den Specht unermüdlich verfolgt hatte, drehte jedoch kurz vor dem Unterholz plötzlich ab und der Specht war in Sicherheit.
Text und Fotos: Thomas Alberer