Nach vielen Jahren des Planens und Verhandelns mit dem Ordinariat des Erzbistums München-Freising ist es nun der Kirchenverwaltung Riedering gelungen, die Innenraum-Sanierung der Filial- und Wallfahrtskirche „Maria Stern“ in Neukirchen am Simssee zu beginnen. Möglich ist dies, weil von der Erzbischöflichen Finanzkammer insgesamt 1,5 Millionen Euro nach intensiven Untersuchungen und überraschend festgestellten Mängeln freigegeben worden sind.
Die erfreuliche Botschaft der aktuellen Mittelbewilligung konnten Kirchenpfleger Heinrich Dhom und Kirchenverwaltungsleiterin Dagmar Hunger im Beisein von Pfarrer Claus Kedinger vom Pfarrverband Riedering sowie den Vertretern des nach einer Ausschreibung mit den weiteren Arbeiten beauftragten Architekturbüros bekanntgeben. Den Projekt-Zuschlag bekam die Firma Krug Grossmann Architekten aus Rosenheim, dessen Geschäftsführer Stefan Lippert und seine Architektin Birgit Ströbitzer nunmehr die nächsten und weiteren Maßnahmen bei einem Vor-Ort-Termin besprachen. Bereits seit mehreren Jahren wurden in Abstimmung mit dem kirchlichen Kunstreferat Feuchteschäden an den beiden bröselnden Seitenaltären festgestellt und gutachterlich untersucht. Damit verbunden war eine geplante liturgische Neugestaltung des Altarraumes mit Altartisch, Ambo und Kommunionbank. Hierfür fertigte der betagte Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger als sein letztes Werk vor seinem Tod Entwürfe für das ihm persönlich sehr vertraute Gotteshaus an.
Überraschung und Kostensteigerung: Längsriss im gesamt Deckenbereich – Ein zweites, noch größeres Problem tauchte bei den Untersuchungen der Architekten auf, als festgestellt wurde, dass es über die gesamte Länge des Gewölbescheitels einen Riss gibt. Damit war die gesamte Bausubstanz der Kirche unter die Lupe zu nehmen. Laser-Scans machten bei den weiteren Untersuchungen deutlich, dass das Dachgestühl stabilisiert werden muss. „Es zeigte sich nämlich, dass die Aussenwände schief sind und dass die Empore durchhängt, deswegen darf die Empore ab jetzt schon aus statischen Sicherheitsgründen nur noch mit einer Person betreten werden“ – so Architektin Birgit Ströbitzer. Als erste Maßnahme soll die gesamte Kirchen-Raumschale gereinigt werden, eine diesbezügliche Muster-Achse gibt es bereits. Die nächsten Schritte gelten der Sanierung der beschädigten Seitenaltäre, die von Prof. Rudolf Esterer aus dem Ende der 40er Jahre stammen und dem Einbau neuer automatischer Lüftungsflügel für eine feuchtereduzierende Lüftungs-Funktion.
Nachdem sich die geschilderten Mängel für das gesamte Gotteshaus zeigten, ergab sich eine Antrags-Summe von 2,1 Millionen Euro, was deutlich über den Erwartungen des Ordinariates lag. „Natürlich sind wir jetzt froh, dass wir nach einem Streichkonzert jetzt noch 1,5 Millionen Euro bewilligt bekommen haben und so können wir jetzt mit dem Architekturbüro mit den Ausschreibungen beginnen.“ Und wenn alles nach Plan verläuft – so Architekt Stefan Lippert – kann im Januar 2022 mit den Arbeiten begonnen und die dann bis 2023 dauern werden. Für die Pfarrgemeinde selbst sind 15 Prozent der genehmigten Baukosten zu stemmen, das sind immerhin 225.000 Euro. Um diesen Betrag in den nächsten beiden Jahren aufbringen zu können, kalkuliert Pfarrer Claus Kebinger mit Unterstützung aus den Reihen der Bevölkerung und der Gläubigen, denen die Wallfahrtskirche ein Herzens-Anliegen ist. Auch mit Hand- und Spanndiensten bei den Eigenleistungen wird gerechnet. In diesem Sinne hoffen alle Verantwortlichen zusammen, dass ihnen nicht nur die „Mutter Gottes von Neukirchen“ bei dem großen Projekt zur Seite steht.
Fotos: Hötzelsperger / Dhom – 1. Vor-Ort-Termin in der Kirche „Maria Stein“ von links: Architekt Stefan Lippert, Kirchenpfleger Heinrich Dhom, Pfarrer Claus Kedinger, Kirchenverwaltungsleiterin Dagmar Unger und Architektin Birgit Ströbitzer. 2. Ansichten Kirche „Maria Stern“ von Neukirchen Außen und Innen.