In Dankbarkeit nahmen die „Wochtstoana“ Hohenwarth Abschied von ihrem Ehrenvorstand Adolf Dietl, der am 9. Juli im Alter von 87 Jahren verstorben war. Das Requiem in der Pfarrkirche Hohenwarth zelebrierte Pfarrer Johann Wutz. Mit Gesängen aus der Waldlermesse umrahmte ein Dreigesang mit Hans Neumaier, Ernst Neumaier und Ewald Pirtzl die Messfeier, bei der Corona-bedingt nur eine begrenzte Anzahl an Gottesdienstbesuchern teilnehmen durfte. Ein Bläser-Duo entbot bei der Beisetzung auf dem Hohenwarther Gottesacker zwei einfühlsame Stücke als letzten Gruß.
„Treu der Sitt‘, treu der Tracht, trau der Heimat“ – so das Motto der Trachtenvereine des Bayerischen Waldgaues, das auch über dem Leben von Adolf Dietl stehen könnte, denn er verkörperte diesen Wahlspruch sowohl in seiner Erscheinung, als auch in seinem vorbildhaften Einsatz für diese drei Grundsätze der Trachtenvereinsbewegung, so Pfarrer Wutz in seiner Ansprache. Fest verankert in den Sitten und Gebräuchen der Waldheimat, im öffentlichen Leben ausschließlich in Tracht erscheinend und fest verwurzelt in der Heimat und ihren Traditionen, in ehrender Dankbarkeit den Generationen der Vorfahren gegenüber, auf deren Schultern diese Tradition ruht, sei er gewesen, sagte der Geistliche. Für den Verstorbenen, der mit seiner markanten Erscheinung in ehrenhafter Weise so oft den Fahnen des Bayerischen Waldgaues bei der alljährlichen Arberkirchweih auf dem beschwerlichen Weg zum Arberkirchlein vorangegangen war, möge sich nun eine weitere Prozession in Bewegung setzen, angeführt vom auferstandenen Christus und begleitet von Engeln auf dem Weg zum Himmelreich.
Die Wochtstoana Hohenwarth werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren, versprach Vereinsvorsitzender Stephan Pongratz bei der Grabrede. Adolf Dietl, der Vater unseres derzeitigen 2. Gauvorstandes Matthias Dietl, war eines jener Mitglieder, die den Verein am 28. Oktober 1983 aus der Taufe hoben. Von 1983 bis 2003 stand er den Wochtstoanern als Vorstand vor, unter ihm konnten die Hohenwarther Trachtler sich als renommierter Verein im Bayerischen Waldgau etablieren. Durch sein aktives Mitwirken in der Trachtenbewegung und seine Verbundenheit zur Heimat hat er gezeigt, was Sitte und Brauchtumspflege heißt. Besonders die Arberkirchweih war tief in seinem Herz verankert. Durch sein faires und harmonisches Verhalten hat Adolf Dietl es mit seinem Führungsgremium immer wieder geschafft, dem Ziel der Trachtenbewegung neuen Aufschwung zu verleihen. Verantwortung und Vorbild, die Erhaltung und Erneuerung der bodenständigen Volkstracht sowie eine kontinuierliche Jugendarbeit waren stets sein Markenzeichen in seiner 20-jährigen Vorstandschaft und können nicht hoch genug bewertet werden. Bis zu seiner Erkrankung sei Dietl ein aktiver Trachtler gewesen, ein „Fels in der Brandung“, der den Verein über all die Zeit ein Stück weit geprägt hat.
Das zehnjährige Gründungsfest 1993, verbunden mit dem Gaufest des Bayerischen Waldgaues und der Weihe der neuen Vereinsfahne, ist eng mit seinem Namen verbunden. Beim 25-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2008 wurde ihm für sein Wirken zum Wohle des Vereins der Titel eines „Ehrenvorstandes“ zugesprochen. Mit der Überreichung des Gauehrenbriefes am 25. Oktober 2003 wurde Adolf Dietl für seinen Einsatz zur Erhaltung und Bewahrung der Trachtenkultur gewürdigt.
Lieber Adolf, ruhe in Frieden.
Bildunterschrift zu Bild 1: Adolf Dietl (+87 Jahre) – Bildunterschrift zu Bild 2: (Arberkirchweih 2015, Adolf Dietl und Stephan Pongratz)
Bericht: Regina Pfeffer