Natur & Umwelt

Waldentwicklung: Der Borkenkäfer als Gestalter

Veröffentlicht von Günther Freund

Rangerin Christine Schopf und Bürgermeister Alfons Schinabeck für Nationalpark-Podcast unterwegs

 Was passiert, wenn der Borkenkäfer nicht gemanaged wird, ist auf über 75 Prozent der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald eindrücklich zu erleben. Dort kann sich ganz ohne Einfluss des Menschen ein dynamischer Naturwald entwickeln, den es sonst kaum noch gibt. Welche Chancen sich daraus für die Natur und damit auch für den Menschen ergeben, wird in der nun bereits fünften Folge des Podcasts Wildnis schafft Wissen – Spezial von Nationalparkrangerin Christine Schopf und Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck diskutiert.

„Ich freue mich, dass ich dabei sein darf“, so Schinabeck, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald ist. „Und das auf einem der schönsten Wanderwege, den wir haben.“ Für die Podcastaufnahmen sind das Gemeindeoberhaupt und Rangerin Christine Schopf auf dem Rundweg Flusskrebs bei Sagwassersäge unterwegs. Auf dem familienfreundlichen Wanderpfad ist der Einfluss des Borkenkäfers besonders gut zu beobachten. Zwischen umgestürzten oder noch stehenden abgestorbenen Fichten, ragen bereits unzählige neue Bäume empor, die die nächste Generation in einem Bergmischwald bilden.

Sprechen über die Waldentwicklung im Nationalpark und die sich daraus ergebenden Chancen für die Region, Alfons Schinabeck, Aufsichtsratsvorsitzender der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald und Bürgermeister von Neuschönau, und Nationalpark-Rangerin Christine Schopf. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

„Vor rund 30 Jahren kam es auch hier im Lusengebiet zu einer Borkenkäfermassenvermehrung und damit zu einem großflächigen Absterben der Fichten. Das Waldbild hat sich massiv verändert, von einem dichten grünen Wald zu einem Silberwald, diesen Begriff hat man damals häufig gehört“, erklärt Christine Schopf im Podcast. „Wir von der Nationalparkwacht waren dann manchmal auch die Blitzableiter, was Wut und Trauer der Menschen um ihren Wald angeht.“ Wenn die Zeit aber eines gezeigt hat, dann, dass sich der Wald von selbst erneuern kann, ganz ohne menschliches Zutun.

„Schau dich doch einfach mal um, wie schön das hier ist“, schwärmt Alfons Schinabeck. „Ich gehe sehr oft in den Nationalpark, hier kann ich zur Ruhe kommen, kann Kraft tanken. Der wilde Wald so wie er ist, gibt mir unheimlich viel.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende der Ferienregion ist auch davon überzeugt, dass die meisten Menschen inzwischen wegen des Nationalparks die Region besuchen. „Was wir durch das Schutzgebiet bekommen ist einmalig. Tolle Wanderwege, Infrastruktur, Führungen, Einrichtungen und nicht zuletzt saubere Luft und Wasser.“ Das zeige man auch gerne her.

„Ich werde auf Messen oft angesprochen, wie schön es im Bayerischen Wald ist und da bin ich dann schon stolz auf unsere Region und den Nationalpark“, so der Bürgermeister. Welcher ohne den Einfluss des Fichtenborkenkäfers wahrscheinlich nicht der wäre, der er heute ist, mit seinen artenreichen und dynamischen wilden Wäldern, da sind sich beide einig.

Ausführlich besprechen Alfons Schinabeck und Rangerin Christine Schopf die natürliche Waldentwicklung in der aktuellen Folge von Wildnis schafft Wissen – Spezial. Anzuhören über die Nationalpark-Homepage, bei YouTubeFacebook und zahlreichen andren Podcast-Plattformen.


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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