Aktuell wird die Novelle des Bundesjagdgesetzes im Deutschen Bundestag beraten. Dies nahm die Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (Arge Jagd) im Landkreis Erding zum Anlass, um über die Waldbewirtschaftung und die Herausforderungen, die beim Umbau des Fichtenwaldes in einen klimastabilen Mischwald auftreten können, zu sprechen.
Der begeisterte Waldbauer Robert Grimm ist davon überzeugt, dass in Zeiten des Klimawandels nur ein möglichst vielfältiger Mischwald mit Baumarten wie Tanne, Buche, Eiche und anderen Laubbaumarten eine Zukunft hat.
Für Fritz Gruber, den Vorsitzenden der Arge Jagd wäre die Naturverjüngung der Idealfall, da ein selbst angeflogener und herangewachsener Baum ein viel kräftigeres Wurzelwerk als eine Pflanze aus der Baumschule besitzt. Damit das in der Praxis auch funktioniert, ist es aber unabdingbar, dass der Rehbestand auf ein für den Wald verträgliches Maß angepasst wird. Jagdvorsteher Markus Ernst hatte das letzte Verbissgutachten dabei, das einen zu hohen Verbiss der Bäume bescheinigte. Johannes Oberndorfer, stellvertretender Arge Jagd Vorsitzender sieht im Verbissgutachten, wie es lt. Bayerischen Jagdgesetz praktiziert wird, das Mittel der Wahl, um eine echte Grundlage zur Situation im Wald zu haben, um dann in Zusammenarbeit Waldbesitzer und Jäger die richtigen Schlüsse für die Bewirtschaftung des Waldes zu ziehen.
Landrat Martin Bayerstorfer unterstützte den im Bayerischen Jagdgesetz festgeschriebenen Grundsatz „Wald vor Wild“ und untermauerte die Positionierung der Bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber hinsichtlich des Aufbaus eines klimastabilen Mischwaldes und der Reduzierung des Wildbestandes. Jäger Johann Haslberger berichtete über die Probleme mit dem zunehmenden Freizeitdruck in den Wäldern und über eine persönliche Begegnung mit einem Jogger um 2 Uhr nachts. Forstamtsleiter a.D. Heinrich Knörr ging auf die unredliche Kommunikation von Teilen der Jägerschaft ein. Vertreter des Bayerischen Jagdverbands verbreiten immer wieder die Unwahrheit und behaupten, die Waldbesitzer würden die Ausrottung der Rehe im Sinn haben, wenn sie höhere Abschüsse fordern. BBV Vize-Kreisobmann Michael Hamburger unterstrich die Wichtigkeit der Reduzierung des Wildbestandes in Problemgebieten, damit der Waldumbau funktionieren kann. Sogar die Naturschutzverbände um NABU und BUND haben sich ganz klar in diese Richtung positioniert und die Priorität hinsichtlich des Klimawandels erkannt. Bauern und Jäger müssen miteinander intelligente, individuelle Lösungen für den jeweiligen Jagdbezirk finden und sich gegenseitig unterstützen, beispielsweise bei Drückjagden oder der Anlage von Schußschneisen in den Feldern. Grimm möchte nun mit seinem Jäger ein Konzept erarbeiten, um an geeigneten Stellen im Wald mit der Unterpflanzung von kleinen Tannen zu beginnen, damit sich diese in den nächsten Jahren entwickeln können und den Waldbestand insgesamt stabiler machen.
Bericht und Foto: Michael Hamburger, BBV Vize-Kreisobmann