Brauchtum

Volkstanz bei Jugend im Chiemgau hoch im Kurs

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die ersten Takte der Musik beginnen und Bewegung kommt auf. Alle im Saal drehen sich zur Musik schwungvoll im Kreis. Etwa 150 Tänzer und Tänzerinnen hören auf die Anweisungen von Florian Wörndl, um die Grundlagen des bayrischen Volkstanzes zu erlernen. Das Ganze findet im Trachtenvereinshaus in Hittenkirchen statt, und das sogar schon seit 40 Jahren. Damals hat der im Jahre 2006 verstorbene Gauehrenvolkstanzwart Jakob Irrgang den Kurs ins Leben gerufen. Mittlerweile ist das jährlich stattfindende Ereignis, genau wie die erlernten Tänze selbst, schon Tradition und Tanzinteressierte von nah und fern besuchen diese Veranstaltung der Hittenkirchner.

Tanzleiter Florian Wörndl, gleichzeitig zweiter Vorstand im örtlichen Trachtenverein „Almarausch“, der auch selbst schon in seiner Jugend den Kurs besucht hat, erzählt mir, dass „unsere Ortschaft schon eine Hochburg für Volkstanz ist“. Das beliebte Event leitet er nun schon seit fünf Jahren alleine, ist jedoch bestens unter den Trachtlern vernetzt und freut sich, dass alles super funktioniert, obwohl es nicht perfekt ist. Besonders überrascht ist er heuer von der hohen Teilnehmerzahl. „Ein neuer Rekord“, stellt Wörndl fest. Seit er damals begonnen hat sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen und am heutigen Tag ist die große Halle des „ Almarausch“ Vereinshauses fast zu klein.

Viele der Nachwuchstänzer sind noch recht jung, aber trotzdem nicht weniger versiert als die Älteren. Im Allgemeinen sind die meisten Teilnehmer zwischen 12 und 20 Jahre alt, doch auch andere Altersgruppen sind vertreten. Mehrere der Anwesenden sind schon zum wiederholten Male dabei und die Anfänger können sich somit etwas abschauen. Marie zum Beispiel besucht den Kurs schon zum dritten Mal und wendet auch bei vielen Gelegenheiten, wie im Festzelt oder bei Tanzabenden, das Gelernte praktisch an. Nun will ich aber auch mitmachen und mit der geübten Marie als Tanzpartnerin bin ich recht zuversichtlich, die Grundschritte flott zu erlernen. Tatsächlich ist der sogenannte „Dreher“ schnell im Blut und wir wagen uns zusammen an die tänzerische Ausschmückung des beliebten Volkstanzes. Obwohl Marie momentan eher mich führt als ich sie, komme ich mir vor, als ob ich schon ein Tanzprofi wäre und fühle mich überhaupt nicht fehl am Platz. Links, rechts, eins, zwei, eins, zwei, rausdrehen, reindrehen, so leitet uns Florian Wörndl mit dem Mikrofon in der Hand an. Beim Tanzen fallen mir die zahlreichen bunten und mit viel Mühe zusammengestellten Dirndlkleider auf, aber auch die männliche Seite hat sich traditionell herausgeputzt. Eine Kleiderordnung gibt es dennoch nicht und niemand bemerkt, dass ich nur Jeans und Hemd trage. An den Gesichtern der Tänzer und Tänzerinnen lese ich ab, dass es ihnen viel Spaß bereitet und ich selber kann nach dem Ausprobieren der vielen Schritte, Bewegungen und Drehungen sehr gut nachvollziehen, warum viele schon seit Jahren am Kurs teilnehmen. Dass der Volkstanz in der Region einen hohen Stellenwert hat, kann man auch am nächsten Tanz feststellen. Der Chiemgauer Dreher ist zwar dem vorangegangenen Schritt ähnlich, aber der Chiemgau hat ihn doch noch etwas verändert und so entstand ein beliebter regionaler Tanz. Zu den drei Grundtänzen des Volkstanzes gehören neben dem Dreher auch noch der Walzer und die Polka, die wir in der abendlichen Veranstaltung auch alle getanzt haben.

Am  Mittwoch, 13.  und Mittwoch,  27. Februar finden in Hittenkirchen um 19.30 Uhr noch weitere Übungsstunden statt und zum krönenden Abschluss gibt es am Rosenmontag das bekannte Abschlusskranzerl mit der Haberspitz Muse. Dann aber nicht in Tracht, sondern in facettenreicher Faschingsverkleidung.

Bericht und Fotos: Dominik Juling

 

 

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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