Der „Verein der Bayern in Berlin“ hat in der Bundeshauptstadt längst einen Namen für seine traditionellen bayerischen Veranstaltungen, wie Maibaumfeier, Sommer-Wiesnfest und Oktoberfest. Nach den Jahren der Pandemie hat der Verein nun erstmals wieder zu einem Volksmusik-Hoagascht eingeladen. Darunter versteht man vor allem in Bayern und Österreich einen Abend mit verschiedenen Volksmusikgruppen, die sowohl instrumental als auch mit Gesang auftreten. So trafen sich in der Almhütte in Berlin-Lichterfelde Musiker aus Berlin und Brandenburg zu einem solchen musikalischen Stelldichein.
Angeblasen wurde der Hoagascht von einem Trio des Alphornensembles „Alphorn Bavaria Berlin“, Hilla Barz, Kerstin Heyde und Helmut Amberger. Stehts in bayerischer Tracht und mit traditionellen Musikstücken aus dem Alpenraum sorgen sie für einen gewissen alpinen Flair in der Hauptstadt-Region. Die Steirer-Musikanten vom Verein, Monika und Felix Lämmel, folgten mit stimmungsvollen Weisen auf ihren Harmonikas.
Nach der Begrüßung der Musiker und Gäste durch den Vorsitzenden des „Vereins der Bayern in Berlin“ präsentierte sich das neu gründete Hackbrett Consort Kleinmachnow, unter der Leitung von Irmgard Mann. Sie ist gebürtig aus Bayerisch-Schwaben und seit 30 Jahren Organistin an der Katholischen Kirche St. Thomas Morus, Kleinmachnow. Mit Denis Pinta, Ines von Nolting und Helmut Amberger hat sie das Hackbrett-Ensemble initiiert. Nach einem ersten Set klangvoller Hackbrett-Stücke folgte der Zitherspielkreis Berlin 1878. Dieser pflegt, seit „sage und schreibe“ 146 Jahren die Tradition des Saitenspiels in Berlin. Astrid Belschner, Vorsitzende vom Landesverband Berlin-Brandenburg des Deutschen Zitherbundes, stellte das Ensemble vor. Dabei ging sie kurz auf Historie des Zitherspielkreises und auch des Zitherspiels an sich ein. Nicht nur auf der Zither, auch mit ihrer Stimme begleitete die passionierte Kammersängerin das Zither-Ensemble. Neben Astrid mit an der Zither Hella Poser, Katrin Römer, Dietmar Geßner und Helmut Amberger. Dazu an der Gitarre Monika Porsch und Julia Glatzel.
Ein Highlight war der Frauen-Dreigesang Kleinmachnow. Dieser hat sich, ebenso wie das Hackbrett-Consort, erst im letzten Jahr zusammengefunden. Irmgart Mann hat sich hierbei statt mit dem Hackbrett, mit ihrer Stimme eingebracht. Zusammen mit Johanna Einspanier aus Oberbayern und Waltraud Kruck aus Österreich pflegt sie diese alpenländische Gesangstradition in Kleinmachnow, hinter der Stadtgrenze von Berlin. Das Besondere beim Dreigesang ist, dass dreistimmige Volksmusikstücke von einem Gesangs-Trio a Cappella vorgetragen werden. Nach den stimmungsvollen Gesangseinlagen der drei Damen dann alpenländische Lieder auf der Harmonika vom Steirer-Virtuosen Thomas Bräuer, ebenfalls Mitglied beim Verein der Bayern. Dazu gab es ein weiteres Highlight des Abends, der Königsjodler von der Jodelmoni. Nach einem abwechslungsreichen Konzert der beteiligen Musikgruppen folgte gemeinsam der Andachtsjodler. Am Ende des Konzerts hieß es dann „Servus, pfüat Gott und auf Wiederseh’n“.
Danach war ein gemütliches Zusammensein mit Brezeln, Weißwurst und Obatzda angesagt. Dazu selbstverständlich bayerischen Gerstensaft vom Tegernsee. Es war ein gelungener Stubenmusikabend in der Almhütte der Bayern in Berlin. Sicherlich werden im nächsten Jahr weitere Volksmusikabende dieser Art auf dem Programm des Vereins stehen, zur Pflege der bayerischen Traditionen in der Bundeshauptstadt.
Für den Einsatz des Hüttenteams hinter der Theke, Patricia, Margit und Matthias ein herzliches „Vergelt’s Gott“.
Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten
Bilder: Denise Pinta, Rudolf Auer, Helmut Amberger