Der Eisvogel zählt zweifelsohne aufgrund seines im Sonnenlicht in allen türkis-blauen Farbtönen schillernden Federkleides zu den besonderen Vogel-Schönheiten des Chiemsees. Nicht ohne Grund wird er auch als „fliegender Edelstein“ bezeichnet.
Auch wenn er zu den selteneren Brutvögeln am Chiemsee zählt, so kann man ihn doch immer wieder, vor allem in der Hirschauer Bucht, am Lachsgang oder im Bereich der Prienmündung bei Rimsting, beobachten. Meist sitzt er hier im Uferbereich auf über die Wasseroberfläche ragenden Ästen, die ihm als Ansitzwarte dienen. Von dort stößt er dann senkrecht ins Wasser, um mit seinem langen, dolchartigen Schnabel kleine Fische zu fangen.
Die Brutplätze des Eisvogels liegen an Steilwänden, die sich an den Zuflüssen in den Chiemsee, also beispielsweise an der Prien oder der Tiroler Achen befinden. Männchen und Weibchen graben hier eine etwa 1 Meter lange Brutröhre in die Erde, die am Ende zu einer geräumigen Brutkammer erweitert wird. Die Nisthöhle muss nicht unmittelbar an einem Gewässerufer liegen. Häufig werden auch in die Wurzelteller umgefallener Bäume, abseits der Gewässer, die Brutröhren gegraben. Der Eisvogel brütet in der Regel zweimal im Jahr. Eine Besonderheit dabei sind die sogenannten Schachtelbruten. Während das Männchen noch die Jungen der ersten Brut füttert, sitzt das Weibchen bereits auf dem zweiten, ebenfalls meist 6-7 Eier großem Gelege. Das recht hohe Vermehrungspotenzial ist überlebenswichtig für die Art, denn in besonders strengen Wintern, wenn viele offene Gewässer zufrieren, kann es aufgrund der nicht mehr zu erjagenden Nahrung zu herben Verlusten mit über 90% des Bestandes kommen.
Text: Dirk Alfermann (Gebietsbetreuer Chiemsee) – Bildrechte: Johannes Almer und Johann Zimmermann