Der Pfarrverband Riedering organisierte kürzlich eine virtuelle Jugendandacht. Über deren Organisation, Umsetzung und Ablauf berichtet die Gemeindeassistentin im Vorbereitungsdienst Jacqueline Egold wie folgt:
Gottesdienst feiern kann auf ganz unterschiedlichen Wegen geschehen, es gibt den „klassischen Gottesdienst“, wie die Heilige Messe oder die Wortgottesfeier, aber auch Andachten, die einen klaren Ablauf haben oder auch ganz frei gestaltet sein können. Aber so wie wir das kennen, braucht es eigentlich immer eine Gruppe die sich trifft, eine Gemeinschaft. Oder etwa nicht? Kann Gottesdienst auch ohne direkte Zusammenkunft geschehen? Die Antwort ist ein klares JA. Auch wenn ich nicht direkt zusammenkommen kann, kann ich Gottesdienst feiern. Ein Hausgottesdienst mit meiner Familie, eine geistige Verbundenheit, mit einem gerade stattfindenden Gottesdienst, das Mitfeiern beim Fernseh-/Internetgottesdienst oder eben digital dabei sein über Videochatportale. Gottesdienst kann viele Formen annehmen und mit einer Form haben wir die Aktion der Jugendandacht gestaltet.
Aus einer Idee wurde Realität, schnell waren ein Termin und ein virtueller Raum gefunden und die Werbung und Anmeldezeit konnte beginnen. Die Idee und Umsetzung erfolgte durch Gemeindereferent Tobias Gaiser und Gemeindeassistentin i.V. Jacqueline Egold. Auch auf ein Thema konnten wir uns schnell einigen, so wurde die Andacht mit dem Titel „Ja zu mir selber“ überschrieben. Kurzum in den aktuellen Zeiten muss man viel Zeit mit sich selber verbringen und das kann manchmal auch nicht so einfach sein. Da tut es gut, einmal darauf zu schauen, wie fühle ich mich gut und auch, ich darf mich gut fühlen, denn ich bin von Gott genauso gewollt, ich bin als sein Abbild erschaffen worden.
Schon im Vorfeld konnten wir uns über zwanzig Anmeldungen freuen. Die Teilnehmer bekamen eine Beschreibung, wann sie wie teilnehmen können und was sie brauchen. Wichtig war uns, dass während des Gottesdienstes eine Kerze brannte und so wurden sie gebeten eine Kerze und natürlich ein Feuerzeug oder Zündhölzer bereitzulegen. Außerdem brauchten sie noch einen Zettel und einen dicken Stift und ihr Lieblingsoberteil.
Beginn sollte 20 Uhr sein, mit einer Vorlaufzeit von 15 Minuten um alles Technische zu klären. Hier gab es zum Glück keine großen Probleme, so dass schnell alle per Video und Ton dabei waren und wir starten konnten.
Da saßen wir nun also zu zweit vor unserem Laptop im Pfarrheim, mit einer Kerze, Zettel und Stift und unseren Lieblingsoberteilen bewaffnet. Vor uns auf dem Laptop die Bilder einiger Jugendlichen, die uns gut bekannt sind. Es war eine außergewöhnliche und spannende Situation, dann in eine Andacht zu starten. Mit Aktionen, wie dem Anziehen des Lieblingsoberteils (natürlich nicht vor der Kamera) und den unterschiedlichen Geschichten zu den Kleidungsstücken, um sich gut zu fühlen, oder das Vater Unser bewusst auf eine andere Weise zu beten, wurde die Andacht locker und frei gestaltet. Ja zu mir selber sagen, manchmal ist das gar nicht so leicht, aber jeder von uns ist gut und schön so wie er ist, da passte das Lied „Wie schön du bist“ von Sarah Connor gut zur Andacht dazu. Das Vater Unser war ein weiteres Highlight in der Andacht, die Teilnehmer wurden gebeten eine Zeile oder ein Wort aus dem Vater Unser groß auf den Zettel zu schreiben und in die Kamera zu halten, währenddessen spielten wir eine Vater Unser Version der Söhne Mannheims ab und man konnte still für sich selber mitbeten. Spannend war zu sehen, welche Begriffe und Aussagen den Jugendlichen im Vater Unser wichtig sind. Nach etwa 20 Minuten war unsere kurze Andacht dann auch schon vorbei.
Ist das jetzt eine Form Gottesdienst zu feiern, die auch im Alltag Bestand hat oder doch nur für die Ausnahmesituation? Nun ja, das wird wohl erst der Alltag wieder zeigen und wir werden es sehen.
Bericht und Fotos: Pfarrverband Riedering