Fast 80.000 Fotos besitzt das Heimatmuseum Vilsbiburg – Fotos von Fotografen, die zwischen 1860 und 1980 in Vilsbiburg und Umgebung gewirkt haben. Seit November zeigen in einer Sonderausstellung ausgewählte Fotos die Arbeitsweise und Ansprüche der verschiedenen Fotografen zur damaligen Zeit.
Die Ausstellung unter dem Namen „Bitte recht freundlich? Zur Geschichte der Fotografie in Vilsbiburg und Umgebung“ hat sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Wegen der großen Nachfrage ist die Ausstellung im Heimatmuseum Vilsbiburg noch bis Ende Juli 2023 geöffnet. Aktuell gibt es einen weiteren Grund, die Schau erstmals oder erneut zu besuchen: Die originale „Watzmann“-Kulisse des Fotografen Sebastian Alt aus den 1910er–1920er Jahren ist ab sofort in der Ausstellung zu bestaunen und kann als Fotokulisse zu neuem Leben erweckt werden. Früher war sie enorm beliebt, denn die Menschen in der Region haben sich allein oder in Gruppen und sogar auf Fahr- oder Motorrädern davor fotografieren lassen. Das Heimatmuseum Vilsbiburg hat bereits über 250 Originalaufnahmen gesammelt, viele weitere haben sich in den Haushalten der Region erhalten.
Schon früh gab es im Raum Vilsbiburg Fotopioniere, die sich die neuen Techniken aneigneten und ganz im Stil der Zeit Aufnahmen anfertigten. Ihre Motive nahmen sie dabei aus ihrer unmittelbaren Umgebung: Stadtansichten, Landschaften, Kirchen, vor allem aber Porträts von Menschen. Die ältesten Aufnahmen stammen dabei noch fast aus der „Kinderzeit“ der Fotografie und zeigen Motive wie den Stadtplatz in Vilsbiburg um 1858. Es wurde nicht einfach „geknipst“ – das wäre allein schon wegen des Aufwands bei der Aufnahme und der Verarbeitung unsinnig gewesen – sondern hier wurde arrangiert, experimentiert und dokumentiert. So ergeben die vielen erhaltenen Aufnahmen ein Kaleidoskop von Situationen, Ansichten und Lebensgefühl früherer Personen und Zeiten. Warum das Fragezeichen im Titel der Ausstellung? Anders als wir es heute meist gewohnt sind, zeigen die Fotografien oft keine lachenden Gesichter, die Porträtierten schauten ernst und fast streng in die Kamera. Selbst frühe Hochzeitsfotos wirken im Vergleich zu heutigen häufig wenig fröhlich. Daneben finden sich im Archiv auch Aufnahmen, die Menschen bei oder nach der Arbeit zeigen, Gesichter, die von Mühsal und Anstrengung zeugen, dazu Bilder aus dem 1. Weltkrieg.
Das Heimatmuseum Vilsbiburg – Kröninger Hafnermuseum, Stadtplatz 39-40, 84137 Vilsbiburg, und die Sonderschau sind mittwochs von 14-16 Uhr und sonntags von 10-12 Uhr sowie jedes erste Wochenende im Monat am Samstag und Sonntag von 14-16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene zwei Euro, für Kinder bis 12 Jahre einen Euro (jeweils doppelter Preis bei Führungen).
Führungen können bei Museumsleiter Matthias Witzleb, Tel. 08741 305-170, oder unter witzleb@vilsbiburg.de gebucht werden.
Bericht und Foto: Landratsamt Landshut