Auch das mittlerweile vierte gesamtbairische Tanzfest des Bayerischen Trachtenverbandes nach 2010, 2013, 2016 und 2019 wird nicht nur ein Versuch bleiben, sondern bestimmt wiederholt werden. Zu stimmungsvoll war die voll besetzte Rampl-Festhalle in Hinterskirchen, Gemeinde Neufraunhofen im Landkreis Landshut mit über 700 Trachtlern, Musikanten und Gästen aus ganz Bayern. Das Sachgebiet Schuhplattler und Volkstanz im Bayerischen Trachtenverband lud dazu herzlich ein zum Gesamtbairischen Tanzfest mit Gaugruppentreffen anlässlich des 136-jährige Bestehens der Trachtenbewegung in Bayern.

Diese besondere und in ihrer Form wohl einmalige Brauchtumsveranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Landrates des Landkreises Landshut, Peter Dreier. Über sechs Stunden präsentierten 22 Gautanzgruppen und Gauplattlergruppen im Bayerischen Trachtenverband  ihre jeweiligen regionalen Tänze in ihren schmucken Trachten eine perfekte Veranstaltung der Sonder- und Extraklasse sowie ein erfolgreiches Bekenntnis zur Brauchtumspflege und vorbildlichen Jugendarbeit nach dem immer wieder bewährten Motto: „Do bin i dahoam“.

Zwischen den jeweiligen Gauauftritten folgten Volkstanzrunden für Jedermann. Auf Initiative des Sachgebiets Volkstanz und Schuhplattler mit der Ansagerin und Schriftführerin Hildegard Kallmaier aus München wurde das vierte Gesamtbairische Tanzfest wieder vorbereitet. Ziele waren unter anderem das wenige von Hinterskirchen entfernte und inzwischen fertiggestellte und in Betrieb genommene Trachtenkulturzentrum von Holzhausen, Marktgemeinde Geisenhausen zu fördern, aber auch zugleich selbst eine gewaltige Freude am Tanzabend zu haben. Diese Freude war bestens sicht- und spürbar bei den Auftritten aller Gaugruppen, die dem Bayerischen Trachtenverband angeschlossen sind, bei den allgemeinen Tanzweisen, bei den Gemeinschaftsplattlern und bei den Ehrengästen, die in ihren Grußworten hellauf begeistert waren vom jugendlichen Schwung innerhalb des Bayerischen Trachtenverbandes.

Der stellv. Landrat Alfons Satzl sagte in seinem Grußwort, die Traditionen und den kulturellen Reichtum unserer schönen altbayerischen, fränkischen und schwäbischen Heimat hochzuhalten, zu pflegen und zu ehren – das ist eine Aufgabe, der sich viele mit Leidenschaft verschrieben haben. Aus Liebe zur Heimat und zu ihren Traditionen ist vor über 130 Jahren die Trachtenbewegung in Bayern entstanden. Das „Gesamtbairische Tanzfest“ verbunden mit einem Treffen der besten Plattler und Tanzgruppen aus allen Regionen Bayerns ist etwas ganz Besonderes. Der Landkreis Landshut freut sich und ist sehr stolz und dankbar, dass dieses bayernweit einmalige Brauchtumsereignis auch in seiner vierten Auflage im Bezirk Niederbayern stattfindet. Das Trachtenwesen steht für Selbstbewusstsein, für Heimatverbundenheit und für Lebensfreude.

Der stellvertretende Landrat überbrachte die besten Grüße des Landrates Peter Dreier, der das Gesamtbairische Tanzfest als große Bedeutung  der Heimat- und Volkstrachten-Erhaltungsvereine für Gesellschaft und Brauchtum würdigte. „In Sprache und Mundart, Brauchtum, Volksmusik, Schuhplattler und Volkstanz zeigen sich Tradition und regionale Eigenheiten. Die Tracht ist ebenso Symbol heimatlicher Identität wie Bekenntnis zur eigenen Herkunft und Geschichte. Menschen, die Tracht tragen, haben das Herz am rechten Fleck. Solcher Menschen bedarf es heute mehr denn je. Trachtenpflege ist nicht nur eine schöne erfüllende Freizeitbeschäftigung, sie heißt auch bewußte Übernahme kultureller Verantwortung für unsere Heimat. Den engagierten Mitgliedern in den Heimat- und Trachtenvereinen ist es zu verdanken, dass nicht nur ein Stück unserer Kultur lebendig bleibt, sondern über die Vereine auch viele Kinder und Jugendliche Zugang zu ihrer Herkunft und Identität“ so Alfons Satzl ganz nach dem bewährten Trachtlerwahlspruch: „Treu der Sitt‘, treu der Tracht‘ und treu der Heimat“.

Der Trachtenverbandsvorsitzende vom Bayerischen Trachtenverband, Max Bertl freute sich, das es in Hinterskirchen bereits das vierte landesweite Volks- und Trachtentanz- sowie Schuhplattler-Veranstaltungsfest in bayernweiter Gemeinschaft ist. Bertl brachte es auf dem Punkt: „Tracht ist Heimat – Tracht ist Gemeinschaft“.

Für die nimmermüde musikalische Begleitung zugunsten einer stets voll beanspruchten und großen Bühne sorgten die Gautrachtenkapelle Beratzhausen aus der Oberpfalz, die Rottauer Tanzlmusi aus dem Chiemgau und die Gochsheimer Kerwa-Musikanten aus Unterfranken. Dieses Tanzfest war eine bunte Mischung aus allgemeinen Tanzrunden, Auftritten der Gaugruppen der angeschlossenen Gauverbände und Gemeinschaftsplattlern und trug  durch die Besonderheit der Mitwirkung von Trachtlern aus allen Regionen Bayerns sicherlich zu einer guten Präsentation der Trachtensache in der Öffentlichkeit bei. Zu den Gaugruppen-Mitgliedern zählten in der Regel die jeweils besten Plattler und TänzerInnen, die sich in jährlichen Wettbewerben qualifizieren und mit ihren schneidigen Darbietungen die Aushängeschilder ihrer Verbände darstellen.

Ein besonderes „Vergelt’s Gott galt dem Trachtenverein Hinterskirchen und der Gastwirtsfamilie Rampl für ihren Vorbereitungsfleiß für das vierte Gesamtbairische Tanzfest. Dessen gesamter Reinerlös kommt dem Trachtenkulturzentrum des Bayerischen Trachtenverbandes in Holzhausen zugute, was –unter anderem-  bereits die Geschäftsstelle des Bayerischen Trachtenverbandes und der Bayerischen Trachtenjugend, einen großen Zeltlagerplatz mit Versorgerhaus sowie ein großes Trachtendepot für Dauer- und Sonderausstellungen enthält.

Bericht und Fotos: Hans Kronseder


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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