Zum siebten Mal verlieh die Bayerische Staatsregierung, vertreten durch Dr. Rainer Hutka, Ministerialdirektor in der Bayerischen Staatskanzlei, zusammen mit dem Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. auf der Burg Trausnitz in Landshut den „Bayerischen Eine Welt-Preis 2024“ zur Förderung des bürgerschaftlichen Eine Welt-Engagements. Fünf mal in Folge war der Weltladen „Fair miteinander“ e.V. als eine von zehn Institutionen für den Eine Welt-Preis nominiert worden. Beim vierten Mal, 2022, wurde es der zweite Platz, heuer nun gewann der Weltladen den ersten Preis (wir berichteten).
Der Weltladen als Botschafter des Friedens und der Völkerverständigung, als Bildungsträger, der den Gedanken des fairen Handels in die Schulen und Kitas trägt, ist Vorbild vor Ort und hat mit den Kirchengemeinden, der Fair Trade-Gemeinde, den Schulen, Kindergärten, mit dem Einzelhandel, Marktbetreibern und Vereinen ein Netzwerk für fairen Handel und Projektarbeit weltweit aufgebaut. Dies war auch die Grundlage für die Bewerbung für den Eine Welt-Preis.
Nur durch das regionale und globale Zusammenwirken vieler Kräfte konnte dieser Synergie-Effekt zustande kommen, den die Mit-Akteure in ihren Kommentaren beschreiben (siehe weiter unten unter Gratulanten). Mit-Akteure sind diejenigen, die sich von der Begeisterung und dem Engagement, mit dem Rosi Pscheidl und ihr Team den Fair Trade-Gedanken leben, anstecken ließen und ihrerseits die Projekte durch Aktionen und Spenden unterstützen. Dazu gehören vor allem die Fair Trade-Gemeinde mit Bürgermeister Martin Öttl, der Pfarrverband mit Pfarrer Wernher Bien, die Mittelschule Mitterfelden mit dem AK „Faire Pause“ und den engagierten Schülern der 7. Klasse, die Mittelschule und die Mädchenrealschule Franz von Assisi Freilassing, sowie der Gewerbeverein mit seiner Vorsitzenden Angelika Gaßner und der Skiclub, stellvertretend für alle anderen Vereine. Alle Vertreter dieser Institutionen äußern übereinstimmend Begeisterung für die Projekte des Weltladens und drückten ihre Glückwünsche aus. Die sieben Wasser-Paul-Geräte aus dem aktuellen Projekt sind auf dem Weg nach Kenia, und die Projektpartner dort warten sehnsüchtig darauf.
Rosi Pscheidl bedankt sich im Namen ihres Teams bei allen Spendern und treuen Kunden, denn diese „Wasser-Filter“ sind in einem Land wie Kenia ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser überlebensnotwendig.
Mit Aktionstagen an den Schulen und einer Einladung zum Feiern wurde die Auszeichnung des Weltladens würdig begangen.
Beim gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, sowie fairen Süßigkeiten für alle Kinder im Pfarrzentrum unterhielt Clown Pedro die Kinder und ihre Familien mit Seifenblasen aller Größen, andere durften mit Michi Galler von der Lebenshilfe trommeln. Geschicklichkeitsspiele und Torwandschießen, sowie das Bildermalen zum Thema „Wasser“ sorgten für Spaß. Die drei Gewinner beim Torwandschießen durften sich jeweils über einen fair produzierten Ball freuen.
Ein Highlight war das begehrte Smoothie-Bike, auf dem sich jeder seine eigene Frucht-Kreation durch Radeln mixen konnte. Ohne elektrischen Strom funktionierte auch der „kleine Wasser-Paul“, mit dem die Kinder unter großem Erstaunen Schmutz- in Trinkwasser umwandelten. Spielerisch verstanden die Kinder die Botschaft des Weltladens und den Traum vom sauberen Trinkwasser.
Über die letzte Keniareise im Februar berichtete im Zuge dessen auch das Universal Lighthouse-Team und stellte die beiden neuesten Projekte vor: die Unterstützung der Menschen, die auf der Müllhalde leben, durch Almas – selbst ein Kind der Müllhalde -, sowie die neu gegründete Fußballmannschaft „Kidogo Basi“ mit Collins und seinen Straßenkindern. Der Tag klang bei einem liebevoll hergerichteten Büffet aus.
Schon in den Tagen zuvor fand an der Mädchenreal- und Mittelschule Freilassing, eine Veranstaltung mit dem Smoothie-Bike statt (wir berichteten).
In der Mittelschule Mitterfelden gab es einen umfangreichen Aktionstag zum fairen Handel. An den, von den Schülern gestalteten Stellwänden beschäftigten sie sich mit den Themen „Wasser, Energieumwandlung ohne Strom und Umwelt“, mit der Verschmutzung durch Plastik und dem Klimawandel. Großes Interesse herrschte an allen Stationen, dem Smoothie-Bike, beim „kleinen Wasser-Paul“, bei der Lichterzeugung ohne Strom, bei der Torwand und der Vorstellung der fairen Bälle, die sie beim Quiz des Eine-Welt-Netzwerks Bayern für ihre Klassen gewinnen konnten. Alle waren mit Feuereifer dabei, allen voran die AG „Fairer Pausenverkauf“, den Inge Hänsch betreut, und der sich sehr für die Projekte des Weltladens engagiert.
Der Weltladen freut sich über jede noch so kleine Spende zur Verwirklichung seines Traumes „Wasser, ein Menschenrecht für alle“. IBAN DE76 7109 0000 0002 5182 44 bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost oder bar im Weltladen. Spendenbescheinigungen werden erstellt.
Die Laudatio auf der Burg Trausnitz
MdL Peter Wachler, entwicklungspolitischer Sprecher der CSU, sagte in seiner Laudatio: Der Eine Welt-Preis zeichnet außerordentliches Engagement im Bereich der globalen Gerechtigkeit und der Solidarität aus. Seit 37 Jahren sei der Weltladen Mitterfelden ein Beispiel für hingebungsvolles Engagement. Durch Unterstützung der Gemeindebürger habe dieser Laden Beständigkeit in seinen beeindruckenden Initiativen gezeigt. Er fördere den fairen Handel und zeichne sich aus durch die Zusammenarbeit mit Schulen und die direkte Unterstützung von Kleinbauern und langfristige Projektpartnerschaften, ebenso wie durch diverse Bildungsprojekte in Kenia, wo Kinder und Jugendliche durch Sport von der Straße geholt und vor dem Abrutschen in die Kriminalität bewahrt werden. Wachler hob die Medienarbeit des Weltladens hervor, ebenso wie die tiefgreifende Wirkung, die der WL auf individuelle Leben und Gemeinschaften hat. Der Weltladen stehe exemplarisch für das, was mit dem Eine Welt-Preis bewirkt werden soll: tiefgreifende Menschlichkeit und die Mission für eine gerechtere Welt.
Die Gratulanten
Bürgermeister Martin Öttl schrieb in seiner Gratulation an Rosi Pscheidl und das gesamte Team: „Menschen in Not zu helfen oder auch Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, ist das Ziel – dafür wird jeder Cent, der erwirtschaftet oder gespendet wird, an Projekte weltweit zu 100 % weitergegeben. Ich bin als Bürgermeister sehr stolz auf unser Welt-Laden-Team, und wir alle in Ainring können uns darüber glücklich schätzen“. Die Auszeichnung zum Bayerischen Eine Welt-Preis“ sei kein Zufall, sondern das Ergebnis von langjähriger, harter Arbeit und von der Sorge für benachteiligte Menschen in anderen Ländern und Regionen. Öttl betonte, dass wir in unserer Gesellschaft das Teilen unseres Reichtums mit den Armen fest verankern müssen. „Wir in Ainring werden sicher nicht die Welt retten, aber: Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden die Welt verändern“.
Pfarrer Wernher Bien würdigte die soziale und globale Ausrichtung, die die Gemeinde Ainring durch das Vorbild des Weltladens leben kann. Lehrkraft Michaela Probst freut sich mit der Fairtrade-AG der Franz von Assisi-Schulen Freilassing, seit zwei Schuljahren intensiv mit dem Weltaden zusammenzuarbeiten und sich für die eine Welt einzusetzen. Auch die Leiterin der Kindertageseinrichtung Mooswichtl Julia Kästle freut sich darüber und über den Titel „Faire Kita“, den sie seit April innehat.
Angelika Gaßner, Vorsitzende des Gewerbevereins, setzt sich für den Einkauf von fair gehandelten Waren ein und unterstützt den Weltladen bei seinen Projekten. Inge Hänsch von der AG „Fairer Pausenverkauf“ an der Mittelschule Mitterfelden drückte ihre Freude über die Begeisterung der Schüler aus und sammelte ihre Kommentare. Lucas, Leonie und Roman waren bei der Teamarbeit am Projekttag mit dem Smoothie-Bike und den anderen Stationen mit großem Eifer dabei (eigener Bericht). Sie berichten über positive Erfahrungen und waren stolz, den jüngeren Mitschülern die Aspekte zum fairen Handel näher zu bringen (siehe eigener Bericht).
Auch im Hintergrund arbeiten viele für den Weltladen. Stellvertretend dafür gratulierte Rotraud Schurer, die seit den 90er-Jahren im Weltladen mitarbeitet – bis Corona im Ladendienst und als Verantwortliche für Buchhaltung und Rechnungswesen, und nun immer noch zuständig für die Buchungsvorbereitungen für das Steuerberatungsbüro.
Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka