75 Jahre Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee – Neue Ausstellung wird Landtagspräsidentin Ilse Aigner vorgestellt – Tag der offenen Tür am 11.8.
Vom 10. bis 24. August 1948 tagte auf Herrenchiemsee ein Verfassungskonvent zu den Beratungen über eine künftige deutsche Bundesverfassung. Den Vorsitz führte aufgrund vertraulicher Zustimmung der bayerische Staatsminister Dr. Anton Pfeiffer. „Möge das Werk dem Wohle des Deutschen Volkes dienen“ – so lautete das ausgerufene Motto und im Werk selbst wurde dann zu allervorderst verankert: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“. Diese ambitionierten Ziele waren den leidvollen Erfahrungen zweier Weltkriege und schmerzhafter Vorgeschichten geschuldet.
Der Wille zu Freiheit und Gerechtigkeit prägten den Willen des Konvents, der zu damaligem Verständnis und undiskutierter Akzeptanz vor allem aus Männern bestand, was bei der Überschrift „Väter der Verfassung“ trotz einzelner Beteiligung von Frauen erkennbar war. Bereits eine erste Ausstellung im Alten Schloss von Herrenchiemsee erinnerte an die geschichtsträchtige Zusammenkunft von Ministerpräsidenten und weiteren Beteiligten bei der Festschreibung eines zukünftigen föderalen Systems. Dass die erste Ausstellungsfassung dem Zeitgeist und der fortgeschriebenen Entwicklung nicht mehr gerecht wird, das erläuterte Projketleiterin Dr. Uta Piereth von der Bayerischen Schlösserverwaltung. Die neu konzipierte, interaktive und mit einem reichen Fragen- und Antwort-Dialog ausgestattete Ausstellungsform hat den Titel „Der Wille zur Freiheit und Demokratie. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948“. Die Ausstellung wird am 10. August offiziell eröffnet, am 11. August ist ein „Tag der offenen Tür“. Vorab bekam die Bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner einen ersten Einblick in die neue Ausstellung, die bis zum Plenarsaal, in dem der Konvent tagte, einen Überblick bekam. „Der Plenarsaal ist noch nicht ganz fertig und er soll auch bei der offiziellen Eröffnung eine besondere Überraschung bieten“ – so die Verantwortlichen der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und der Bayerischen Schlösser- und Seen-Verwaltung an die Präsidentin des Bayerischen Landtags, die ihrerseits versicherte, dass die Werte der Verfassung eine uneingeschränkte Voraussetzung für freies und friedliches Zusammenleben in einer funktionierenden Demokratie sind.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom ersten Ausstellungsendruck – von links: Ausstellungsbeirat Prof. Dr. Manfred Treml (ehemals Haus der Bayerischen Geschichte, Prof. Dr. Peter Huber (LMU Lehrstuhl für Öffentliches Recht), Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Peter Küspert (ehemalige Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes)
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