Land- & Forstwirtschaft

Veredelungskurs in Schleching

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Es ist ein Wunder der Natur, dass auf jeden noch so kleinen Ast ein Veredelungsstecken aufgesetzt werden kann, war die Meinung von Peter Weißenbacher, Baumwart aus Marquartstein.

Der Gartenbauverein Schleching hatte einen Veredelungskurs mit ihm angeboten und jeder konnte sehen, dass hier ein echter Fachmann mit jahrelanger Erfahrung am Werk  ist. Die Frage war „warum sollte man einen Baum veredeln?“ die Antwort war leicht, entweder dem Besitzer des Obstbaumes schmeckt die Sorte nicht oder wie hier am Beispiel vor Ort gezeigt, der Zwetschgenbaum trägt nur wenig Früchte. Kauft man dann einen neuen Baum, muss man oft sechs bis acht Jahre warten bis er gut Früchte trägt, wenn der Baum veredelt wird nur drei bis vier Jahre. Peter Weißenbacher ging zunächst auf die Theorie ein. Die Edelreiser werden im Januar/Februar geschnitten, gebündelt und kühl und in Luftfeuchtigkeit eingelagert, bevor sie jetzt am Obstbaum zum Einsatz kommen. Dafür benötigt man ein scharfes Messer und einen Schleifstein. Das wichtigste ist der Schnitt und der erfordert einige Übung, meinte Weißenbacher. Er erklärte zunächst den Kopulierschnitt zum Üben an einem Weidenast. Er zeigte, wie Ast und Edelreiser miteinander verbunden werden, mit Bast zusammengehalten sowie mit halbflüssigem Baumwax desinfiziert. Er erklärte noch weitere Schnitt-Möglichkeiten, wie kopulieren mit Gegenzunge und Titelpfropfen bei größeren Bäumen im Kambium, also zwischen Holz und Rinde.

Mit dem ganzen Wissen ging es nun mit der Leiter in den Zwetschgenbaum.  Zunächst wurden größere Äste entfernt, um dann auf den Stumpfen der fünf abgesägten Ästen die Veredelung vorzunehmen. Ob die Aktion Früchte tragen wird, zeigt die Zukunft.

Bericht und Fotos:  Sybilla Wunderlich –  Peter Weißenbacher zeigt den Kopulierschnitt   –  Weißenbacher auf der Leiter richtet die Äste am Zwetschgenbaum

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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