Okulieren – das Veredeln von Obstbäumen im Sommer
Obstbäume können nicht sortenecht über Samen vermehrt werden. Das bedeutet, dass man aus den Samen einer Sorte keinen Obstbaum mit den gleichen Eigenschaften heranziehen kann. Um dennoch immer wieder Bäume mit denselben Eigenschaften zu erhalten, greift man zur Veredelung. Martin Landes, Streuobstberater im Landkreis Rosenheim, zeigt bei einem Veredelungskurs am Freitag, 28. Juli, ab 12 Uhr am Kreislehrgarten in Amerang, wie dieses Veredelungsmethode, das Okulieren, geht. Interessierte melden sich bitte bis 27. Juli unter 08031-392-3332 oder per Mail unter martin.landes@lra-rosenheim.de an.
Bei der Veredelung werden die gewünschten Eigenschaften der Unterlage, des wurzelbildenden Teils, mit denen der Edelsorte, dem Edelreis kombiniert. Dabei hat die Auswahl der Unterlage eine erhebliche Auswirkung auf die Vitalität und den späteren Wuchs des Baumes. „Das entscheidet, ob der Baum klein und buschig bleibt oder zu einem großkronigen Hochstamm heranwachsen kann“, erklärt Martin Landes. Im Hobbyobstbau ist das Pfropfen hinter die Rinde und die Winterhandveredelung weit verbreitet. Beide Vermehrungstechniken werden im Spätwinter oder Frühjahr durchgeführt. Die Sommerokulation, bei der lediglich eine einzelne Knospe in die Unterlage eingesetzt wird, ist in den Baumschulen durchaus beliebt. Für die Methode benötigt man deutlich weniger Reisermaterial. Bei jungen Bäumen und bei gewissen Situationen ist dieses Veredelungsverfahren auch für den Nebenerwerbs- und Hobbyobstbauer möglich und sinnvoll. „Immerhin entfällt das monatelange Lagern der Edelreiser und es werden weder Bast noch Wachs benötigt. Dasselbe Verfahren kann übrigens auch bei Rosen angewandt werden“, gibt der Streuobstberater noch einen weiteren Tipp.
Foto & Text: LRA Rosenheim