„Dem Neuen wollen wir aufgeschlossen bleiben, aber das Herz darf es nicht kosten“ – ganz nach diesem ganzjährig gültigen Motto des verdienstvollen Volksmusikanten Kiem Pauli ändern sich immer wieder Veranstaltungsarten und Veranstaltungsformen. Auch in der Weihnachts- und Neujahrszeit werden viele traditionelle und neue Veranstaltungen angeboten. Im Sinne des Kiem Pauli, der 1882 in München zur Welt kam und 1960 in Wildbad Kreuth verstarb bemühen sich so Vereine und Leute um die Förderung der heimischen Kultur und Volksmusik.
Eine dieser besonderen Zeiten im Jahreslauf sind der Advent, Weihnachten und Neujahr und in dieser Zeit die sogenannten Rauhnächte. Diese beginnen in der Regel (je nach Region kann es Unterschiede geben) am Ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember und sie dauern bis zum Fest der Erscheinung des Herrn am Heilig-Drei-Königs-Tag am 6. Januar. Nach dem Volksglauben zogen sich die stürmischen Mächte der Mittwinterzeit in der Nacht auf den 6. Januar zurück, „die Wilde Jagd“ begab sich am Ende der Raunächte zur Ruhe. Als die vier wichtigsten Raunächte werden bezeichnet:
- 20./21. Dezember (Thomasnacht, die Nacht auf den Thomastag, den kürzesten Tag des Jahres) – diese Nacht wird allerdings nicht überall zu den Rauhnächten gezählt.
- 24./25. Dezember (Heiliger Abend, Christnacht, Vigil von Weihnachten)
- 31. Dezember/1. Januar (Silvester)
- 5./6. Januar Dreikönigstag (Vigil von Erscheinung des Herrn)
Seit 50 Jahren: Rauhnacht-Hoagascht in Rottau
Den Rauhnächten bereits seit 50 Jahren widmen die Trachtlerinnen und Trachtler vom GTEV D´Gederer Rottau einen eigenen Rauhnacht-Hoagascht. Der heurige 50. Jubiläums-Hoagascht fand am letzten Samstag des Jahres im Saal des Messerschmiedsaales von Rottau statt, dabei sangen und spielten die Wengerboch-Musi (aus Salzburg und Bayern in verschiedenen Besetzungen), der Haushamer Bergwachgsang, der Bolzwanger Dreigesang und die Rottauer Tanzlmusi. Miche Huber, Ehrenmitglied des Chiemgau-Alpenverbandes und Rottauer Trachtler unterhielt auf humorvolle Art zum Geschehen zur Rauhnachtzeit mit Texten und Geschichten.
Neujahrsbegrüßungen mit Blasmusik-Konzerten
In die Rauhnachtzeit fällt auch der Neujahrstag. Dieser wird in vielen Orten blasmusikalisch begrüßt. In manchen Orten wie Samerberg, Nussdorf oder Rohrdorf sind die Musikanten in kleinen Gruppen von Ort zu Ort unterwegs, um den Familien blasmusikalisch ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Sehr beliebt sind auch die Neujahrskonzerte. Diese finden unter anderem in Prien am Mittwoch, 1. Januar um 11 Uhr im König-Ludwig-Saal, in Bernau um 18 Uhr in der Pfarrkirche „St. Laurentius“ und in Bad Endorf um 19 Uhr im Kultursaal am Park bei den Chiemgau Thermen statt. In Bad Endorf gibt es sogar noch ein zweites Neujahrskonzert, dieses ist am Dreikönigstag Montag, 6. Januar um 10 Uhr. Diese Konzerte sind eintrittsfrei.
Weitere Veranstaltungen während der Rauhnachtzeit sind mehrfache Bauerntheater-Aufführungen (u.a. in Prien a. Chiemsee und in Grainbach auf dem Samerberg) sowie sogenannte Christbaumversteigerungen (am Sonntag, 5. Januar ab 20 Uhr im Vereinshaus Atzing vom dortigen Trachtenverein Daxenwinkler). Museumsbesuche (unter anderem in Prien mit Bildern von Dorothea Stefula im Heimatmuseum, das außer Silvester bis 12. Januar täglich von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet hat) und weitere Angebote runden die Möglichkeiten für die Festtags- und Ferienzeit ab. Nähere Informationen zu Veranstaltungsübersichten gibt es auf www.prien.de oder auf www.chiemsee-alpenland/veranstaltungen.
Fotos: Hötzelsperger – 1. Neujahrskonzert in Prien – 2. Ausstellung Stefula im Priener Heimatmuseum – Archiv: Rauhnachthoagascht Rottau – 3. Bauerntheater Prien – 4. Bauerntheater Samerberg.