Natur & Umwelt

Unterwössen: Rastplatz am Wössener Bach

Kaum wiederzuerkennen ist der Wössener Bach bei Unterwössen:  Der Zufluss zur Tiroler Achen ist frei, die Steinverbauung verschwunden. Der Bach selbst ist auf einer Länge von 150 Metern ökologisch sinnvoll umgestaltet. Und wer möchte, kann ab sofort auf einer neu angelegten, kleinen Kiesbank direkt am Wasser verweilen. Auch eine Sitzgelegenheit auf halber Höhe der Uferböschung lädt zur Rast ein. Für die gesamte Maßnahme hat das Wasserwirtschaftsamt Traunstein 15.000 Euro investiert. Die Arbeiten dauerten eine gute Woche und fanden in Zusammenarbeit mit der Flussmeisterstelle Traunstein statt.

Schmale Insel im Bach lenkt die Strömung

Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt deutlich, wie sich Bach und Bachbett verändert haben: Die Uferverbauung ist aufgelockert, das Wasser kann frei fließen. Die Holzbretter vom Grund des Baches sind ausgebaut. Sie hatten zwar die Sohle stabilisiert, aber natürliche Strömungsverhältnisse verhindert. Um die Strömung zu lenken, haben die Arbeiter stattdessen eine schmale Insel im Bach angelegt. Kleine, aus Steinen gelegte Höhlen im Wasser, sogenannte Fischunterstände, sollen Tieren Schutz bieten. Das Bachbett selbst ist zu einer mäandernden Wasserrinne verengt. In ihr lässt sich das Wasser dauerhaft bündeln. Tief genug, um Lebensraum für Fische zu bieten.

Hoffnung auf Fortsetzung des Projekts

Rund 150 Meter lang ist die nun flussaufwärts umgestaltete Strecke, die ihren Anfang an der Mündung zur Tiroler Achen nimmt. Das sind 100 Meter mehr als ursprünglich geplant. Für Andreas Philipp vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein bleibt die Maßnahme trotzdem zunächst „ein Versuch auf kleiner Strecke“. Denn noch steht nicht fest, wie sich Bach und Natur entwickeln. „Wenn es gut läuft, dient uns das, was wir jetzt gemacht haben als Muster für weitere Arbeiten.“

Das hofft auch Ludwig Entfellner, der Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen. Er freue sich, wenn sich das Projekt weiterführen ließe, sagte er bei einem Besuch vor Ort. Gerade für die Kindergarten-Kinder und ihre Erzieherinnen könne sich der Bach zu einem wertvollen Ausflugsziel entwickeln. Etwa, um direkt am Gewässer Insekten und andere Lebewesen zu bestimmen.

Kontrolltermin im Herbst

Wie sich der Wössener Bach verändert, wird sich bei einem ersten Kontrolltermin im Herbst zeigen. Andreas Philipp wird dann, gemeinsam mit der fischereiberechtigten Familie Entfellner, prüfen, ob die neu angelegten Strukturen erhalten sind. Oder ob sie etwa starker Regen beschädigt hat. Auch die Fischunterstände und Laichplätze im Wasser werden die beiden Männer kontrollieren – und, ob überhaupt bereits Fische den neuen Lebensraum angenommen haben. Denn bisher bot ihnen der beständig niedrige Wasserstand des Wössener Bachs keinen attraktiven Lebensraum. Heimisch werden sollen Bachforellen und Koppen, vielleicht sogar Äschen. Huchen sowie Seeforellen könnten ihren Laich ablegen, ehe sie über die frei gelegte Mündung zurückschwimmen in die Tiroler Achen beziehungsweise in den Chiemsee.

Verbessert sich der ökologische Zustand des Wössener Bachs in den kommenden Monaten, gilt das als wichtiger Meilenstein im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Sie fordert, dass bis zum Jahr 2027 alle Gewässer einen „guten Zustand“ erreicht haben. Als einer der wichtigen Gradmesser gilt dabei die Zahl der Fische und die Anzahl der Arten.

Bericht und Fotos: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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