Tourismus

Überseer Musikanten in Südtirol

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Übersee, Kirchweihsamstag – pünktlich zum verschobenen Abfahrttermin um 6:13 Uhr startete die „Reisegruppe Völlan“, bestehend aus der Blaskapelle Übersee-Feldwies und Begleitern, wie Musikantenpartner*innen, Ehrentaferlbuaobmann Siegi, Altmusikant Klaus und Bürgermeister Strauch mit Gattin Richtung Südtirol. Der mehrfach erprobte RVO-Bus MozartExpress, mit Fahrer Andi, brachte die musikalische Fracht in Rekordzeit nach Marling, zur Kellerei Meran. Nach einer informativen Kellereiführung wurden exklusive Weine, vom neuen Sekt bis zum gehaltvollen Lagrein verkostet – der Festausschuss „Musikfest 2025 Übersee“ hingegen unterzog sich auch einer Verkostung beliebter Schankweine, die für das Oberkrainer Weinfest am 4. Juli vorgesehen sind.

„Aufsitzen!“, verkündete Vorstand und Reiseleiter Christian Kroner und die Kapelle samt Tross bewegte sich in das nahe Zentrum des Burggrafenamtes nach Meran und schwärmte zur Erkundung des Traubenfestes in der Innenstadt aus. Gegen Abend hieß es Abfahrt nach Völlan zum Bezug der Quartiere. Völlan, ein Ortsteil der Marktgemeinde Lana, liegt rund 400 Meter oberhalb des Etschtalgrundes und ist für seine Keschtn-Tradition bekannt.

Eine kleine Gruppe aus den Reihen der Bauernkapelle Völlan hieß die bayerische Reisegruppe willkommen und gemeinsam wurde zur Hofschank „Bauer am Stein“ gewandert. Einige Flachlandbayern zeigten sich erstaunt über die zu erklimmende Höhenlage, da die Gehstrecke mit 10 Minuten angegeben wurde – die Südtiroler Freunde bestätigten diese Gehzeit jedoch mehrfach und man einigte sich dann auf das Umrechnungsverhältnis eins zu drei: Berglaufminute Völlan zu Bergkriechgang Übersee! Die Marent bei Bergbäuerin und Wirtin Karin entschädigte für die Mühen. Bei der zünftigen Törggelepartie kamen Klassiker wie Speck, Gerschdsupperl, aber auch lokale Keschtnspezialitäten und Südtiroler Fusionschmankerl auf den Tisch – und das für den Großteil der Musikanten in kaum verzehrbaren Mengen. Der Rest der dunklen Nacht bleibt unter dem Mantel der Verschwiegenheit.

Am nächsten Morgen fiel dem ein oder anderen Musikanten der anstehende musikalische Einsatz etwas schwer: die Blaskapelle Übersee-Feldwies zog zum Start des Dorffestes „Keschtnfestl“, das im Zuge des Lananers Keschtnriggls stattfindet, mit klingendem Spiel über die Hauptstraße ein. „Marschbuch 7, Moldau Salut, aus dem Stand, fertig, marsch!“ lautete das Kommando von Dirigent Thomas Lindlacher. Schneidig präsentieren wollte man sich vor den stolzen Südtiroler Musikanten, die an diesem Tag ausschließlich mit der Bewirtung der Festgäste beschäftigt waren – und schneidig war der Auftakt! Bei den Ständen von Feuerwehr, Bäuerinnen, Sportverein und Schützenzug gab die Kapelle jeweils kurze Kostproben des musikalischen Könnens zum Besten. Abschließend krönte ein Standkonzert beim Stand der Bauernkapelle den Auftritt. Hervorragende Verköstigung, mit sättigenden Hirtenmakaroni, fuhren die Südtiroler für die Reisegruppe auf. Gestärkt vom Mittagsmahl fand sich eine kleine Besetzung am Pfarrhof ein und unterhielt die anwesenden Festbesucher mit böhmischer Blasmusik, während der Rest der bayrischen Delegation das Keschtnfestl erkunden konnte. So dann nahte der Abschied aus Völlan und von der befreundeten Kapelle, die übrigens zum Bezirksmusikfest in Übersee am 6. Juli anreisen will. Gestärkt, die Taschen voller Speck, Wein, Strauben und Keschtn, trat gegen Spätnachmittag die Gruppe die kurzweilige Rückreise an. Nach dem Motto „Keschtn sind keine Maroni“ kann man sich beim Unterlandler Christkindlmarkt von den vertieften Keschtnbratkenntnissen der Überseer Musi überzeugen.

Bericht: Markus Genghammer – Fotos: Wolfgang Gasser

 

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Toni Hötzelsperger

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