Der Bauausschuss akzeptiert den Bebauungsplan „Agri-PV Friedhofstraße“ – Mit 7 zu 1 Stimme wird die öffentliche Auslegung der großen Photovoltaikanlage beschlossen.
Übersee. Schon in der öffentlichen Sitzung vor der Sommerpause am 1. August waren im Bauausschuss die Stellungnahmen von Behörden und Bürgern behandelt ausführlich behandelt worden. Dabei wurden allerdings einige Punkte mit Stimmengleichheit, das heißt ablehnend beschieden, so dass insgesamt ein Widerspruch zu dem Bauvorhaben vorlag. Das erklärte Bürgermeister Herbert Strauch (FW, Freie Wähler) einleitend in der Sitzung. Grund für die Ablehnung war in den meisten Fällen, dass Gutachten und Planunterlagen durch den Netzbetreiber noch fehlten. Die wurden inzwischen nachgereicht. Deshalb sollte über die Stellungnahmen, die damals abgelehnt wurden, noch mal ein Beschluss gefasst werden, sagte Strauch. Der Billigungs- und Auslegungsbeschluss könne dann mit Gutachten und sämtlichen Planunterlagen ausgelegt werden.
Nochmal kurz die Sachlage: auf dem rund 11, 5 Hektar großen Grundstück an der Friedhofstraße entlang den Bahngleisen (Flächennummer 429 und 430) sollen im Rahmen des neuen Bebauungsplanes Solarpanele aufgestellt werden, um einen Teil des Gemeindegebiets mit Ökostrom klimafreundlich versorgen zu können. Der Antragsteller hatte die bisher vorgesehene Ausrichtung der Solarpanele erweitert, da wegen der Netzüberlastung in den Mittagsstunden und dadurch bedingte Abschaltzeiten durch den Stromabnehmer, die Panele auch in Richtung Ost/West ausgerichtet werden sollen. Damit soll vor allem in den Vor- und Nachmittagsstunden Strom produziert werden können, um Netzabschaltungen zu entgehen. In der erneuten Diskussion sagte Paul Stephl (FW), der in der vorherigen Sitzung dagegen gestimmt hatte, dass er jetzt zustimmen werde, damit die Bauleitplanung weitergehen könne. Nach wie vor halte er eine zusätzliche Ost/West Ausrichtung der Panele für zu teuer. Stefan Haneberg (Gemeinsam für
Übersee GfÜ) sagte ebenso, dass er jetzt zustimmen werde, weil die Anlieger jetzt alle Pläne und Gutachten einsehen könnten und damit generell die Planung weitergehen könne. Lediglich Leo Segin (GfÜ,) bestand auf seiner ablehnenden Haltung. Er sei zwar nicht grundsätzlich gegen eine PV Anlage zur klimafreundlichen Stromerzeugung, aber den Platz in dieser schönen Landschaft so nahe am Ortskern halte er nicht für geeignet, weil er zu einer Verschandelung des Gebiets führe. Der Vertrag müsse mindestens 20 Jahre laufen, dann werde an freier Natur hier alles kaputt sein und kein Storch mehr nisten. So fielen sämtliche Abstimmungen zu den Schreiben des Eisenbahn-Bundesamtes, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Bund Naturschutz oder des Landratsamtes zu Wasserrecht/Bodenschutz etc. mit 7 zu 1 Stimme aus, ebenso die generelle Zustimmung zum Billigungs- und Auslegungsbeschluss. Bürgermeister Herbert Strauch sagte abschließend, dass sich viele offene Fragen im Laufe des Verfahrens noch klaren würden.
Bericht und Foto: Christiane Giesen – Auf diesem 11,5 Hektar großen Grundstück entlang der Bahn an der Friedhofstraße soll eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zur Erzeugung von Strom entstehen.