Tourismus

Übersee: Hotel-Neubau abgelehnt

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Übersee am Chiemsee lehnte das Gremium den Vorbescheidsantrag für den Neubau eines Hotels/Motels mit 26 Zimmern und einem Frühstücks- oder Tagesraumes in Stegenhäuser 22 nahe der Einfahrt zur A8 ab.

Bürgermeister Herbert Strauch erläuterte, dass das Grundstück planungsrechtlich  im Innenbereich liegt. Die DSH  (Development Solution Hospitality)GmbH plane hier ein Hotel in Holzbauweise auf dem Grundstück Flurnummer 1117. Der Bauwerber wolle durch den Vorbescheidsantrag eruieren, inwieweit nach dem Bebauungsplan die vorliegende Planung zulässig ist. Schon vor der Sommerpause war der Plan im Bauausschuss besprochen und damals vor allem wegen seiner Größe abgelehnt worden. Empfohlen wurde dem Bauwerber, im Rathaus einen Antrag auf Bauleitplanung zu stellen.

In der jüngsten Sitzung wurde der überarbeitete Plan eingereicht. Jetzt ist das geplante Gebäude  nur noch zweigeschoßig und in drei Bauteile aufgeteilt. Der mittlere Teil ist im Norden mit den anderen beiden Gebäudeteilen durch den Eingangsbereich mit einer Treppe verbunden. Die seitliche Wandhöhe wurde auf 6,66 Meter reduziert, die Zahl der Zimmer auf 26 verringert. Das separate Speise- und Multifunktionsgebäude ist jetzt mit Außenmaßen von etwa 9,38 mal 3,22 Metern mit seitlicher Wandhöhe von 2,30 Metern ausgewiesen. Bürgermeister Herbert Strauch (FW, Freie Wähler) sagte, dass das Gebäude jetzt durch die Reduzierung der Höhe wohl zum Innenbereich nach Paragraph 34 passen würde. Auch die lange Riegelwirkung der Außenfassade sei jetzt gestalterisch weit besser aufgelockert. Auch nach Auffassung der Bauabteilung des Landratsamtes füge sich das Gebäude jetzt ein und könne deshalb voraussichtlich akzeptiert werden. Paul Stephl (FW) sah es genauso, ebenso wie Stefan Haneberg (Gemeinsam für Übersee GfÜ), der diesen Entwurf auch für weit besser als den ersten hielt. Das Hotel müsse trotz reduzierter Größe immer noch wirtschaftlich sein. Wenn die Gemeinde keinen Bebauungsplan aufstelle, werde das Landratsamt dem Bau wahrscheinlich ohne Einbeziehung der Gemeinde zustimmen.

 Nutzen für die Gemeinde?

Stefan Berres (CSU) hielt es für den besseren Weg, einen Bebauungsplan aufzustellen und darin auch das anschließende Gewerbegebiet mit aufzunehmen und Leo Segin (GfÜ) meinte, hier sei immerhin die Einfahrt in einen Grund, der der Gemeinde gehöre, so dass auch er für die Aufstellung eines Bebauungsplanes war. Hans Thullner (Grüne) sprach sich entschieden gegen das geplante Hotel/Motel an dieser Stelle aus. Ein Hotel dieser Art an der Autobahn bringe touristisch für die Gemeinde kaum etwas. Hier würden überwiegend Geschäftsleute und Einzelpersonen für eine Nacht bleiben. Das sei einfach zu wenig, wenn dafür ein ehemaliger Bauernhof abgerissen werde. Die „Nutzung ist nicht überzeugend für das Dorf“, so Thullner.  „Das Hotel bringt durchaus auch einen Nutzen für Übersee“, konterte der Bürgmeister. Man brauche ein Hotel auch für Durchreisende und Geschäftsleute. Es gebe für die Betreiber schon genügend Einschränkungen so nah an der Autobahn. Verwaltungstechnisch könne man die harte Linie nur mit dem Erlass einer Veränderungssperre fahren. Auf der anderen Seite gebe es jetzt endlich „Bauwerber, die sich trauen“. Da könnte auch die Gemeinde sagen, „ja, wir trauen uns“. Auch Christoph Maier (CSU) sagte, man habe vorher gewusst, dass der Bauernhof abgerissen werde. Jetzt seien endlich Investoren da, die etwas machen wollen, so dass man ihnen von Seiten der Gemeinde keine Steine in den Weg legen sollte.

Wegen des Emissionsschutzes wurde noch ein Schreiben von Nachbarn verlesen, die Bedenken wegen der Emissionen im Naturlandgebiet hatten. Bei der Abstimmung votierte der Bauausschuss schließlich mit Stimmengleichheit, 4 zu 4 Stimmen  gegen den Vorbescheidsantrag.  Auf Anfrage unserer Zeitung bei der DSH GmbH mit Geschäftsführer Benedikt Geschwendner erklärte der, dass das Unternehmen, bestehend aus vier Überseer Bürgern, an dem Plan auf jeden Fall festhalten wolle. Es solle auf jeden Fall „ein Mehrwert für Übersee“ geschaffen werden, nicht nur für Durchreisende, sondern bezahlbare Unterkünfte auch für Familien oder Radler, die bisher in Übersee oft Übernachtungsmöglichkeiten vergeblich suchen.

Bericht und Repros: Christiane Giesen/Gemeinde Übersee –  Nahe der Autobahneinfahrt zur A8 soll ein Hotel/Motel mit 33 Zimmern gebaut werden. Hier nach den Plänen der verschiedenen Ansichten. 

 

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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