Zwei Monate nach dem mit Stimmengleichheit im Bauausschuss abgelehnten Vorbescheidsantrag für den Neubaus eines Hotels/Motels mit 26 Zimmern und einem Frühstücks- oder Tagesraumes in Stegenhäuser 22 nahe der Einfahrt zur A8, wurde nun der Bauantrag der Antragsteller (die DSH, Development Solution Hospitality GmbH) behandelt. In seiner jüngsten Sitzung am Donnerstagabend stimmte der Bauausschuss dem Vorhaben mit einer Stimme Mehrheit zu: mit 5 zu 4 Gegenstimmen.
Bürgermeister Herbert Strauch (FBL, Freie Bürgerliste) erläuterte, dass das Grundstück planungsrechtlich im Innenbereich liegt, nach Paragraph 34 des Baugesetzbuches. Geplant sei ein Hotel in Holzbauweise auf dem Grundstück Flurnummer 1117. Bei dem Vorbescheidsantrag habe der Bauwerber herausfinden wollen, inwieweit nach dem Bebauungsplan die vorliegende Planung zulässig sei. Schon im Frühjahr war der Plan im Bauausschuss besprochen und damals vor allem wegen seiner Größe abgelehnt worden. Nach dem daraufhin überarbeiteten Plan ist das geplante Hotel/Motel nur noch zweigeschoßig und in drei Bauteile aufgeteilt. Der mittlere Teil ist im Norden mit den anderen beiden Gebäudeteilen durch den Eingangsbereich mit einer Treppe verbunden. Die Außenmaße sind 51, 8 Meter mal 10,4 Meter, die seitliche Wandhöhe beläuft sich beim mittleren Gebäude auf 6,66 Meter, bei den seitlichen Bauteilen auf 6,13 Meter. Der vierte separate Bauteil verläuft südlich mit Längsseite zur Feldwieser Straße. Hier ist ein Speise- und Multifunktionsgebäude geplant mit Außenmaßen von etwa 17,95 Metern mal 10,375 Metern mit seitlicher Wandhöhe von 6,13 Metern. Bürgermeister Herbert Strauch sagte, dass das Gebäude jetzt durch die Reduzierung der Höhe wohl zum Innenbereich nach Paragraph 34 passen würde. Auch die lange Riegelwirkung der Außenfassade sei gestalterisch gut aufgelockert. Nach Auffassung der Bauabteilung des Landratsamtes füge sich das Gebäude ein und könne deshalb voraussichtlich akzeptiert werden.
Bei der Diskussion fand Hans Thullner (Grüne) es schwierig, wenn ein Bauernhof nach dem anderen in Übersee abgerissen werde. Ein „60 Meter langer Riegel“ passe als Gesamtensemble nicht in diese Gegend. „Wenn wir so weiter machen, schauen wir bald aus wie Ottobrunn“, warnte er. „Seit Jahren reden wir davon, dass wir ein Hotel brauchen“, sagte Anton Stefanutti (Grüne). Deshalb sei seine Einstellung positiv, allerdings gehe es ihm zu schnell, denn vieles sei noch nicht klar, zum Beispiel die Auswirkungen auf das geplante Gewerbegebiet. Deshalb votierte er dafür, dass erst ein Bebauungsplan aufgestellt werde. Auch Paul Stephl (FBL) sagte, dass seit Jahren ein Hotel gewünscht werde. Jetzt könne man den Startschuss geben, denn bevor der Bauantrag beim Landratsamt durchgehe würden Emissionen und andere Unklarheiten geprüft. Es sei bereits Fakt, dass der noch bestehende ehemalige Bauernhof abgerissen werden dürfe. Stefan Haneberg (Gemeinsam für Übersee GfÜ), der den zweiten Entwurf auch für weit besser als den ersten hielt, sagte, er wäre sehr für das Hotel, würde sich aber weit wohler mit einem Bebauungsplan fühlen. Stefan Berres (CSU) entgegnete, das Hotel sei „absolut gewollt“ und die Größe angemessen. Die Aufstellung eines Bebauungsplanes dauere viel zu lange, so dass man nicht wisse, ob es dann noch verwirklicht werden könne.
Auch der Bürgermeister war sicher, dass das Hotel einen Nutzen für Übersee bringen würde. Ein Hotel im mittleren Preissektor sei für Durchreisende, Geschäftsleute, aber auch junge Familien durchaus von Vorteil. Es gebe für die Betreiber schon genügend Einschränkungen so nah an der Autobahn. Bei der Abstimmung votierte der Bauausschuss schließlich mit 5 zu 4 Stimmen für den Bauantrag.
Bericht und Repro: Christiane Giesen – Nahe der Autobahneinfahrt zur A8 soll ein Hotel/Motel mit 22 Zimmern gebaut werden. Hier nach den Plänen die Nordansicht.